Mittwoch, 23. Januar 2019

Lebensbogen-Ultra 50K 2019 (mit Video)

© www.trail-mafia.de
Bis vor einer Woche wusste ich noch gar nicht, dass dieser kleine Ultra in den Kasseler Bergen existiert. Samstag davon erfahren, Sonntag nachgehakt und Montag stand ich schon auf der Teilnehmerliste. Genauso spontan, wie ich in den Lauf hineingeraten bin, genauso untrainiert war ich für diesen. Ich bin die letzten Wochen nie weiter als 15 km gelaufen.

Ich bin die 10 km-Runde am Mittwoch schon mal gelaufen um sie kennen zulernen, am Wettkampftag wurde diese fünfmal absolviert. Am Mittwoch war ich mit 6:00 min/km recht flott unterwegs und habe mir schon gedacht, dass ich den Pace auf die 50 km nicht halten werden kann. Es war auch echt gut, dass ich die Strecke schon mal gelaufen, denn ich hatte mein Handy und somit auch mein GPS-Gerät am Wettkampftag vergessen. Die Strecke war nämlich nicht markiert und man bekam die GPS-Koordinaten per Email zugesandt, orientieren sollte man sich dann selber. Ich musste aber doch einmal kurz stehen bleiben und auf meine Verfolger warten, damit sie mir sagen konnten, wie es weitergeht.

Zu dem Zeitpunkt war ich sogar noch erster, und die ersten beiden Runden war es ein Kopf an Kopf rennen. Während die anderen beiden Spitzenläufer mir am Hang immer entflohen, holte ich sie beim Downhill wieder ein. Beim Beginn der dritten Runde, welche für mich jetzt wegen der anfänglichen Steigung von 2 km eher ungelegen lag, versuchte ich trotzdem mit den beiden mitzuhalten. Nach wenigen hundert Metern habe ich das Vorhaben aber abgebrochen, denn die sind tatsächlich die ganze Zeit bergauf durchgelaufen. Da sieht man mal wieder, woran ich unbedingt noch arbeiten muss. Das Bergauflaufen liegt mir leider noch nicht so wirklich, bergab hingegen läuft es bestens.

Die 10 km-Runde musste man zweimal links- und zweimal rechtsrum laufen, einmal hatte man die freie Wahl. Natürlich bin ich die letzte Runde so rum gelaufen, dass ich das lange Bergstück als Downhill vor mir hatte. Auf der anderen Seite des hohen Dörnbergs gab es einen richtigen steilen Hang zu bezwingen, der am Mittwoch noch eher was von einem Bachlauf zwischen Schlammrillen hatte. Nun war es unter 0° C und somit war der Weg sehr hart und uneben. Diesen bin ich lieber hochgewandert um anschließend den langen Downhill hinunterzuballern.

Als ich mir die Ergebnisse vom letzten Jahr angeschaut hatte, hatte ich die vage Hoffnung, das Teil sogar gewinnen zu können. Der Gewinner benötigte damals 6:17 Stunden, was einem Pace von über 7:30 min/km entspräche. Selbst beim Südthüringentrail war ich mit 7:00 min/km unterwegs und da war die Strecke noch ein bisschen schwieriger. Mit dem Pace wäre ich nach genau 6 Stunden im Ziel, also habe ich mal mit 5:45 Stunden gerechnet. Bei meinem Sieggedanken habe ich dabei aber nicht berücksichtigt, dass ich monatelang auf den Südthüringentrail hintrainiert habe und somit topfit ins Rennen startete und dass beim Lebensbogen-Ultra letztes Jahr einige Zentimeter Schnee lagen, was die Läufer/innen enorm ausbremste.

Also hängte ich mich direkt an die beiden Spitzenläufer dran und achtete nicht auf meinen Pace. Die ersten beiden Runden absolvierte ich tatsächlich mit einem Schnitt von 6:00 min/km, was sich später aber rächen sollte. Nach der dritten Runde war ich schon fix und fertig, aber ich wollte mich durchbeißen und das Ding auf jeden Fall finishen. Nachdem ich für die ersten 20 km gerade mal 2:04 Stunden brauchte, brauchte ich für die folgenden 20 km 2:19 Stunden. Und auch für die letzte Runde, welche mir wegen des Streckenprofils eigentlich wieder mehr lag, brauchte ich 1:19 Stunde. Auch wenn ich hier etwas länger am Versorgungspunkt verweilte, bin ich doch recht enttäuscht über den Verlauf der letzten Runde. Anfangs war ich auf den Downhills noch mit einem Pace von 4:20 - 4:30 min/km unterwegs, so waren es auf der letzten Runde um die 5:20 min/km. Von den Bergaufläufen möchte ich gar nicht sprechen, da wurde auf den letzten beiden Runde jede noch so kleine Steigung nur noch gegangen.

Mit fast einer halben Stunde Rückstand zum Sieger lief ich als Zweitplatzierter, es waren aber auch keine 20 Läufer/innen, ins Ziel ein. Der andere Läufer, der die ganze Zeit mit dem Sieger vorne weg lief, stieg nach 30 km aus, was auch schon vorher von ihm so geplant war. Ich hatte zwischendurch noch die vage Hoffnung, dass der Spitzenläufer etwas langsamer wird, jetzt wo ihn niemand mehr zieht und er alleine vorne weg läuft, aber das ist leider nicht eingetreten. Der Typ ist weiterhin jede noch so steile Steigung hochgejoggt, als wäre er gerade erst gestartet. Auf jeden Fall hat er sich meinen Respekt verdient und vielleicht komme ich da auch mal hin.

Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder mit am Start, wenn es der Terminkalender zulässt. Drei Wochen vor der Brocken-Challenge wäre das eine schöne Vorbereitung, wobei ich das Ganze dann aber bei einer bevorstehenden BC-Teilnahme wohl mit weniger Ehrgeiz angehen würde. Sollte es wieder nicht zu einem Startplatz bei der BC reichen, dann laufe ich halt wieder am Limit - dann vielleicht sogar bergauf.



50,1 km - 1.703 Höhenmeter - 5:41 h

Mittwoch, 16. Januar 2019

Unverhofft kommt oft

hoch zum Dörnberg
Das war aber ein schöner Start in die neue Arbeitswoche! Am Sonntag habe ich einen Startplatz beim Jokertrail bekommen, den ich vor Ort noch auf den Demontrail upgraden kann, und Montag bin ich bin ich noch zum Lebensbogen-Ultra zugelassen worden, welcher schon am Samstag stattfindet.

