Freitag, 22. Dezember 2017

Muskelaufbau und eiweißreiche Ernährung (vegan)

Bisher habe ich glaube ganz gut verschwiegen, dass ich seit 8 Jahren vegan lebe. Im meinem Post zu meinem ersten Marathon gab es vielleicht schon die ersten Hinweise darauf. Auf jeden Fall ist es als Veganer gar nicht ganz so einfach den Körper mit genügend Eiweißen zu versorgen, insbesondere wenn man eine Gewichtszunahme mit Muskelaufbau anstrebt. Wenn man sich aber erst einmal an eine eiweißreiche Ernährung gewöhnt und weiß, was man zu essen hat, dann sollte das eigentlich ein Selbstläufer werden. (Und bevor hier jetzt wieder gedacht wird, dass Veganer sich total ungesund ernähren: Wenn man sich ausgewogen ernährt und nicht gerade einen Muskelaufbau und eine eiweißreiche Ernährung anstrebt, dann ist das gar kein Problem mit den Proteinen.)

© thefodmapfriendlyvegan.com
Es ist wahrscheinlich ziemlich gut mit meinen Anfängen des Veganseins zu vergleichen. Da habe ich nach 2 Stunden im Lebensmittelgeschäft auch völlig entnervt aufgegeben und Teewurst und Streichkäse gekauft. Wo alles unvegane Zutaten untergemischt sind, ist echt nicht zu glauben. Erst nach diesem Einkauf habe ich mich umfassend darüber informiert, was man wo bekommen kann. Mittlerweile dauert mein Einkauf genauso lange wie damals, als ich noch irgendwelchen Mist in mich reingestopft habe.

Zurück zum Thema: Ich habe Muskeln, sogar ziemlich viele, aber nur zwischen Knöchel und Hüfte. Meine Beine sind dank meiner Lauferei und dem jahrelangen Fußball spielen doch recht muskulös, den Oberkörper habe ich aber schon immer vernachlässigt. Das bisschen Schwimmen, was ich betreibe, ist zu wenig. Wenn ich mal wieder einen richtigen Lauf habe und regelmäßig Schwimmen gehe, dann ist das meist nicht von Dauer und auch nur einmal die Woche. Es gab mal eine Zeit, da habe ich regelmäßig über Wochen hinweg Bauchmuskeltraining gemacht. Man hat den Ansatz sogar schon ganz gut gesehen, aber dann habe ich es wieder schleifen lassen. Das „Sixpack“ war schneller wieder weg, als dass ich damit vor irgendjemandem angeben konnte. Vielleicht war ich mit dem Resultat schon zufrieden, aber am Ball bleiben muss man dann natürlich trotzdem.

Hat es eigentlich einen Grund, dass ich nur von zwischen Knöchel und Hüfte gesprochen habe? Ja, den hat es! Das jahrelange Schuhe tragen ist pures Gift für die Füße, da helfen auch Einlagen und der ganze Schnickschnack nicht. Ich laufe nun wieder so oft es geht barfuß, im Winter leider weniger, aber ich glaube nicht, dass meine Füße jemals wieder so werden, wie sie eigentlich hätten sein sollen. Das ist kein persönliches Problem, sondern betrifft alle vom Obdachlosen bis hin zum Olympianisten. Hier nur mal einVideo, das sich mit dem Thema beschäftigt:
Außerdem kann ich euch diesbezüglich die YouTuber Strong & Flex nur ans Herz legen.

Aber warum möchte ich überhaupt zunehmen? Sind Ausdauersportler nicht eh alle untergewichtig? Nachdem ich mich in Irland verletzt hatte und keinen Sport mehr machen konnte, hatte ich ziemlich schnell 6 kg zugenommen. Diese sollten wieder runter, also habe ich zeitgleich mit meiner Freundin angefangen das Essen mit der App YAZIO zu tracken. Ich wollte einfach täglich ein Kaloriendefizit erreichen und so die 6 kg wieder abnehmen. Ehe ich mich versehen habe, waren es aber 10 kg und dann hatte ich 1-2 Tage ziemlich große körperliche Probleme. Mir war schlecht, der Kreislauf war im Keller. Ich hatte Schüttelfrost und kalten Schweiß auf der Stirn. Ich habe das zunächst mit dem enormen Gewichtsverlust in Verbindung gebracht und auch mein Arzt schob es darauf. Mittlerweile bin ich mir da gar nicht mehr so sicher, da ich einen Tag vorher eine Sahnetorte „containert“ habe. Diese sollte eigentlich in den Müll wandern, aber ich habe die restlichen zwei Stücke dann doch noch gegessen. Vielleicht war diese nach stundenlangem Schreibtisch- und tagelangem Kühlschrankaufenthalt doch nicht mehr allzu gut oder ich habe die Laktose nicht mehr vertragen, denn die Symptome passten auch auf eine Lebensmittelvergiftung oder ähnliches. Nur dass ich keinen Durchfall hatte und mich nicht übergeben musste, sprachen eigentlich dagegen. Woran es letztendlich gelegen hat, weiß niemand.

meine Kalorienaufnahme
Ich nehme nun seit über 3 Wochen täglich zwischen 3000 und 4500 kcal zu mir, meist so um die 3500, und nehme trotzdem nicht zu und das, obwohl ich auch schon wieder verletzt bin und somit keinen Sport machen kann. Zu der Verletzung komme ich in einem späteren Post zu meinem letzten Lauf auf Madeira nochmal zurück. Ich bin da ziemlich ratlos und sollte es nach Silvester immer noch nicht besser aussehen, dann werde ich nochmal zum Arzt gehen. Es kann ja nicht sein, dass ich bei dem Kalorienüberschuss einfach nicht zunehme. Nicht auszudenken was passiert, wenn ich wieder 40 – 60 km die Woche laufe! Jetzt versuche ich es halt mit Muskelaufbau und einer eiweißreichen Ernährung, da das mit den Kohlenhydraten und Fetten nicht wirklich gut funktioniert hat. Was halt auch komisch ist, da es mir so vor einem halben Jahr noch ziemlich leicht fiel zuzunehmen.

Nun informiere ich mich schon seit einigen Tagen darüber, wie ich mich eiweißreich ernähren kann. Zunächst einmal gibt es da natürlich umfassende Eiweißtabellen, auch mit veganen Lebensmitteln. Im Netz findet man auch unzählige Rezepte und in Foren und auf Facebook umfassende Hilfe. Jetzt geht es darum, eben diese Lebensmittel und Rezepte mit in den Alltag zu integrieren. Heute mache ich mir zum Beispiel diesen Protein Cheesecake Cookie Dough, die Kichererbsen weichen gerade ein, und es gab die Woche auch schon Linsennudeln mit Tofubolognese und Linsenlasagne. Drei Gläser Triple Nut Butter habe ich auch schon hergestellt. Einfach 400 g Erdnüsse, 200 g Cashew und 200 g Mandeln in einen leistungsstarken(!) Mixer schmeißen, auf voller Stufe pürieren und dann nochmal mit ca. 40% Leistung einige Minuten rühren, bis das Fett austritt und es eine schöne homogene Masse ist. Auf die Zusammensetzung kam ich, als ich nach den gesündesten (u. a. Mandeln und Cashew) und eiweißreichsten Nüssen (Erdnüsse) gegoogelt habe. Zufällig kam ich dadurch auf die gleiche Zusammensetzung wie das Vorbild Triple Nut Butter von MyProtein, nur dass ich einige Euros gespart hatte.

