Montag, 13. Mai 2019

Gardasee, die erste Tour (mit Video)

Freitagabend um 22 Uhr ging ich zur Straßenbahn, 12 Stunden später waren wir in Tignale in unserem Hotel am Gardasee. Leider konnten wir das Zimmer erst um 14 Uhr beziehen und so fuhren wir erstmal nach Salò zum Einkaufen und Zeit vertreiben. Als wir dann um 14 Uhr in unserem Apartment waren, musste ich aber trotz 31 Stunden ohne Schlaf (vielleicht habe ich im Auto mal für eine Stunde die Augen geschlossen) sofort los laufen. Ich musste einfach auf die Trails und die ersten Meter an diesem wunderschönen Ort zurücklegen. Meine Freunde sind für diese Aufgabe nicht wirklich gewappnet, ich bin der einzige Trailläufer. Letztes Jahr waren wir auf Mallorca - nicht in den Bergen im Norden, sondern am Ballermann im Süden. Ich denke, das sagt schon alles. ;-)

Kurz bei gpsies.com geschaut, wie sich die Wege an dem Berg hinter unserem Hotel empor schlängeln, und eine flotte Route erstellt. Zu größeren Problemen kam es zum Glück nur auf den ersten paar Kilometern, wo ich durch gesperrtes Privatgrundstück laufen und über ein paar umgestürzte Bäume klettern musste. Vom Weg kam ich auch einmal ab, aber über ein kurzes Querfeldein-Stück fand ich ihn schnell wieder.

Der Trail war perfekt, schön schmal und unbefestigt, und die Ausblicke, die sich zwischen den Bäumen immer wieder auftaten, waren atemberaubend. Ich habe gar nicht gewusst, dass es hier so grün ist. Ich dachte tatsächlich, das wären alles kahle Felswände. Wozu nach Madeira fliegen, wenn man so etwas auf dem europäischen Festland findet?

Auf dem Weg am Cima di Traval (1.187 m) und Dosse dell'Asino (1.195 m) vorbei in Richtung Dosso Piemp (1.207 m) sah ich plötzlich einen ganz schmalen Trail in Richtung Gipfel und natürlich musste ich den kurzer Hand nehmen. Also habe ich die geplante Route verlassen und einen anderen Weg eingeschlagen. Der Weg auf den Dosso Piemp war etwas mühsam, da man den Trail oft wirklich nur ganz schwach erkennen konnte, wenn überhaupt, und immer wieder musste man sich durch etwas Gestrüpp kämpfen.

Auf dem anschließenden Downhill ging es an verschiedenen Höhlen vorbei und dann im Zickzack wieder hinunter nach Tignale. Dieser Downhill hat richtig fetz gemacht, auch wenn ich mich einmal böse auf die Fresse gelegt habe. Ich habe einen schönen Diver gemacht und mit der Brust abgebremst. Bis auf ein paar offenen Wunden, die schlimmer aussahen als sie waren, ging es aber schmerzlos weiter. Mit Stürzen hatte ich echt immer Glück, es ist bisher nie etwas auf besonders felsigen Trails passiert. Bei solchen Abschnitten ist man aber nochmal eine ganze Ecke konzentrierter und achtet noch mehr auf jeden Schritt als auf weichem Nadelwaldboden.

In Tignale ging es dann wieder auf betonierte Straßen Richtung Hotel. Ein paar kleine Schäfchen habe ich auch gesehen, die waren von meiner Anwesenheit aber nicht so begeistert wie ich. Auf den letzten Metern habe ich es dann etwas ruhiger angehen lassen, auch wegen dem starken Gefälle auf der betonierten Straße.

11,6 km - 646 Höhenmeter - 1:28 Std.


Blick auf Tignale


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