Von dem Lebensbogen-Ultra habe ich erst am Samstag erfahren und am Sonntag direkt mal nachgehakt. Am Montag stand ich dann schon auf der Teilnehmerliste, obwohl am 03.12.2018 schon Anmeldeschluss war. Der Lebensbogen-Ultra ist ein kleiner Einladungslauf mit jetzt gerade mal 23 Teilnehmern, der an einem meiner Hausberge stattfindet. Es gibt eine 10 km-Runde über den hohen Dörnberg und den Katzenstein mit 330 Höhenmeter, die fünfmal absolviert werden muss - zweimal linksrum, zweimal rechtsrum und einmal wie man möchte. Das ergibt dann 50 km mit 1.650 Höhenmeter und obwohl ich darauf eigentlich gar nicht richtig trainiert habe, fühle ich mich extrem fit und gut vorbereitet und verspüre eine große Vorfreude auf den Lauf.

Weg frei räumen
Gestern bin ich die Runde einmal gelaufen und dabei habe ich sofort festgestellt, dass ich die fünfte Runde genau so rum angehen werde. Dort gibt es nämlich einen langen, steilen, sehr matschigen Aufstieg hoch auf den Dörnberg, den ich powerhikend bewältigen werde, der Rest der Runde lässt sich echt sehr gut laufen. Der Abstieg vom Dörnberg in diese Richtung geht dann serpentinenartig am Hang entlang und lässt sich so sehr schön Berg ab laufen.

Obwohl der Dörnberg, wie bereits gesagt, zu meinen Hausbergen gehört, kannte ich circa 80% der Strecke noch nicht, so war ich zum Beispiel auch noch nie am Katzenstein. Auf dem Weg zur Laufstrecke hin wollte ich wieder einen meiner selbst gefundenen Lieblingssingletrails laufen, aber Hessenforst und Wind haben dafür gesorgt, dass dieser nicht mehr existiert. Am Ende des Trails stand ich auch wieder vor weiß-rotem Flatterband, der den Weg absperrt. ich habe irgendwie immer das Glück, dass bei meinen Einstiegen in gesperrte Wege nie etwas darauf hinweist, dass er gesperrt ist.

auf halbem Weg zum Dörnberg
Insgesamt lief ich gestern 15 km (10 km-Runde plus hin und zurück) in 1,5 Stunden, geplant hatte ich mit 2 Stunden. Angesichts der Höhenmeter, Witterungs- und Bodenverhältnisse bin ich damit hochzufrieden und habe heute keinerlei Nachwehen. Heute Abend werde ich also auch wieder beim Lauftreff aufschlagen und eine lockere, flache 10 km-Runde mitlaufen.

14,8 km - 488 Höhenmeter - 1:30 h

Spendenliste Januar 2019

DatumKilometerArtMultiplikatorSpendeKommentar
02.01.201910,27 kmLauf0,1 €/km1,03 €Lauftreff
07.01.20194,94 kmLauf0,1 €/km0,49 €fahrtspielend in Barfußschuhen zum Yoga...
07.01.20194,65 kmLauf0,1 €/km0,47 €...und locker in Barfußschuhen wieder nach Hause
09.01.20192,27 kmLauf0,1 €/km0,23 €Laufschuhe shoppen
09.01.201912,45 kmLauf0,1 €/km1,25 €Lauftreff
12.01.201910,31 kmLauf0,1 €/km1,03 €lockerer Lauf bei 3° und Dauerregen
13.01.201914,38 kmLauf0,1 €/km1,44 €lockerer Traillauf mit zwei Lauftreff-Kollegen
15.01.201914,83 kmLauf0,1 €/km1,48 €schnelle Trailrunde (Streckencheck zum Lebensbogen-Ultra)
16.01.20198,86 kmLauf0,1 €/km0,89 €Lauftreff
18.01.20194,76 kmLauf0,1 €/km0,48 €kurze Parkrunde
19.01.201950,14 kmWettkampf0,2 €/km10,03 €Lebensbogen-Ultra
23.01.201913,80 kmLauf0,1 €/km1,38 €Lauftreff
25.01.201920,23 kmLauf0,1 €/km2,02 €Uphilltraining
28.01.201912,99 kmLauf0,1 €/km1,30 €Uphilltraining
31.01.201916,22 kmLauf0,1 €/km1,62 €200 Monatskilometer vollgemacht
Januar 201925,14 €stand 31.01.2019

Freitag, 11. Januar 2019

Jahresrückblick 2018 / Teil 2

Endlich habe ich auch dem letzten nennenswerten Lauf aus 2018 einen Beitrag gewidmet und so kann ich meinen Jahresrückblick hiermit abschließen.


Juli 2018

bei Spangenberg
Mittlerweile sind Läufe von über 20 oder gar 30 km, auch gespickt mit einigen Höhenmetern, für mich kein Problem mehr und so absolvierte ich innerhalb der ersten zwei Juliwochen mal locker 150 km. Die größten Läufe waren dabei die zwei Runden durch die Kasseler Berge (36,5 und 23 km) und ein Rundkurs von Melsungen aus über Spangenberg (31,5 km), wobei die Klettereinlagen über die massenhaft umgestürzten Bäume auf dem Wanderweg noch die größte Herausforderung war. Nebenbei trainierte ich nach einem Trainingsplan für die 10 km in 44 min bei der Frankfurt Marathonstaffel.

Eine Bekannte inspirierte mich dazu mit meinem Laufen vielleicht auch noch etwas Gutes zu tun. Sie sammelte während eines 100 km-Marsches Spendengelder für die kleinen Riesen Nordhessen. So überlegte ich mich, dass ich am Ende jeden Monats für jeden gelaufenen Kilometer 10 Cent und für jeden gelaufenen Wettkampfkilometer 20 Cent an den Lebenshof Wilde Hilfe überweise. Dafür flogen einige Daueraufträge für Spenden aus meinem Banksystem, zu denen ich keine Verbindung (mehr) hatte. Am Ende des Jahres überwies ich so 145,55 € Kilometergeld plus 100 € Weihnachtsgeld plus 20 € für die Leistung meiner Bekannten an den Lebenshof. Natürlich habe ich für die Leistung der Bekannten auch die kleinen Riesen mit einer 20 €-Spende bedacht.

Hessische Schweiz
Auf dem Weg zu meinem ersten Ultratrail beim Südthüringentrail versuchte ich wirklich jedes Wochenende einen langen Lauf einzuplanen. Natürlich gab es aber auch Ruhewochen, an denen ich meinen Körper nicht so sehr schindete. Auch der Gobertlauf kam mir dazwischen, aber an dem wollte ich unbedingt endlich mal teilnehmen. Mit einer Strecke von gerade mal 9 km durch die hessische Schweiz wurde der Lauf aber keines Falls einem langen Wochenendlauf gerecht und so hang ich nochmal 12 km zum Auslaufen dran, was aber eigentlich immer noch nicht reichte.