Nach einem leckeren, veganen Eiweißpulver werde ich auch nochmal Ausschau halten. Was ich bisher so probiert habe, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Wie in vielen Dingen ist aber auch der Geschmack Übungssache. Anfangs fand ich Pflanzenmilch und meinen allmorgendlichen Smoothie (u. a. mit Hanfprotein, Gerstengraspulver, Haferflocken, Kiwi, Banane, gefrorenen Beeren, Chiasamen…) auch nicht besonders lecker, mittlerweile schon. Das kann ich euch auch gleich mal mit auf den Weg geben: Solltet ihr euch gesünder ernähren wollen, euch aber das gesunde Zeug einfach nicht schmeckt: Einfach essen! Mit der Zeit gewöhnt ihr euch an den Geschmack und später wird es euch sogar schmecken.

Eines fehlt aber noch zum Muskelaufbau: Das Workout! Nur mit einer gesteigerten Eiweißaufnahme wird man keinen Muskelaufbau provozieren können. Eines möchte ich auf jeden Fall nicht: In einem Gym pumpen! Ich habe es mehr auf Fitnesskurse und Stabiübungen, die insbesondere meinen Oberkörper stabilisieren, abgesehen. Wie anfangs bereits erwähnt, ist gerade das meine Problemzone. Umso länger die zu laufende Distanz nämlich wird, umso wichtiger ist ein stabiler Oberkörper. Mit der Zeit werden die Muskeln nämlich müde und wenn die Haltung nicht mehr stimmt, dann stimmt der ganze Laufstil nicht mehr und es kostet noch mehr Energie als eh schon.

Fitnesskurse gibt es zu genüge in dem Fitnessklub meines Arbeitgebers. Ich bin dort schon seit einigen Jahren Mitglied, bezahle fleißig die Gebühren, aber nutze das Angebot nicht. Damals hatte ich mich angemeldet, um insbesondere das RuderErgo zu nutzen. Leider habe ich das nicht wirklich oft genutzt, um genau zu sein bis vor kurzem gar nicht. Das RuderErgo spricht nämlich auch sehr viele wichtige Muskelgruppen an und ist von daher das ideale Fitnessgerät für meine Bedürfnisse.

Und auch zu den Kursen gehe ich mittlerweile regelmäßig. So wird neben dreimal wöchentlich Bauch-Beine-Po/Starker Rücken auch einmal wöchentlich Yoga und Pilates angeboten. Leider finden Yoga, Pilates uns BBP/Starker Rücken an einem Tag direkt hintereinander statt. Ich glaube, drei Stunden diese Fitnesskurse direkt hintereinander zu absolvieren ist auch nicht besonders gut und für mich wahrscheinlich auch (noch?) gar nicht machbar. Ich werde mich wohl für Yoga oder Pilates entscheiden müssen und BBP/Starker Rücken auch nur einmal die Woche besuchen. Schließlich soll auch das Laufen, Schwimmen und Bouldern (Ja, auch das steht demnächst auf meiner To Do-Liste!) nicht zu kurz kommen. Wie ich das alles unter einen Hut bekomme, wird sich mit der Zeit zeigen. Vielleicht wird auch eines dieser Vorhaben wieder entfallen. Schwimmen auf jeden Fall nicht, auch wenn es ehrlich gesagt am wenigsten Spaß macht. Der Triathlon soll trotzdem noch ein kleiner Bestandteil meines Sportlerlebens bleiben und wenn es nur der jährliche WerraMan ist. Zu Yoga und Pilates habe ich es bisher leider noch nicht geschafft. Beim letzten Mal hatte ich meine Sportsachen vergessen und diese Woche konnte ich aufgrund einer Erkältung nicht hin. Wie mir diese Kurse letztendlich gefallen und ob die wirklich was für mich sind, wird sich dann erst noch herausstellen.

Ich glaube, jetzt habe ich tatsächlich alles zu diesem Thema/diesen Themen gesagt und es ist doch etwas mehr geworden, als ich zunächst gedacht hatte.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

miserablen Tag auf Madeira noch gerettet (mit Video, diesmal nicht vom Lauf)

Da es die nächsten Tage regnen sollte, haben wir uns in aller Früh (6:30 Uhr) auf den Weg zum Pico do Arieiro gemacht, um dort den spektakulären Sonnenaufgang zu bewundern. Allerdings hat es heute Morgen schon geregnet, das war der erste Tiefschlag. Ich dachte mir aber, dass es da oben auf über 1800 m vielleicht nicht regnet und so sind wir trotzdem losgefahren.

Nach einigen Kilometern gaben wir entnervt auf, da uns das Navi durch schmale, extrem steile Gassen gelotst hat. Eigentlich wollten wir die östliche Schnellstraße nehmen und ich war auch der Meinung, diese Route ausgewählt zu haben, aber es ging durch die westlichen Berge.

Zu Hause habe ich mir dann eine Alternativroute zum Laufen gesucht, denn eigentlich wollte ich da oben auch zum Pico do Ruivo und wieder zurück laufen. Ich bin dann auf eine Levandarunde über Camacha gestoßen. Also wieder ins Auto gesetzt, diesmal alleine, und losgefahren.

In Camacha angekommen habe ich sehr schnell erkannt, dass es keinen Sinn macht, hier laufen zu gehen. Die Berge waren wolkenverhangen und man konnte keine 50 m weit sehen. Außerdem hat der Wind den leichten Nieselregen derart den Berg hochgepeitscht, dass es einem vorkam, als stünde man an der Brandung eines Meeres.
Also wieder nach Hause und wenige Höhenmeter tiefer war das Wetter schon wieder ganz anders. Zu Hause habe ich mir dann auf gpsies.com eine Runde in Funchal gesucht. Ich hatte erst gar keinen Bock mehr nach den ganzen Rückschlägen überhaupt noch laufen zu gehen. Ich bin doch auch nicht auf Madeira, um hier einen schnöden Citylauf zu absolvieren! Aber was ich auf dieser Runde gesehen habe, ist nicht in Worte zu fassen. Wieder einmal hat es sich bewahrheitet: Ist der innere Schweinehund erstmal geschlagen, kann es nur gut werden. 