August 2018

Ich befasste mich mal wieder mit meinen Trailstöcken, da es ja sehr gut sein konnte, dass diese beim Südthüringentrail zum Einsatz kommen. Allerdings merke ich schnell, dass das sehr viel schwieriger und anstrengender ist, als es aussieht. Mein Puls schießt beim Einsatz der Stöcke sofort in die Höhe und unterschiedliche Quellen bestätigten mir eine miserable Technik. Beim zweiten Training mit den Stöcken legte ich mich beim Downhill auch gleich mal ordentlich auf's Maul, so dass ein auf den Rücken gebundener Stock zerbrach. Leki hat das gebrochene Element aber für, ich glaube 20 € waren es, ausgetauscht.

In diesem Monat erforschte ich auch zum ersten Mal die hessische Schweiz und ich war schlichtweg begeistert. So gesellte sich noch im selben Monat eine weitere große Runde hinzu. Vom Profil her kam es dem Südthüringentrail (48 km mit 1.900 Höhenmetern) sehr nahe und war daher ein perfektes Training. Die beiden Läufe hatten 39 km mit 1.300 Höhenmeter und 43 km mit 1.600 Höhenmeter, was den letzten Lauf dann auch zu meinem ersten inoffiziellen Ultra und einem neuen persönlichen Längenrekord macht.

Frankfurt Marathonstaffel
Auch das Open Flair-Festival hat meinen Trainingsplan nicht komplett außer Kraft treten lassen. So absolvierte ich an dem Freitag nach bereits zwei anstrengenden und noch drei bevorstehenden Festivaltagen einen 25 km-Lauf über die Berge im Süden von Eschwege. Beeinträchtigt hat das meine Festivallaune aber überraschend mal gar nicht und ich gab auch die restlichen Tage Vollgas.

Ich stellte auch zwei neue Bestzeiten auf 5 km in 22:32 min und 10 km in 45:58 min beim SportScheck RUN auf, die 5 km sogar mit einem 2 kg-Rucksack und bei dem 10 km-Lauf bin ich gefühlt lange nicht an meine Grenzen gekommen, und lief die letzten beiden August-Wochenenden nochmal zwei Läufe über 40 km mit um die 1.500 Höhenmetern.


September 2018

beim Südthüringentrail
Diesen Monat lief bis auf meinen ersten Ultratrail natürlich nicht so viel. Anfang des Monate befand ich mich schon im Tapering und anschließend war erstmal Regeneration angesagt. Selbst 8 Tage nach dem Ultratrail fühlte sich mein 5 km-Lauf an wie ein Marathonlauf und so legte ich noch ein paar Ruhetage drauf.

Der Ultratrail selber war aber absolut genial und ich bin mit meiner Leistung mehr als nur zufrieden. Ich habe aber auch sehr gut dafür trainiert und blieb von Verletzungen und Krankheiten während der Vorbereitung verschont. Am Ende lief ich als 18. von 115 Starter/inne/n ins Ziel, hatte danach sogar noch etwas Energie übrig und hätte eventuell auch gleich die große Distanz mit 65 km und 2.500 Höhenmetern absolvieren können. Aber das kommt dann dieses Jahr dran, alles Schritt für Schritt.

Ende des Monats war ich dann an der sehr flachen und lauftechnisch langweiligen Nordseeküste in Holland unterwegs. Hier konnte ich mich aber wieder mal ganz auf mein Ziel 10 km in 44 min konzentrieren und absolvierte die ein oder andere Tempoeinheit. Was der Gegend allerdings an Höhenmeter fehlte, machte der Wind wieder wett.

Als letzte Einheit des Monats stand dann der internationale Herkules-Berglauf auf dem Programm. Das war nach dem Holland-Urlaub ein ganz schön krasses Kontrastprogramm, aber auf den 6,2 km kam ich auch lange nicht an meine Grenzen, weil ich irgendwas von über 7 km im Kopf hatte und den Lauf deswegen etwas zu langsam angegangen bin.


Oktober 2018

Sonnenaufgang auf der hohen Liebe
(Elbsandsteingebirge)
Der Monat war im Gegensatz zu den vorherigen richtig ruhig, nicht ein Lauf ging über 20 km. Ich erforschte die Gegend um den Premiumwanderweg P19 und die Habichtswaldsteig-Extratour H2. Highlight des Monats war natürlich die Frankfurt Marathonstaffel, auf die ich so lange nach dem Trainingsplan 10 km in 44 min trainierte. Nach 9,83 km und 43:29 min war ich bei der Staffelübergabe und so verpasste ich hochgerechnet die 44 min nur um wenige Sekunden.


November 2018

Frühstücksplatz
(Elbsandsteingebirge)
Mitte des Monats ging es endlich wieder ins Elbsandsteingebirge, wo ich am ersten Tag auch gleich meine zeitlich längste Tour absolvierte. Wir waren genau 10 Stunden unterwegs, wo von wir allerdings auch fast eine Stunde in einer Biobäckerei verbracht haben. Für die 40 km brauchten wir läuferische 7,5 Stunden, was auch auf einen eher gemütlichen Pace hinweist. Trotzdem absolvierte ich die nächsten zwei Tage nochmal täglich über 20 km mit um die 1.000 Höhenmetern, von Müdigkeit war bis auf etwas schwere Beine morgens tatsächlich nichts zu spüren.


Dezember 2018

Elbsandsteingebirge
Die 10 km in 44 min waren geschafft - naja, fast - und so heißt das neue Ziel nun 10 km in 42 min. Neben einer neuen Trainingsbestzeit über 10 km (45 min) verlangt der Trainingsplan unter anderem auch Intervalltraining und am Folgetag gleich mal flotte 18 km. Teilweise schon hart, aber bisher hat mich noch keine Einheit aus den Socken gehauen.

Eine Woche vor der geplanten 2-Tages-Ederseeumrundung über den Urwaldsteig trafen sich einige von uns zu einer Runde auf den hohen Dörnberg. Los ging es bereits morgens um 7 Uhr mit Stirnlampen, weil wir pünktlich um 8 Uhr zum Sonnenaufgang oben sein wollten. Sonne sah man aber keine und ein Teilnehmer merkte schon, dass die Ederseeumrundung für ihn wohl noch zu früh kommt. Als dann ein weiterer Teilnehmer erkrankte, bliesen wir die Tour ab.

Pause bei der 63 km-Tour
auf dem Herkules
Es wurden auch die Startplätze für die Brocken-Challenge ausgelost, leider hatte ich kein Glück, und als ich mich für den Jokertrail anmelden wollte, waren schon alle Startplätze vergriffen. Ziemlich frustriert dachte ich mir, dass ich keine Veranstaltung brauche, um eine Wahnsinnsdistanz hinzulegen. So lief ich einfach mal ganz spontan 63 km mit 1.700 Höhenmetern durch die Kasseler Berge. Ein bisschen verrückt muss man dazu glaube schon sein.


Das war also mein Jahr 2018. Abgesehen von der Odyssee mit meinem linken Sprunggelenk war es absolut fantastisch. So kann es 2019 weitergehen!

Dienstag, 8. Januar 2019

63 km mit 1.700 Höhenmetern in 8 Std. (Longest Known Distance für mich - bis jetzt!)

auf dem Hirzstein
Ich wollte ja unbedingt bei der Brocken-Challenge starten, aber ich konnte leider keinen Startplatz ergattern. Bei der Anzahl der jährlichen Anmeldungen gibt es dort ein kompliziertes Losverfahren und trotz guter Voraussetzungen (Novize, Spendenläufer...) hatte ich leider kein Glück. Ich finde dieses Verfahren aber sehr gut. Bei anderen beliebten Veranstaltungen kommt es zum Beispiel regelmäßig zu Anmeldeproblemen wegen zu hoher Zugriffszahlen auf die Homepage und dazu, dass innerhalb weniger Minuten alle Startplätze vergriffen sind. Als Alternative hatte ich dann den Jokertrail in Heidelberg im Hinterkopf und ich war auch der Meinung, dass es dort 150 Startplätze gibt. Als ich das letzte Mal geschaut habe, waren noch nicht mal 100 vergriffen und so habe ich mir mit der Anmeldung noch etwas Zeit gelassen. Allerdings gibt es tatsächlich nur 120 Startplätze und diese waren dann auch recht schnell vergriffen.

auf dem hohen Gras
Ich weiß nicht wie ich auf den Trichter kam mir so eine große Route zu erstellen, vielleicht war es der Frust wegen der vergriffenen Startplätze oder ich wollte einfach mal testen wie weit ich gehen kann - vielleicht war es auch beides. Ich kenne die Berge im Norden Kassels ja mittlerweile ganz gut und so wusste ich schon im Vorfeld, welche Wege ich laufen werde. Trotzdem habe ich mir die Strecke lieber vorher nochmal auf gpsies.com erstellt und auf mein Handy geladen. Ich wollte auch mal testen, wie lange mein vollgeladenes Handy mit GPS und durchgehend hell beleuchteter Kartendarstellung hält. Nach etwas über einem Kilometer bemerkte ich aber, dass ich meine Stirnlampe vergessen hatte. Also musste ich doch etwas Akku sparen, da ich später vielleicht noch die Taschenlampe benötigte. Zurücklaufen war für mich irgendwie keine Option.

auf dem Herkules
Eigentlich wollte ich das erste Mal nach 11 km auf dem Hirzstein was essen, aber der Hunger überkam mich recht früh und so verputzte ich die Banane schon auf dem Weg dorthin. Nach etwas über 15 km auf dem hohen Gras gesellte sich dann ein eisgekühlter Apfel zu der Banane in meinem Magen und das war auch eine Art Versuch, wie ich unter Belastung mit welchem Nahrungsmittel zurecht komme. Vor dem Apfel hatte ich aufgrund des Säuregehalts (reine Gefühlssache, wissenschaftlich sieht das schon anders aus) schon etwas bedenken, aber es kam zu keinen Komplikationen. Nach 22 km legte ich auf dem Herkules meine erste größere Pause ein. Dort setzte ich mich auf eine Mauer und aß genüsslich etwas von dem Spinat-Nudelauflauf vom Vortag. Dieser war natürlich auch eisgekühlt, aber trotzdem lecker.

auf dem hohen Dörnberg
Bis hier hin ging es mir noch prächtig und ich hatte noch keinerlei Ermüdungsgefühle. Nach circa 31 km beim Aufstieg auf den hohen Dörnberg hatte ich dann aber mein erstes kleineres Tief. Das ist auch ungefähr die Stelle, wo Marathonläufer von dem Mann mit dem Hammer sprechen. Das habe ich gerade erst recherchiert, aber vielleicht hatte ich das bei dem Lauf doch irgendwo im Hinterkopf und deswegen kam er genau zu diesem Zeitpunkt. Auf jeden Fall setzte ich mich dann auf dem Dörnberg trotz des eisigen Windes nochmal hin und aß den Rest von dem Auflauf. Ich überlegte schon so langsam den Rückweg anzutreten, aber entschied mich dagegen und lief nochmal die 17 km-Runde der Habichtswaldsteig-Extratour H2. Dieser Rundkurs ist eher eine langgezogene Null und so hätte ich jederzeit abkürzen und den Rückweg antreten können.

Schreckenbergturm
Anschließend lief es aber wieder ohne Probleme, bis ich nach 40 km vor dem Anstieg zum Schreckenbergturm stand. Auch hier hatte ich dann wieder diesen Wunsch lieber zu Hause in der warmen Badewanne zu liegen anstatt hier durch die Kälte zu rennen. Auf den Turm selber bin ich diesmal nicht geklettert, da war ich ja nun auch schon oft genug oben und ich wollte auch keine Zeit verschwenden. Schließlich wurde es bald dunkel und ich wollte so wenig Kilometer wie möglich nur mit einer schwachen Handytaschenlampe im Dunkeln durch den Wald irren.

auf den Helfensteinen,
Kassel bei Nacht
Nach dem Marathon bis hin zum Schreckenbergturm hatte ich aber tatsächlich keine Probleme mehr den Halbmarathon bis nach Hause zu laufen. Es lief sich fast wie von alleine, keine schweren Beine oder miese Stimmung mehr. So entschloss ich mich auch die H2 wirklich komplett zu laufen und nicht abzukürzen. Als ich dann auf den Helfensteinen stand war es schon richtig dunkel, aber die Leuchte meines Handys brauchte ich tatsächlich nur auf den unbefestigten Waldwegen. Die betonierte alte Wolfhager Straße hoch zurück Richtung Kassel absolvierte ich komplett ohne Licht, erst als es von dieser wieder runter und quer durch den Wald ging, nahm ich das Handy wieder in die Hand. Es hat schon was Mystisches oder Gespenstisches bei völliger Dunkelheit alleine durch den Wald zu laufen. Inbesondere über Singletrails oder Wege, die zwar noch in der Karte eingezeichnet sind, aber schon lange nicht mehr wirklich existieren. So musste ich oft blind der Linie auf meinem Handy vertrauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Einmal raschelte es wie wild neben mir im Gebüsch, aber was es war, konnte ich nicht erkennen. Es hätte alles sein können, vom Kaninchen bis hin zum ausgewachsenen Grizzlybär, aber ich denke mal, das oder die Tiere haben sich mindestens genauso erschreckt wie ich.