Ich habe meine Actioncam das erste Mal zu Hause gelassen, weil ich mir dachte, wer will mich schon durch eine Stadt laufen sehen. Das war ein ganz großer Fehler. Zunächst ging es ein ganzes Stück Berg hoch. Treppen und schmale Gassen führten mich zu den Levadas in den oberen Vierteln Funchals. Hier auf Levadas zu stoßen fand ich doch recht überraschend. Irgendwann habe ich das dicht bebaute Terrain verlassen und es ging vorbei an unzähligen Bananenplantagen, immer an einer Levada entlang. Ich traf auch auf einen Hund, vor dem ich erst etwas Schiss hatte, der sich dann aber anscheinend so gefreut hat mich zu sehen, dass ich ihn doch mal gestreichelt habe. Er ist dann einige hundert Meter mit mir gelaufen und ich dachte schon, ich werde ihn gar nicht mehr los.

Dann war ich plötzlich wieder in der Stadt und dann wieder Bananenplantagen, bis ich zu einer Bergschlucht kam. Aus dem Nichts tauchte dieser Abgrund vor mir auf und da wusste ich schon, dass dieser Lauf besser wird als der über die bekannten Levada Nova/do Moinho und die Halbinsel Sao Lourenco. Erst hatte ich etwas Sorge, dass ich umdrehen müsste, weil ich den Weg nicht gleich gefunden habe. Dieser war etwas zugewachsen und nicht leicht zu finden. Auch die schmalen Treppen zwischen Häusern und Gärten waren teilweise so dicht bewachsen, dass ich erstmal die Palmenblätter an die Seite schieben musste, um weiterzukommen.

An der Bergschlucht entlang ging es dann über schmale Wege Richtung Meer, auch immer wieder an einer Levada entlang. Diese wurden stellenweise in den Fels gehauen, so dass man dort nur geduckt weitergehen konnte.

Dass ich unten angekommen bin, habe ich erst registriert, als sich auf einmal das Meer vor mir aufgebäumt hat. Durch das windige Wetter war die See ziemlich aufgewühlt und die Wellen schlugen an das Festland, so dass sie noch 20 m in die Höhe spritzen. Da komme ich also nichts ahnend aus dieser schmalen Gasse und auf einmal sieht man das tobende Meer vor sich. Ich war von dieser Kraft und diesem Anblick so überwältigt, dass mir die Tränen in die Augen geschossen sind.

Es sind nicht immer nur die touristischen Highlights eines Urlaubsortes, die einem im Gedächtnis bleiben - manchmal ist es auch einfach nur so ein schnöder Citylauf!

Hier die Strecke: https://www.relive.cc/view/1286373435

Sonntag, 17. Dezember 2017

Der anspruchvollste Lauf auf Madeira (Sao Lourenco mit Video)

Gestern noch an den grünen Steilhängen der Insel unterwegs gewesen, ging es diesmal auf die doch recht karge Halbinsel Sao Lourenco im äußersten Osten der Insel. Die 10 km haben mir echt alles abverlangt. Es war schon etwas beängstigend, wie schnell ich dort an eine Grenzen gestoßen bin, siehe z. B. Minute 8:45 oder 13:15. Vielleicht lag es an meiner leichten Verschnupfung oder mir haben einfach noch die 10 km von gestern in den Beinen gesteckt. Vielleicht hätte ich auch einfach die Stufen am Herkules nicht meiden sollen, diese werden spätestens jetzt auf jeden Fall mit in den Trainingsplan eingebaut. 😏

Als ich mich an der Küste etwas erholen wollte, ist mir ein knallroter, etwa handgroßer Krebs vor die Füße gekommen, siehe Minute 21:50. Dieser ist dann aber so schnell in eine Felsspalte verschwunden, so schnell konnte ich gar nicht gucken. Dort habe ich mir auch nasse Füße geholt, aber die sind so schnell wieder getrocknete, dass mich das nicht beeinflusst hat.

Auf dieser Runde hatte ich aber meinen bisher coolsten und spaßigsten Downhill, siehe ab Minute 27:55. Die Menschenmassen wurden mit voranschreitender Stunde immer mehr und so musste ich diesen dann ausweichen, in dem ich mir spontan einen anderen Weg als den Hauptpfad einfallen lassen musste. Es hat wirklich Spaß gemacht, so an den verdutzten Wanderern vorbei zu huschen. 😝 Auf den Levadawanderungen war das in dieser Form leider nicht möglich, weil neben einem entweder ein Abhang oder eine Felswand war.


Samstag, 16. Dezember 2017

Mein erster Lauf auf Madeira (Levada Nova/do Moinho mit Video)

unser Flitzer auf Madeira
Am ersten Tag nach unserer Ankunft ging es direkt los. Ich habe mir zunächst eine einfache Strecke mit wenigen Höhenmetern gesucht und bin diese abgelaufen. Aber schon auf dem Weg dorthin gab es ein madeirisches Problem: das Navi führt einen auf schnellstem Weg zum Zielpunkt, ungeachtet der Straßenverhältnisse. So musste ich dreimal wenden, um endlich auf eine Hauptstraße und so sicher an meinen Zielpunkt zu kommen. Ein Straße endete zum Beispiel an einem Feldweg und eine andere war so steil, dass mein kleines Mietauto (Renault Twingo) es nicht hoch geschafft hat. In der Mitte der Straße verlief eine Treppe und links und rechts davon war dann eine schmale Spur für die Autoreifen. 😓

Ich habe dann eine Einstellung in meinem Navi gefunden, in dem man unbefestigte Wege ausschalten konnte. Danach ging es etwas besser, aber ohne Karte kommt man damit trotzdem nicht weit. Es kann auch schon mal vorkommen, dass das Navi einen eine 1 m breite Treppe hinunterschicken möchte. Mein Navi war, ist und bleibt in Zukunft übrigens auch mein Handy mit der App "HERE WeGo". Da bekommt man alle Karten kostenlos, was aber natürlich etwas Speicherplatz in Anspruch nimmt.

Der erste Lauf führte mich bei perfektem Wetter an zwei Levadas entlang. Am Tag vorher, also bei unserer Ankunft, waren es noch gefühlte 10° kälter und leicht regnerisch. Hinwärts ging es leicht bergauf an der Levada do Moinho und  rückwärts leicht bergab an der Levada Nova entlang. Ich bin die Runde aber auch anders rum gelaufen, wie sie mir bei outdooractive.com angezeigt wurde. Ich wollte die Steigung am Anfang ganz einfach vermeiden und sie lieber am Ende als Downhill haben.

Die Strecke selber war dann auch wenig anspruchsvoll, man sollte aber schon schwindelfrei sein und keine Höhenangst haben. Nur der Treppenstieg von der einen auf die andere Levada hat etwas an der Kraft gezerrt. Highlights der Strecke waren auf jeden Fall die Wasserfälle (Minute 2:50, 10:20, 13:40 und 19:00) und der Ausblick auf das Meer (z. B. Minute 19:10, 20:55 oder 24:20).
Der Downhill am Ende der Strecke war dann nicht besonders schön, dieser führte nämlich auf einer geteerten Straße entlang, die ziemlich steil war. Das ging ganz schön auf die Knochen und auf die Zehen.