im Bahnhof Wilhelmshöhe
Nach exakt 60 km kehrte ich dann am Bahnhof Wilhelmshöhe nochmal in eine Backstube ein. Es gab zuckerhaltige Cola und eine Apfeltasche, um mich für die restlichen 3 km zu stärken. Nach ca. 15 min ging es dann weiter und die ersten paar hundert Meter waren die absolute Hölle. Mir war Schweine kalt, mein Kiefer zitterte richtig, und die Beine brannten wie Hölle. Zudem musste ich plötzlich ganz dringend auf die Toilette. In dem Pizzalieferdienst, wo ich zuerst war, gab es angeblich keine Toiletten. Bei dem asiatischen Imbiss ein paar Meter weiter fand ich dann aber ein stilles Örtchen und nachdem ich mich erleichtert hatte, ging es nach Hause, wo ein heißes Bad auf mich wartete. Eine Pizza und Pizzabrötchen wurden auch gleich bestellt, natürlich woanders, aber viel essen konnte ich nicht, was ziemlich ungewöhnlich für mich ist. Die Strapazen haben mir doch tatsächlich den Appetit versaut und so bekam meine Freundin, die noch später nach Hause kam, auch noch etwas von der Pizza ab. Am nächsten Tag fühlte ich mich überraschend fit. Klar waren die Beine etwas schwer, aber auch das Gefühl verflog nach kurzer Zeit.

62,9 km - 1.724 Höhenmeter - 8:03 h

Montag, 7. Januar 2019

mit Stirnlampen zum Sonnenaufgang auf den hohen Dörnberg

Ich biete auf Facebook mit eher geringem Erfolg immer wieder Läufe an, bei denen man mich begleiten kann. Hiermit habe ich aber anscheinend mal den Nagel auf den Kopf getroffen, denn es gab tatsächlich einige Interessenten. Angeboten hatte ich 10, 20 und 35 km, je nachdem wo man ein- und aussteigt.

"Sonnenaufgang" auf dem hohen Dörnberg
Beim Start der 35 km am Wanderparkplatz Rasenallee waren wir zu dritt (wir drei plus eins wollten übrigens auch eine Woche später eine 2-Tagestour um den Edersee über den Urwaldsteig [68 km, 1.900 Höhenmeter] angehen) und es wollten noch zwei weitere beim Parkplatz zwischen der alten Wolfhager Straße und der alten Straßentrasse am Ausgang des Ahnetrails für die 10 km einsteigen. Um 7 Uhr ging es los und für die ersten 5 km habe ich etwa 30 Minuten eingeplant. Auf den ersten 2 km mussten nämlich auch 180 Höhenmeter bewältigt werden, bevor es nach einem weiteren Kilometer hinter dem Hühnerberg 2 km über den Ahnetrail bergab ging.

auf dem Schreckenbergturm,
im Hintergrund der hohe Dörnberg
Nach 35 Minuten waren wir tatsächlich am Treffpunkt, aber es war niemand zu sehen. Wie ich später mitbekommen habe, sind die zwei Mitläufer nämlich auch zum Wanderparkplatz Rasenallee gefahren und haben übersehen, dass das der Treffpunkt für die große Runde war. Die beiden haben dann einen eigenen schönen Lauf Richtung Herkules eingelegt. Wegen der Verspätung durch die Wartezeit schafften wir es leider nicht pünktlich zum Sonnenaufgang auf den hohen Dörnberg, aber wir konnten auf den Hohlestein klettern und von dort aus den nicht stattfindenden Sonnenaufgang bewundern. Es war leider viel zu bewölkt als dass man auch nur einen klitzekleinen Sonnenstrahl hätte sehen können.

Die hatte ich mir verdient!
Circa 20 Minuten nach Sonnenaufgang waren wir dann auch dem Dörnberg, von wo aus wir weiter die Habichtswaldsteig-Extratour H2 angegangen sind. Die ersten 10 km waren also geschafft und die H2 ist circa 17 km lang. Nach etwas über der Hälfte auf dem Schreckenbergturm schwächelte bereits ein Teilnehmer und damit war dann auch klar, dass die Tour über den Urwaldsteig für ihn noch etwas zu früh kommt. Als dann ein weiterer Teilnehmer auch noch krank wurde, haben wir die Tour komplett auf einen unbestimmten Termin verschoben.

Wir haben die H2 dann auch etwas abgekürzt und so wurden aus den geplanten 35 km "nur" 31 km. Das war aber nicht weiter schlimm und hatte mir für den Tag auch gereicht. Das Wetter war nicht so prickelnd, im späteren Verlauf der Runde musste ich auch meine Regenjacke aus dem Rucksack kramen, und ich freute mich auf eine heiße Schokolade und ein heißes Bad zu Hause.

31 km - 951 Höhenmeter - 3:40 h

Freitag, 4. Januar 2019

Ziel: 10 km in 42 min

Nachdem ich bei der Frankfurt Marathonstaffel die 10 km in 44 min nur um wenige Sekunden verpasst habe, geht es nun weiter Schritt für Schritt Richtung The Flash. (Na, dieser super schnelle Superheld aus dem DC-Universum.) Diesmal wage ich mich an die 10 km in 42 min und ich wüsste momentan auch nicht, was dagegen spricht. Noch mache ich jede Menge Fortschritte im Training, ich bin mal gespannt wann meine Leistung stagniert.

So habe ich mir den nächsten Trainingsplan auf laufszene.de rausgesucht und bin direkt am Dienstag nach dem Elbsandsteinwochenende in den Trainingsplan eingestiegen. Allerdings merke ich schon nach den ersten beiden Einheiten, dass mein Körper nach dem Wochenende vielleicht doch erstmal etwas Ruhe braucht. Also habe ich anschließend erstmal eine Woche, bis auf die täglichen Pendelfahrten mit dem Rad zur Arbeit und zweimal Yoga, die Beine still gehalten.

Wie nicht anders zu erwarten zieht sich der Trainingsplan bei mir etwas in die Länge. Ich halte mich ja schon lange nicht mehr so genau an die Vorgaben aus Trainingsplänen, sondern absolviere immer mal wieder eine Einheit daraus, wie es mir gerade passt. Ausgelassen wird natürlich weitestgehend keine, aber der Plan verschiebt sich zeitlich deutlich nach hinten. So kommt es vor, dass ich nun sechs Wochen später immer noch in Woche 3 hänge. Eine Woche Pause nach dem Elbsandsteinwochenende, eine Woche krank und Ruhephasen nach langen Läufen am Wochenende. Die letzte Einheit aus Woche 3 (5 km Testlauf in 21:15 min) wollte ich eigentlich in den Kaufunger Silversterlauf einbauen, 2,5 km Einlaufen und den Rest (etwas mehr als 5 km) Vollgas geben, aber ausgerechnet da hatte ich meine erste Erkältung des Jahres.

Ansonsten läuft es ganz gut. Auch die langen Dauerläufe nach dem Intervalltraining gehen erstaunlich locker von der Hand bzw. vom Fuß - zumindest beim zweiten Mal. Beim ersten Mal musste ich doch etwas die Zähne zusammenbeißen. Momentan habe ich noch etwas Schnupfen, von daher weiß ich noch nicht, wann ich die 5 km in 21:15 min angehen kann. Das wird aber auf jeden Fall ein neuer Meilenstein in meiner Laufkarriere. Meine Bestzeit auf 5 km liegt zurzeit bei 22:30 min.

Mittwoch, 2. Januar 2019

Das Elbsandsteingebirge auf eigene Faust erkunden

Wolfsstiege
Irgendwie hatte jeder Wehwehchen oder wollte nur nochmal zur Mühle Schmilka wandern, für mich klang das wenig abenteuerlich. In aller früh, wieder um 7 Uhr, liefen ein paar von uns, inklusive mir, zunächst wie zwei Tage zuvor wieder auf die "Hohe Liebe" zum Sonnenaufgang. Dort gab es frisch gebrühten Kaffee und wieder diesen atemberaubenden Ausblick. Während alle anderen von dort aus dann den Rückweg antraten um mit den Daheimgebliebenen nach Schmilka zu wandern, wollte ich zumindest nochmal den "Kuhstall" sehen und so verabschiedete ich mich und lief an der Teufelsmauer entlang Richtung "Wilde Hölle". Geplant war ein Lauf von vielleicht 2 Stunden und 15 km, aber es wurde dann doch etwas mehr. Eine exakte Route hatte ich nicht geplant, ich lief einfach immer irgendwie über die eingezeichneten Wege auf meinem Handy in Richtung des Kuhstalls.

Panorama von der oberen Affenpromenade
Der Aufstieg durch die "Wilde Hölle" und der anschließende Abstieg durch die "Wolfsfalle" bereiteten mir so viel Spaß, dass ich doch nochmal ein Ründchen über die "obere Affenpromenade" drehen wollte. Also ging es nach dem Abstieg nochmal hoch über die "Wolfsstiege" Richtung Affenpromenade und Häntschelstiege. Der Ausblick war wieder phänomenal und ich bereute die Strapazen durch den Aufstieg auf gar keinen Fall. Als ich über die Häntschelstiege abgestiegen bin, sah ich unten dann ein Schild. "Nur für den Aufstieg geeignet" oder so etwas ähnlich stand darauf. Es wäre vielleicht keine schlechte Idee gewesen, diesen Schild auch oben anzubringen.

der rote Baum
Weiter ging es dann über den "Wildenstein", den ich bisher noch nicht kannte und der auch nicht besonders spektakulär ist, Richtung "Kuhstall". Allerdings hat man von dort aus mal einen anderen Blick auf das Gebirge und man sah genau, wo man vorher auf der Affenpromenade lang gelaufen war. Kurz vor meinem eigentlich Ziel überkam mich dann der Moment des Wochenendes. Ähnlich wie auf Skiddaw im Lake District stand ich einfach nur da und mir kullerten die Tränchen über die Wangen. Vor mir stand ein kleiner Baum mit roten Blättern, der auch einfach nur im Sonnenlicht dastand. Dieses Bild hat mich aber total aus den Socken gehauen.

Am "Kuhstall" traf ich auch wieder auf ein Pärchen, welches ich schon auf dem Hinweg traf. Auf ihren Kommentar hin, dass sie ja doch schneller da wären, meinte ich nur, wo sich der Aufzug befände. Wir lachten herzlich und dann ging es für mich über den Flößersteig im kalten Kirnitzschtal wieder Richtung Unterkunft, wo ich nach 21 km und fast 5 Stunden (inklusive jeder Menge kleinerer und größerer Pausen) wieder ankam.

20,7 km - 923 Höhenmeter - 3:38 h

Rennen & klettern mit einem Local Guide (Elbsandsteingebirge)

Nach den 10 Stunden vom Vortag ging es heute wieder auf die Piste. Und was soll ich sagen? Es ging tatsächlich! Nach dem Aufstehen hatte ich zwar noch etwas schwere Beine, aber das Gefühl verflog dann doch recht schnell. Diesmal konnten wir aber auch ausschlafen, da wir uns jemanden aus der Gegend geangelt haben, der uns ein paar versteckte Wege zeigte. Nach dem Frühstück und den Vorbereitungen ging es auch erstmal zum Bahnhof denjenigen abholen.

Schon nach wenigen Kilometern kamen wir an eine Kletterpassage, die es echt in sich hatte. Kein Wunder, dass der Weg gut versteckt ist und wenig begangen wird. Man musste sich zwischen extrem schmale Festspalten quetschen, wobei man teilweise auch seinen Rucksack ausziehen musste um hindurch zu kommen, und sich dabei nach oben kämpfen. Unter einem ging es bestimmt hundert Meter tief in den Abgrund, an diese Stelle kam man nämlich auch nur über einen schmalen Vorsprung. Mir war da tatsächlich etwas mulmig zu mute, aber am Ende kamen wir alle unversehrt oben an. Auf der Runde kamen wir dann etwas später zwar auch noch an dem einen oder anderen Klettersteig vorbei, aber diese waren im Vergleich zu dem ersten eher harmlos.

Der Local Guide verabschiedete sich nach einem Stück Kuchen in der Mühle Schmilka wieder Richtung Dresden, glaube ich, wo er herkam und wir traten den Rückweg dann auf eigene Faust an. Diesmal blieben wir auch nicht allzu lange sitzen, denn es war schon unerträglich warm in der Stube. Man kommt dick eingepackt von draußen bei circa 6° rein und sitzt dann bei 30° in einer beheizten Backstube. Ich zog mich oben rum komplett bis auf das Funktionsunterwäsche aus. Das war vielleicht nicht unbedingt ein passender und schöner Look, aber ansonsten hätte ich es da drin nicht lange ausgehalten. Die Linsensuppe war diesmal leider nicht ganz so nahrhaft wie am Vortag. Sie war wesentlich flüssiger und so nahm ich noch ein Extrastück Brot dazu und anschließend noch ein paar Kekse zu mir.

23,3 km - 1.126 Höhenmeter - 4 h


Dienstag, 1. Januar 2019

Jahresrückblick 2018 / Teil 1

Januar 2018

After Race Party hard nach einem Salomon Trailworkshop
Hier war die Crew von Trailrunning Kassel tatsächlich das letzte Mal richtig aktiv? Ist das echt schon so lange her? Geplant war eigentlich sich jeden Sonntag zu einem Traillauf zu treffen und alle zwei Wochen donnerstags die Boulderhalle (diesen Monat war ich auch die ersten Male überhaupt Bouldern und habe einen Einsteigerkurs besucht) unsicher zu machen. Das ist leider eingeschlafen, nicht zuletzt durch meine Verletzung am Knöchel und einiger Sololäufe strickt nach Trainingsplan.