Freitag, 15. Dezember 2017

Mein erster Triathlon mit 740 m Schwimmstrecke



31.08.2015: Das Schwimmen, meine größte Sorge, lief eigentlich recht gut. Ich konnte die 740 m tatsächlich ohne Probleme am Stück durchkraulen. Nur, dass man so oft und auch auf den letzten Metern mit einem Kontrahenten in Berührung kam, war ich bisher noch nicht gewohnt. Davon habe ich mich aber nicht irritieren lassen und bin stur weiter geschwommen. Dann habe ich noch das Problem, dass ich im Freiwasser immer einen leichten Rechtsdrall habe. Immer wieder musste ich meine Bahn korrigieren. Und am Anfang hatte sich zunächst links und dann auch rechts etwas Wasser in der Brille gesammelt, so dass ich die jeweils einmal kurz entleeren musste.
Als ich die 740 m zurückgelegt hatte, habe ich mal geschaut, was sich hinter mir noch alles so im See tummelte. Leider waren das gar nicht so viele wie erhofft. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass hier wesentlich weniger Anfänger im Wasser waren, als bei den 400 m beim WerraMan.

Beim "Spurt" in die Wechselzone ist mir dann eingefallen, dass ich gar keine Socken bereitgelegt hatte. Bisher konnte ich mir einfach nicht vorstellen barfuß in die Schuhe zu schlupfen, diesmal wurde ich dazu aber gezwungen. Dazu aber später mehr.
Da es zur Wechselzone ca. 400 m doch recht ordentlich bergauf ging, bin ich das Teilstück etwas langsamer angegangen. In der Wechselzone habe ich mir dann 2 Datteln in den Mund gestopft und bin auf's Rad gestiegen. Im letzten Moment ist mir noch eingefallen, dass ich das Rad ja erst mal aus der Wechselzone schieben muss.

Auch das Rad fahren lief gespürt richtig gut, aber ein gutes Gefühl hatte ich ja auch schon beim WerraMan, was am Ende dann doch nicht so gut war. Beim Auffahren auf die Hauptstraße bin ich mit dem Vorderrad leicht auf die Gegenfahrbahn gekommen, aber zum Glück blieb mir eine Strafe oder Ermahnung erspart. Beim Bergauf fahren bin ich immer wieder in den Stand übergegangen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es dann leichter geht, da ich ja dann mein Körpergewicht einsetzen kann. Ist diese Theorie richtig oder liege ich damit total daneben?
Die letzten beiden Steigungen kamen wir sehr viel leichter und kürzer vor als noch bei der Testrunde einen Tag vorher. Lag das eventuell am Adrenalin oder am Wettkampfehrgeiz?

Dann ohne Socken in die Laufschuhe. Ich hatte immer schiss, dass ich mir da Blasen laufe. Wie ich später allerdings merken sollte, war das überhaupt kein Problem. Also werde ich auch in Zukunft auf Socken bei Sprintdistanzen verzichten.
Auch das Laufen viel mir ausgesprochen leicht. Eigentlich hatte ich damit nach dem Rad fahren immer große Probleme, sicherlich auch aufgrund mangelnden Koppeltrainings. Sicherlich laufe ich die 5 km unter anderen Umständen wesentlich schneller. Aber es ging recht gut und habe gefühlt mehr überholt als ich überholt wurde. Am Ende hatte ich sogar noch etwas Energie um den letzten halben Kilometer etwas schneller anzugehen und sogar noch zu einem Schlussspurt anzusetzen.

Alles in allem bin ich hochzufrieden mit dem Ergebnis. Jetzt warte ich noch sehnsüchtig auf die Ergebnisliste, um meine Zeiten der einzelnen Disziplinen mit der Konkurrenz und meinen früheren Leistungen zu vergleichen. Nachmittags hatte ich verdammt schwere Beine, leicht gebrannt haben sie auch. Heute merke ich aber schon gar nichts mehr von den Strapazen.

Mein erster Marathon - und dann gleich 1.100 Höhenmeter

Am 06.05.2018 gehe ich dort wieder an den Start. Ob ich dieses mal die 4 Std. knacke?

17.04.2016: In nicht mal 2 Stunden fällt er - der Startschuss zu meinem ersten Marathon. Ich bin zwar etwas aufgeregt, aber das ist kein Vergleich zu keinem ersten Triathlon. Damals fiel es mir besonders schwer überhaupt was zu essen. Vollkornbrötchen mit Banane eben ging aber gut rein.
Vor der Tür war ich auch schon, so 5 min leichtes Traben um meinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Jetzt sitze ich auf dem Klo um unnötige Kilos los zu werden und Zwischenstopps zu vermeiden. 😜

Ziel: Marathon in unter 4 Stunden (Ergebnis: 4:20:57 h - 42,55 km - durchschn. Pace 6:08 min/km)
Es ist vollbracht, mein erster Marathon - und vor allem die letzten Kilometer waren die Hölle. Dazu aber später mehr.
Wie ich heute Morgen schon berichtet hatte, war ich nicht so aufgeregt wie erwartet. Auch geschlafen habe ich gut. Auf dem Weg nach Kleinalmerode habe ich ganz laut die Monsters of Liedermaching gehört und hatte da bei dem ein oder anderen Lied schon Tränen in den Augen. Freudentränen? Eigentlich war es dazu noch zu früh.
Die ersten 20 km liefen recht gut. Als ich da auf meine Uhr schaute und die mir 2:02 Std. angezeigt hat, war ich noch voller Hoffnung, mein Ziel von 4 Std. zu schaffen. Gerade gegen Ende sollte es nämlich nochmal schön Berg ab gehen. Nach 6 km hatte ich ein kurzes Ziehen im linken Bein und nach 14 km nochmal eines im rechten, aber das waren zum Glück auch die einzigen Male.
Bei Kilometer 30 war mir dann aber klar, dass ich das Ziel von 4 Std. wohl nicht schaffen werde. Der Pace blieb ungefähr gleich und 12 km in unter 1 Std. war mir nach der bisher geleisteten Leistung nicht mehr möglich. Jetzt war nur noch die Frage, wie weit ich über die 4 Std. hinausschießen werde. Da war ich natürlich erstmal enttäuscht, aber der Zieleinlauf, siehe unten, hat alles wieder gut gemacht.
Die letzten 5 km gingen dann nochmal auf und ab, nachdem es zuvor ca. 8 km fast nur Berg ab ging. Hier lag auch schon mein erster Fehler. Eigentlich dachte ich, es würde ca. 15 km Berg ab gehen. Ich habe aber nur den Bereich vom höchsten Punkt bis zum Ziel betrachtet und dabei außer acht gelassen, dass da am Ende ja noch ein paar Hügel drin waren.
Hier war ich wirklich stehend k. o. Berg auf ging gar nichts mehr, da bin fast nur noch gegangen. Berg ab habe ich dann wieder etwas Fahrt aufgenommen. Beim Zieleinlauf hatte ich sogar - begünstigt durch das Gefälle - einen Pace von 4 min/km auf der Uhr.
Den letzten Kilometer hingegen lief ich wie auf Wolken. Schon als ich die Moderation und die Musik beim Zieleinlauf gehört habe, sind die ersten Tränen geflossen. Ich war so überwältigt und mir sind so viele Steine vom Herzen gefallen, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Da war mein Zieleinlauf bei meinem ersten Triathlon gar nichts gegen und da war ich schon den Tränen nahe.
Nachdem ich mir mein wohlverdientes alkoholfreies Weizen geschnappt habe, habe ich mich in die Arme meiner Freundin geschmissen und mein Gesicht nochmal etwas mehr in Salzwasser getränkt. Weiss war ich durch den getrockneten Schweiß im Gesicht nämlich auch schon.

Noch ein paar Worte zu meiner Verpflegung. Die ersten 30 km gab es nur Wasser, erst dann habe ich mich mit Cola versorgt. siehe Die entscheidenden 3 Fehler in der Marathonverpflegung
Ich hatte ein paar getrocknete Datteln in meiner Tasche, wovon ich alle paar Kilometer eine gegessen habe. (Quelle: Vegan + Sport und/oder Roh-Vegan und Sport von Arnold Wiegand) Ich habe beim Verzehr richtig gemerkt, wie mein Körper das gebraucht hat. Die waren so lecker, das war der Wahnsinn. (Ähnlich wie mein obligatorisches Kokosnusswasser nach einer Trainingseinheit oder nach einem Lauf. Im Alltag schmeckt das nur halb so gut. Quelle: Vegan in Topform von Brendan Brazier) Und durch die Konsistenz, ähnlich wie Gummibärchen, haben die noch so schön lange in den Zähnen geklebt und ich hatte über mehrere hundert Meter was von ihnen.

Mein dritter Triathlon, auch wieder ohne Vorbereitung

28.06.2015: Wieder einmal bin ich ohne Vorbereitung in einen Triathlon gestartet. Das letzte Mal im Wasser war ich vor ca. 9 Monaten, im letzten halben Jahr habe ich vielleicht eine größere Radstrecke (> 20 km) zurückgelegt und gelaufen bin ich auch schon seit über 2 Monaten nicht mehr.
Das mit dem Laufen hat aber auch eine Ursache. Eigentlich wollte ich dieses Jahr beim Kassel-Marathon in der Halbmarathondisziplin starten. Als ich mich dazu entschloss, war leider nicht mehr viel Zeit und so habe ich wohl etwas zu viel trainiert. Es lief wirklich gut und dann bekam ich ca. einen Monat vor dem Halbmarathon Knieprobleme, so dass ich die Vorbereitung abbrechen musste. Anschließend plagte mich auch noch über mehrere Wochen eine Erkältung. Der restliche Trainingsrückstand liegt ganz klar an meiner fehlenden Motivation.

In der Wechselzone kam mir aus irgendeinem Grund die Idee, mein Radtrikot überzuziehen. Besonders warm war es zu dem Zeitpunkt nämlich nicht. Allerdings war es gar nicht so leicht mit meinem nassen Oberkörper in das Teil zu schlüpfen. Überhaupt habe ich beim Umziehen wieder einige Sekunden liegen lassen.

Die ca. 23 km-Radstrecke war die letzten Jahre immer geprägt von Hügeln und Bergen, diesmal war sie aber relativ flach. Vor dem Wettkampf habe ich mich noch darüber gefreut, im Wettkampf war das aber dann doch ganz schön unangenehm. Da es keine richtigen Bergabfahrten gab, musste man die ganze Zeit in die Pedalen treten und drücken.
Allerdings hatte ich trotzdem das Gefühl, dass es besser lief als die Jahre zuvor. Ich wurde gefühlt weniger überholt und habe am Ende selber noch den ein oder anderen hinter mir gelassen. Trotzdem war ich negativ überrascht, als ich sah, dass ich mit 45:35 min nur 130. auf der Radstrecke war.

Die 5 km-Laufstrecke… mein ewiger Albtraum. Koppeltraining habe ich noch nie gemacht und vom Rad auf die Laufstrecke ist für mich immer die größte Qual. Aber auch hier wieder das Gefühl, dass es besser lief als sonst und ich war auch 1 Minute schneller als letztes Jahr. Trotzdem wurde ich mit einer Zeit von 26:50 min beim Laufen nur 165.

Mit einer Gesamtzeit von 1:21:50 h wurde ich am Ende 139. Das ist zwar vier Plätze besser als letztes Jahr, aber dieses Jahr sind auch 44 Leute weniger ins Ziel gekommen.

Die 400 m Schwimmen beim WerraMan 2015 liefen dementsprechend natürlich auch nicht reibungslos ab. Meine fehlende Kondition konnte ich aber zum Glück durch Technik wettmachen, so dass ich nach 09:25 min als 75. von 214 Startern aus dem Wasser kam. Ich bin wieder etwas leicht im Zickzack geschwommen, so dass ich meine Richtung immer wieder leicht anpassen musste. Der Blick nach der Boje war zugleich auch oft meine kurze Kraulpause.

Mein erster Triathlon und dazu ohne Vorbereitung

Ich durchstöbere gerade meine alten Wettkampfberichte und diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

25.08.2013: Ich habe gestern meinen ersten Triathlon beim WerraMan 2013 hinter mich gebracht. Schlafen konnte ich noch relativ gut, aber als ich dann morgens einmal wach geworden bin, viel es mir schon etwas schwer, wieder einzuschlafen. Zudem habe ich jede Menge geträumt, aber nichts was mit dem Triathlon zu tun haben könnte.

Ich habe mich auch etwas informiert, was man vor einem Wettkampf so zu sich nehmen sollte. Die Tage davor gab es also viel mit Nudeln (Nudelsalat, Nudeln in Pilzsoße etc.), um den Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, und zum Frühstück zwei Scheiben Toast mit Marmelade und Löwenzahnhonig. Kurz vor dem Wettkampf gab es dann noch zwei Bananen. Das Frühstücken viel mir aber ziemlich schwer, da ich total nervös war und nicht wirklich etwas runter bekommen habe. Ich habe aber brav alles gegessen und mich dann auf dem Weg in die Check in-Zone gemacht.

Beim nächsten Mal weiß ich jetzt, dass ich nicht gleich da sein muss, wenn das Check in beginnt. Ich war um kurz nach 9 da und um 11:15 Uhr war erst die Wettkampfbesprechung. Wenn man sein Fahrrad so nah wie möglich am Ausgangspunkt haben möchte, damit man es nicht so weit schieben muss, dann macht das vielleicht sein, aber so ambitioniert bin ich dann doch nicht und auf die paar Sekunden kommt es bei mir nun wirklich nicht an.