Trailsuche in den Kasseler Bergen
Auch mit Yoga habe ich im Januar angefangen. Im Fitnessclub meines Arbeitgebers wurde dieser Kurs jede Woche einmal (mittlerweile sogar zweimal, davon einmal etwas lockerer für Einsteiger) angeboten. Das macht tatsächlich Spaß und sollte neben Bouldern eigentlich das langweilige Stabitraining ersetzen. Zum Yoga gehe ich mittlerweile immer noch so oft es geht, Bouldern war ich leider in letzter Zeit gar nicht mehr.

Im Januar habe ich auch angefangen im Bergpark und Habichtswald auf eigene Faust nach Trails zu suchen. Oft bediente ich mich auf Seiten wie gpsies.com oder outdooractive.com, aber die richtigen Trails findet man nach wie vor auf eigene Faust oder wenn man sie gezeigt bekommt. Auf den Routenseiten werden viel zu viele Wege angezeigt, die entweder gar nicht mehr existieren oder viel zu breit und befestigt sind.


Februar 2018

der Knöchel ist wieder dick
Im Februar habe ich mich das erste Mal intensiv mit Trailrunningausrüstung beschäftigt. Stöcke und Trinkrucksack wurden angeschafft und direkt mehr oder weniger gut eingesetzt. Wohin mit den Stöcken weiß ich noch immer nicht, die 4D-Stockhalterung von Salomon ist nicht wirklich praktisch, aber die Rucksäcke sind schon massiv im Einsatz gewesen. Außerdem musste ich mich etwas mehr mit dem Thema Navigation auseinandersetzen. Ich habe mir zwar schon einen Kompass gekauft und einige Tutorials angeschaut, aber zum Einsatz kam bisher immer meine Karte auf dem Handy oder die Wurmlinie auf der Uhr. Sollte die Technik aber mal ausfallen, dann könnte ich je nach Ort, Wetter oder Uhrzeit richtige Probleme bekommen.

Bereits Anfang des Monats hat es mich wieder erwischt - ich bin zum dritten Mal innerhalb eines Jahres mit dem rechten Knöchel umgeknickt. Diesmal war es nicht ganz so schlimm, aber das war noch lange nicht das letzte Mal, dass mich mein rechter Fuß beschäftigen sollte. Außerdem war es diesmal besonders ärgerlich, da ich von einem Gründungsmitglied der Brocken-Challenge eingeladen wurde, die ersten 30 km mit ihm zu laufen. Das musste nun ausfallen.

Klettersteig im Elbsandsteingebirge
Nach einer Laufpause absolvierte ich dann das erste Mal mehr als 10 km in Barfußschuhen und 30 km in unter drei Stunden.


März 2018

Der Monat sollte spektakulär beginnen, aber leider folgte dann das böse Erwachen. Anfang des Monats war ich zum ersten Mal im Elbsandsteingebirge unterwegs. Der Läufer, mit dem ich schon die ersten 30 km der Brocken-Challenge absolvieren wollte, hat mich zu einem exklusiven Lauftreff eingeladen. Also gut, so exklusiv ist er nicht, eigentlich kann da jeder befreundete Trailläufer dran teilnehmen, aber da sammelte sich das Who is who der deutschen Ultralaufszene. Für mich war dieses Aufeinandertreffen wirklich absolut genial, ich schwärme heute noch davon. Leider knickte ich bereits am zweiten von vier Tagen schon wieder böse um und kümmerte mich schon um die Heimreise. Zum Glück blieb ich doch noch bis zum  Ende, denn ich konnte mir jede Menge Tipps einholen und die Laufabenteuer abends am Tisch hallen jetzt noch in meinen Ohren wieder.

im Elbsandsteingebirge
Einige Tipps bezüglich meiner Instabilität im Fuß habe ich auch direkt umgesetzt, so besorgte ich mir ein Airex-Kissen für eigenverantwortliche Reha wie einbeinige Stabilitätsübungen.

Ansonsten hieß es Zähne zusammenbeißen und weiter. Neben meiner Schmerzen im Fuß bei jedem falschen Schritt hieß es in 4 Tagen über 80 km und 3.600 Höhenmeter zurückzulegen, so etwas hatte ich bisher noch nicht mal ansatzweise hinter mir. Besonders die 30 km am letzten Tag über die tschechische Grenze und wieder zurück verlangten mir wirklich alles ab, aber ich hatte es tatsächlich gepackt.

das abgebrochene Stück am Knöchel
Jetzt wurde es aber wirklich mal Zeit mit meinem Fuß zum Arzt zu gehen. Ich weiß, das hätte ich schon viel früher machen sollen. Als ich das erste Mal umgeknickt bin, war ich aber gerade in Irland und da wollte ich wirklich nicht zum Arzt. Beim ersten Facharzt für Orthopädie mit einem sportmedizinschen Hintergrund wurde mir richtig schlecht. Mein ganzer Magen hat sich gedreht und ich stand den Tränen nahe. Eine fibulare Bandläsion und eine Weber-A-Fraktur sollten eine mehrmonatige Laufpause nach sich ziehen. So richtig sagen könne man das aber erst nach dem MRT, der erst vier Wochen später stattfand. Zum Glück habe ich mir aber noch eine zweite, dritte und vierte Meinung eingeholt.

Beim nächsten Orthopäden war ich eigentlich nur wegen einer Empfehlung auf Facebook und weil ich dort schnell an einen Termin kam. Dieser hatte keinen Zusatz in Sportmedizin, aber er kam mir wesentlich kompetenter und hilfreicher vor. Er hat sich wirklich Zeit gelassen und mir anhand Bildern alle Weber-Frakturen (A, B und C) gezeigt. Er kam auch zu dem Entschluss, dass das keines Falls eine Weber-A-Fraktur ist, da das abgebrochene Knochenstückchen viel zu klein sei, und ich nach einer kurzen Laufpause, die ich ja bereits hinter mir hatte, wieder ganz normal Laufen gehen könne. Also wollte ich mir noch eine dritte Meinung einholen und wartete mehrere Wochen auf einen Termin bei einem der angesehensten Orthopäden in Kassel.


MTB am Herkules
April 2018

Mit der neuen Diagnose ging es dann also wieder ins Training für den Bilstein-Marathon, an dem ich Anfang Mai teilnehmen wollte. Trails mied ich aber sicherheitshalber noch und bewegte mich nur auf befestigten Wegen. Wer von beiden Orthopäden recht hatte konnte ich natürlich noch nicht wissen, aber ich verließ mich auf mein Körpergefühl. Nach 75, 22 und 57 Wochenkilometern ging es also ins Tappering für den BiMa.