Um 12 Uhr war dann also der Startschuss und ich war zum Glück in der ersten Startgruppe dabei. Ich hatte die Nr. 26, das ging wohl nach dem Zeitpunkt der Anmeldung. Ich habe mich damals sofort angemeldet, als die Anmeldung geöffnet hatte, um motiviert für das Training zu sein. Allerdings war das ein Schuss in den Ofen, denn irgendwie war es im Januar vorbei mit der Motivation. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mir zu dem Zeitpunkt FIFA 13 für die PS3 gekauft hatte. 😶 Zudem habe ich im letzten halben Jahr auch wieder 3 kg zugenommen, so dass ich bei vielen Hosen wieder auf den Gürtel verzichten kann. 😐

Das letzte halbe Jahr habe ich also so gut wir gar nicht trainiert. Ich war insgesamt vielleicht 4x laufen (max. 7 km), 3x mit dem Rad unterwegs (max. 28 km) und sogar nur 1x schwimmen - am Wochenende vor dem Wettkampf. Schwimmen hat mir noch nie gelegen, aber das geht vielen Triathleten so. Rad fahren und laufen kann man ja schon von Kindesbeinen an, aber richtig schwimmen zu lernen ist etwas anderes. Besonders wenn man mit 30 das erste Mal ein professionelles Schwimmtraining absolviert und merkt, was man vorher alles falsch gemacht hat.

Also habe ich mich vor dem Startschuss im Wasser etwas weiter hinten orientiert, weil ich keinen im Weg sein wollte. Jemanden beim Schwimmen zu überholen ist noch anstrengender und schwieriger als beim Laufen oder Rad fahren, was ich noch am eigenen Leib spüren musste. Ich stehe also im Wasser und sehe ganz weit da hinten die Wendeboje. Ich habe mir noch gedacht, wie ich das nur schaffen soll. Die ersten Meter im Wasser waren kein Problem und ich habe auch direkt mit dem Kraulen begonnen. Nach einigen Metern allerdings hat sich vor mir alles aufgestaut und ich hatte das ein oder andere Mal einen Fuß in der Hand. Wenn vor einem drei Leute nebeneinander Brustschwimmen absolvieren, dann versuch da mal vorbei zu kommen. Irgendwann habe ich es aber geschafft und ich bin im Zickzack durch die Meute geschwommen. Kurz vor der Boje wollte ich innen noch an jemandem vorbei, aber der Sack hat keinen Platz gemacht. So musste ich kurz vor der Boje abbremsen, sonst wäre ich voll davor geschwommen. Ich bin die ganzen 400 m tatsächlich ohne Probleme gekrault. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffen würde. Am Ausstieg war mir noch nicht einmal schwindelig oder so. Im Training wurde mir immer ganz schummrig, wenn ich aus dem Wasser kam und wieder auf den Füßen stand. Allerdings war es etwas rutschig, so dass ich Probleme hatte die erste Stufe der Ausstiegstreppe zu meistern.

Dann ab zum Rad und da musste man schon das Ein oder Andere beachten. Zum Beispiel muss der Helm zu sein bevor man sein Rad in die Hand nimmt, sonst droht eine Strafe. Auch das Umziehen in der Wechselzone ist nicht ohne. Einige sind ohne Strümpfe in ihre Radschuhe geschlüpft und haben direkt weiter gemacht. Das war für mich unvorstellbar, also erst mal Füße abtrocknen und dann in die Socken. Diese hatte ich aber vorher schön ordentlich aufgerollt, so dass das kein größeres Problem darstellte.

Das Rad fahren verlief mit ziemlich gemischten Gefühlen. Mit Rückenwind lief es wie von selbst und ich ging ab wie eine Rakete, mit Gegenwind war es aber die Hölle, besonders beim Rückweg zwischen Jestädt und Grebendorf. Es sah eher aus wie eine Spazierfahrt als ein Rennen. Ähnlich war es bei der Bergauffahrt von Jestädt über Motzenrode nach Hitzelrode, aber das war ja ohnehin klar, dass man da etwas langsamer unterwegs ist. In Hitzelrode gab es dann einen Wendepunkt und es wurde die gleiche Strecke zurück gefahren. Die letzten Kilometer von Grebendorf zum Meinhardsee in die Wechselzone hatte ich dann wieder Rückenwind und ich ging ab wie Schmitz' Katze. 😉 In der Wechselzone wieder das gleiche Spielchen: Man durfte den Helm erst öffnen, wenn man das Rad abgestellt hatte. Davor hatte ich am meisten Schiss, dass ich das vergessen würde. Ich habe auch keinen Gedanken daran verschwenden und trotzdem alles richtig gemacht. Nur beim Ausgang zum Laufen musste ich darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Startnummer jetzt vorne zu tragen ist.

Jetzt nur noch 5 km laufen, die sprinte ich normalerweise. Allerdings war ich so erschöpft, dass das mit Abstand der schwierigste Teil vom ganzen Wettkampf war, was man auch an meiner Zeit von 00:27:49 sieht. Es war eher ein gemütliches Joggen als ein Sprinten und noch schlimmer wurde es in der Innenstadt von Eschwege. Da muss man dann nämlich 3x den Schulberg hoch und runter laufen, an dessen Gipfel es auch noch 8-10 Treppenstufen zu bezwingen gab. Man musste insgesamt 3 Runden in der Innenstadt zurücklegen. Man hat auf Zielhöhe immer ein Rundenbändchen bekommen und erst wenn man zwei davon hatte, durfte man ins Ziel einlaufen.

Ohne Witz: Als ich dann ins Ziel eingelaufen bin fiel die gesamte Last von meinen Schultern und ich hatte richtig Pippi in den Augen. 😊 Dann erst mal zur Kiste mit den Bananen gerannt und mir etwas zu trinken besorgt. Die Wechselzone war leider ca. 3 km weit weg vom Ziel, also musste ich dorthin auch wieder zurück laufen. Einen Teil davon bin ich noch ausgelaufen (im Feld barfuß, um die Fußmuskulatur noch etwas zu stärken) und den Rest dann spazieren gegangen.

Ich wurde insgesamt 182. von 254 ins Ziel gekommenen und gewerteten Triathleten. Wenn man bedenkt, dass ich ziemlich untrainiert gestartet bin, dann bin ich damit hochzufrieden. Nächstes Jahr heißt es dann unter die Top 130 zu kommen. 😉

Heute bin ich top fit. Ich habe nicht den Hauch eines Muskelkaters oder so, nur als ich aufgewacht bin waren meine Beine noch etwas schwer. Das Foto stammt von der Werra Rundschau, der örtlichen Tageszeitung. Fix und fertig wenige hundert Meter vor'm Ziel. Ich hoffe, es gibt noch schönere Fotos von mir.