Außerdem habe ich auch zum ersten Mal eine ausgedehnte Mountainbike-Tour absolviert. Nach der ersten Schockdiagnose habe ich natürlich schon über Alternativaktivitäten nachgedacht und da stand MTB ganz oben auf der Liste. Eines Tages kam ich von der Arbeit und hatte ganz spontan einen riesen Bock auf eine Runde MTB. Wieso weiß ich bis heute nicht, aber die Runde war echt schön und nicht gerade ohne.


Mai 2018

MRT-Bilder
Da war er also, der MRT-Befund. Damit ging es dann wieder zum ersten Orthopäden und die Diagnose war nicht minder erschreckend als beim ersten Mal. Ein Ödem am Knöchel weise auf einen anstehenden Ermüdungsbruch hin, ich sollte eine mehrmonatige Laufpause einlegen und dann langsam wieder einsteigen. Das war alles, was ich an Infos bekommen habe. Damit schickte er mich wieder nach Hause. Keine Bandage, keine genaueren Zeitangaben, keine Überweisung, keine Reha, kein Folgetermin...
Ziemlich enttäuscht ging es dann wieder zum zweiten Orthopäden und da wusste ich dann auch, dass das mit dem BiMa nichts mehr wird. Er verschrieb mir nochmals eine zweiwöchige Laufpause und eine Orthese, die ich noch sechs Wochen 24 Stunden am Tag tragen sollte. Anzeichen eines Ermüdungsbruches sah er allerdings nicht und das beruhigte mich dann doch wieder etwas.

zumindest meinen Startbeutel habe ich bekommen
Anstatt beim BiMa also an den Start zu gehen, kramte ich mein Rennrad wieder aus dem Keller und besuchte die Veranstaltung zumindest mal. Am Ende der Runde standen 85 km und 1.200 Höhenmeter auf dem Tacho. Auch das MTB kam wieder vermehrt zum Einsatz.

Wie bereits erwähnt blieb es nicht bei den zwei Orthopäden und nun endlich kam ich zu einem der besten der Region. Allerdings wurde ich auch hier nur sehr enttäuscht. Der Orthopäde selber murmelte nur unverständliches Zeug in sein Diktiergerät und meinte dann zu mir, dass er mal in das Gelenk reinschauen möchte. Auf meine Frage hin, ob ich denn weiterhin im gewohnten Umfang laufen gehen kann, meinte er nur, solange ich keine Schmerzen habe, spräche nichts dagegen. Dann kam seine Assistenz und klärte mich erst darüber auf, dass es sich um einen operativen Eingriff handelt (Gelenkspiegelung) und ich danach mehrere Tage weder laufen noch arbeiten kann. Trotzdem habe ich einen Termin zur Spiegelung gemacht, mich aber direkt wieder um einen Termin bei einer weiteren Ikone gekümmert, zu der ich allerdings auch 30 km fahren musste.


Juni 2018

Füße kühlen nach dem Abstieg von Blencathra
Also ein weiterer Kurpfuscher, der sich mein Knöchel anschauen sollte. Wem soll man denn bei so vielen unterschiedlichen Aussagen und Diagnosen noch vertrauen? Von Dr. med. Marco Spielmann wurde ich aber mal wieder angenehm überrascht, denn ähnlich wie beim zweiten Orthopäden nahm er sich sehr viel Zeit für mich und ging sogar auf Faszien und Reha ein. Das mit den Faszien deckte sich auch sehr gut mit meinen Bändern, die nämlich eigentlich recht stark sein sollen - laut Aussagen diverser Orthopäden. Dass sich jedoch auch die Faszien durch die Torsion im Gelenk verschoben haben könnten und man diese durch Rehamaßnahmen wieder richten kann, davon hat noch niemand gesprochen. Da ich allerdings schon auf gepackten Sachen saß und in den Urlaub wollte, sollte ich später nochmal wiederkommen und das Rezept für die Krankengymnastik abholen, da es sonst zum Jahreshälftenwechsel verfallen wäre. Eine Gelenkspiegelung wäre absolut übertrieben und auch Anzeichen für einen Ermüdungsbruch sah er keine. Er war auch der Meinung, dass ich ganz normal weiterlaufen kann, er sähe da gar keine Probleme. Im Endeffekt gehe ich auch davon aus, dass ich beim BiMa hätte antreten können, aber gut. Ein ausgefallener Wettkampf mehr oder weniger macht den Kohl jetzt auch nicht fett und so gehe ich gestärkt und besser nächstes Jahr an den Start.

auf dem Gipfel (Skiddaw)
Die bereits angesprochenen gepackten Sachen waren Mitte des Monats mit meiner Freundin und mir in Nordengland. Von Manchester aus ging es mit einem Zwischenstopp beim Waterfalls Trail in Ingleton in den Lake District. Eine Woche vor der Reise gesellte sich zu meinen Verletzungen auch noch eine Muskelkopfentzündung in einer Kniekehle hinzu. Ich befürchtete schon wieder Schlimmeres, aber dank eines sehr spontanen Termins bei dem zweiten Orthopäden, Antibiotika und einer kurzen Laufpause konnte ich das schnell kurieren. In Ingleton traten wir unsere erste gemeinsame Wanderung an. Wir hatten uns nämlich auch Wanderschuhe gekauft, da ich ja lange Zeit davon ausging, dass ich nicht Laufen gehen werden kann. Wandern finde ich zwar nicht besonders spannend, aber was will man sonst im Lake District machen?

Im Lake District selber trat ich bei meinen ersten beiden Trailwettkämpfen überhaupt an und war von den Ergebnissen schlichtweg begeistert. Beim Lakeland Trails Halbmarathon in Coniston wurde ich 51. von 184 Finishern und beim Adidas Terrex 25K beim Keswick Mountain Festival 85. von 543 Startern. Wenn man überlegt, wie wenig ich die letzten Wochen trainiert habe und wie trailrunningverrückt die Region ist, dann sind die Ergebnisse absolute Spitze. Dann habe ich noch auf eigene Faust eine Runde über Skiddaw gedreht und bin die Strecke vom Blencathra Fell Race abgelaufen. Eigentlich war noch viel mehr geplant, aber die Wettkämpfe haben mir zu viel Energie geraubt und die Runde über Skiddaw bewältigte ich in Minimalschuhen (New Balance Minimus 10V4), anschließend hatte ich erst mal ein paar Tage mit Muskelkater zu kämpfen.

Blick auf Keswick vom Skiddaw Little Man
Zurück in Deutschland und nach einigen Tagen Ruhepause absolvierte ich 36 km mit 1.000 Höhenmetern in den Kasseler Bergen. Das war zu dem Zeitpunkt meine zweitlängste jemals gelaufene Strecke nach dem BiMa vor zwei Jahren.