Donnerstag, 14. Dezember 2017

Die ersten Actioncam- und Schnittversuche

Für meinen Madeiraurlaub habe ich mir extra eine Actioncam besorgt. Ich kam sehr günstig an eine Tomtom Bandit. Auch wenn ich vorher schon wusste, dass diese wegen ihrer Form und ihrem Gewicht nicht so optimal für's Laufen ist, musste ich da einfach zuschlagen. Dazu kam dann noch jede Menge Zubehör, was von No Name-Herstellern ja auch nichts kostet, und dann doch noch eine recht teure Speicherkarte, auf die auch einige Stunden HD-Material passt.

Zunächst habe ich sie im Park vor der Haustür getestet, um mich mit ihr und der Videobearbeitung im Allgemeinen erstmal anzufreunden.
Gegen das Klackern habe ich dann später mit einem spitzen Messer einfach etwas Klopapier in den Freiraum gestopft und schon war es weg.

Die Videos auf Madeira wurden dann - ich sage mal - nicht so gut. 😏 Dadurch, dass ich wirklich nur den Brustgurt verwendet habe, ist das ganze doch ziemlich eintönig. Ich habe aus den Videos dann sehr viel raus geschnitten und nur noch Szenen eingebunden, in denen ich etwas erzählt habe oder es etwas zu sehen gab. Davon könnt ihr euch aber später selbst ein Bild machen. Ich werde sicherlich auch mal ein mehr oder weniger schönes Werbevideo von mir erstellen, wo ich dann schön gestellt irgendwelche Wege ablaufe und die Actioncam vorher irgendwo positioniere, und auch so mal etwas mit ihr spielen. Bis daraus salomonlike Werbevideos werden, wird es wohl noch etwas dauern. 😋

Die Videobearbeitung ist um ein vielfaches umfangreicher, als ich es mit vorgestellt habe. Man muss das ganze Material sichten, was bei einem 3 Stunden-Lauf schon recht viel ist, und dann die belanglosen und langweiligen Abschnitte entfernen. Auch ein gescheites Programm muss man erstmal finden.

Anfangs war ich vom Windows Movie Maker sehr begeistert. Man kann ihn kostenlos herunterladen, ist sehr einfach zu bedienen und er hat alle nötigen Funktionen. Bildstabilisator, Schnitttool, Audiohinterlegung, Geschwindigkeit... Dann habe ich aber gemerkt, dass er den Ton leider total vermurkst. Das habe ich erst mit Kopfhörern rausgehört, war dann aber wirklich unerträglich. An Wasserläufen hat die Ausgabe sich so gläsern angehört, als würden da Glasscherben entlang fließen und kein Wasser.


Avidemux ausprobiert, viel zu kompliziert für mich. Dann noch bestimmt drei bis vier weitere Videoschnittprogramme getestet, alles nichts für mich. Dann bin ich auf den VideoPad Video-Editor gestoßen und war wieder total begeistert. Leider hat sich das als zeitbegrenzte Demoversion entpuppt, trotzdem habe ich es dann für etwas über 30 € gekauft. Für ein Videobearbeitungsprogramm ist das noch sehr günstig.

Jetzt habe ich die ersten Videos gemacht und bin hellauf begeistert von der Möglichkeit, meine Läufe aufzunehmen und Videos zu erstellen. Ich werde mir wohl eine GoPro Hero 5 Session besorgen und die Tomtom verkaufen. Jemand Interesse? Für 140 € gehört sie euch, wie neu (wurde nur wenige Tage auf Madeira genutzt) und mit großem Zubehörpaket und einer 4 GB-microSD-Karte. 😏

Montag, 11. Dezember 2017

sportlicher Werdegang und Ziele

Ich dachte mir, ich erzähle mal etwas über meinen sportlichen Werdegang. Dass ich jahrelang Hand- und Fußball gespielt habe und wie ich zum Laufen gekommen, habe ich ja bereits erwähnt. Dass ich eigentlich auch Triathlon mache, dürfte neu sein.

mein erster Wettkampf (05/2011)
Ich habe mir jetzt mal angeschaut, was ich anfangs alles so in Foren geschrieben habe. Bereits im Sommer 2007 wollte ich mit einer Staffel an Kassel Marathon teilnehmen, damit hat damals alles angefangen. Dass ich mir dann das Kreuzband gerissen hatte und ich damit aus der Staffel raus war, hatte ich ja bereits in einem älteren Post erwähnt. Dass das jetzt schon über 10 Jahre her ist, überrascht mich schon etwas. Wo ich jetzt schon hätte sein können, wenn ich immer am Ball geblieben wäre?

Mein erster Wettkampf dürfte dann tatsächlich erst die Staffel beim Kassel Marathon 2011 gewesen sein. Ich weiß noch, wie stolz ich auf meine Zeit war. Ich glaube es waren 1:00:10 auf 11,7 km. Ich hatte meine Kraft aber total falsch eingeteilt, so konnte ich den letzten Kilometer noch einen wahnsinnigen Sprint hinlegen. Für mich heißt es mittlerweile: Wenn ich am Ende noch Kraft für einen Sprint habe, dann habe ich auf der Strecke zu viel Kraft eingespart. Das dürfte dann auch ungefähr die Zeit gewesen sein, wo ich die Fußballschuhe an den Nagel gehängt und mir Laufschuhe besorgt habe.

mein erster Triathlon (08/2013)
Meine ersten Aktivitäten laut Garmin Connect waren im Sommer 2012 70-90 km lange Radtouren. Da scheint aber auch eine Menge zu fehlen, denn meine ersten Laufdaten sind aus 2013 und ich glaube nicht, dass ich gleich zu Anfang solche Distanzen mit dem Rad zurückgelegt habe und in dieser Zeit nicht einmal laufen war.

Im August 2013 habe ich dann endlich meinen ersten Triathlon beim WerraMan in Eschwege absolviert und im Sommer 2015 war ich dann fest entschlossen, 2017 meinen ersten Ironman zu finishen. Dass ich mein 3.000 €-Rennrad nun schon 6 Jahre besitze und meine größten Erfolge bisher der Bilstein Marathon und ein paar Volkstriathlone waren, sagt wohl alles. Wenn ich diese ganzen Daten jetzt so Revue passieren lasse, dann fehlen mir irgendwie ein paar Monate. War ich echt so lange inaktiv? Das ist ganz gut möglich, da ich oft verletzt oder kurz vor einem anstehenden Wettkampf krank wurde und das hat ganz schön an meiner Motivation gezerrt. Außerdem war (bin?) ich videospielsüchtig, mittlerweile macht mir gar kein Spiel mehr Spaß. Vielleicht muss nur mal wieder ein richtig geiles raus kommen.

Mittlerweile bin ich auf dem Stand, dass ich mir zumindest einen halben Ironman mit etwas mehr Training zutraue. 2-3 km Schwimmen sind gar kein Problem mehr für mich, danach aber noch 90 km Rad fahren und einen Halbmarathon absolvieren, das wäre schon knackig. Einzeln schaffe ich diese Distanzen schon, aber alle hintereinander? Besonders das Laufen nach dem Rad fahren ist ziemlich nervig.

mein letzter Triathlon (08/2017)
Bilstein Marathon (04/2016)
Meine Bestzeiten lauten wie folgt: 5 km 00:23:15 (07/2014), 10 km 00:48:08 (04/2016), 20 km 01:47:00 (03/2016), WerraMan (0,4-23-5) 01:14:55 (08/2017), Twistesee-Triathlon (0,74-21,1-5,1) 1:30:09 (08/2015), Bilstein Marathon (1.100 Höhenmeter) 4:21:00 (04/2016)

Meine Ziele für die nächsten Jahre wären dann vielleicht doch mal einen halben Ironman zu finishen, auch wenn das Hauptaugenmerk ganz klar auf Trailrunning steht. Trotzdem werde ich als Ausgleichssport wohl beim Rad fahren und Schwimmen bleiben. Allerdings soll ja auch noch regelmäßiges Bouldern dazu kommen und wie ich das alles unter einen Hut bringen soll, weiß ich noch nicht. Im Bereich Trailrunning dürfen es dann auch gerne irgendwann die Mehrtagesdistanzen wie der TransAlpin oder Ultras wie der Madeira Island Ultra-Trail sein. Als nächste Etappenziele steht aber erstmal wieder der Bilstein Marathon im Mai und der Lake District-Urlaub im Juni an. Vielleicht klappt es diesmal den BiMa in unter 4 Stunden zu bewältigen.

Sonntag, 10. Dezember 2017

"Fell Running" mit Problemen im Glendalough Forest Park (Irland)


Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich mich vor meinem Lake District-Urlaub im Juni mal mit dem Thema Fell Running auseinandersetzen soll. Ich habe das schon mal irgendwo gelesen, konnte aber absolut nichts damit anfangen.

Nach kurzer Recherche fand ich folgendes heraus: Ein Crosslauf findet größtenteils auf einer künstlich angelegten Strecke wie auf einer Pferderennbahn oder in einem Stadion statt, ein Traillauf führt über schmale, durch Menschen in die Natur getretene Wege und ein Felllauf - ich nenne es jetzt einfach mal so - geht einfach querfeldein. Wege sind nur leicht oder gar nicht sichtbar und es kann auch zu Kletterpartien kommen - man nennt es auch die britische Art zu laufen.

Ich kenne nun nicht nur den Unterschied zwischen Cross- und Traillauf, sondern mir ist klar geworden, dass ich wohl schon mal einen Felllauf absolviert habe. Im Juni waren wir auf Irland und da bin ich eine Runde durch den Glendalough Forest Park gelaufen. Leider bin ich auf der Strecke so böse umgeknickt, das ich den Hindernislauf HELL&BACK in Bray und den Priderun in Dublin  kurzfristig absagen und drei Monate die Füße still halten musste. Zu meiner Verletzenmisere habe ich ja bereits einen Post verfasst.

Ich bin damals auch ziemlich blauäugig in die Berge gestartet, diese Fehler werde ich so schnell nicht wiederholen. Ich war vorher extra nochmal in der Berg- und Parkinformation und habe mich über die geplante Strecke informiert. Mir wurde davon abgeraten, diese Strecke zu laufen, da man dort doch schon festes Schuhwerk benötigt und man sich nicht nur auf sein Handy und das GPS-Signal verlassen sollte. Außerdem könnte das Wetter in den Bergen ziemlich schnell umschlagen und ich hatte nichts dabei bis auf einen Gurt mit Trinkflaschen, zwei Cliff Bars und das angesprochene Handy. Auch meine Schuhe waren nicht unbedingt trailfreundlich, damals hatte ich nur die Mizuno Wave Precision 13.

So sah der Weg an der Weggabelung ungefähr aus, nur mit wesentlich mehr anderen Wanderern.
Ich entschied dann am Fuße des Berges und ziemlich zu Anfang der Laufrunde, mich dort oben spontan zu entscheiden, ob ich auf dem stark frequentierten und gut ausgebauten und beschilderten Wanderweg bleibe oder die Extrarunde über die Gipfel laufe. Da ich an der Weggabelung dann nach 8 km und 300 Höhenmeter noch topfit war und der Weg anfangs gar nicht so unfrequentiert und schwer aussah, habe ich die längere Variante gewählt. Die weiteren ca. 7 km und  500 Höhenmeter waren auch zunächst kein Problem, bis ich, wie oben schon erwähnt, böse umgeknickt bin. Ich habe es im Fußgelenk richtig knacken hören und ich hatte schon Befürchtungen, dass etwas Schlimmeres passiert ist und mich gefragt, wie ich nun von hier oben weg kommen sollte. Wie es aber bei solchen Bänderdehnungen ist, kam der Schmerz erst sehr viel später, in den nächsten 2 Tagen dann, so richtig und der Fuß wurde richtig schön bunt (blau, lila etc.). Ich konnte also zum Glück noch ziemlich schmerzfrei die restlichen 7 km bergab bis zum Auto zurück laufen.

sumpfige Landschaft
Das war aber nicht das einzige Problem, denn irgendwann hatte mein Handy den Geist aufgegeben. Zum Glück war ich da schon auf einem der ausgeschilderten und klaren Wanderwege unterwegs, sonst hätte ich ein ernstes Problem bekommen. Den Pfad auf diesen Wanderweg habe ich nämlich trotz GPS nicht gleich gefunden. Dieser war ziemlich versteckt und nicht sichtbar, wenn man nicht wusste, dass man da lang sollte.

Die Runde oben über die Gipfel und den Bergkamm waren dann auch alles andere als stark frequentiert. Ich glaube, ich bin auf der gesamten Strecke da oben nur auf zwei kleinere Wandergruppen gestoßen. Außerdem konnte man auch nicht wirklich von Wanderwegen sprechen, denn diese gab es zum Teil einfach nicht. Man musste sich seinen Weg irgendwie über sumpfige Wiesen bahnen und dabei versuchen, die Füße so trocken wie möglich zu halten und nicht in ein Schlammloch zu treten. Das ist bei etwas rasanteren Bergabläufen und 30 cm hohem Gras alles andere als leicht.

Da habe ich dann doch mal ein Schlammloch erwischt.
Aus diesen Fehlern hatte ich dann gelernt und bin es letzten Monat auf Madeira etwas anders angegangen. So hatte ich stets ein Erste-Hilfe-Pack mit Thermodecke, Pflaster, Verband etc., eine Regenjacke, eine Wanderkarte und eine Powerbar für das Handy in und eine Notfallpfeife an meinem Trinkrucksack. Allerdings bringt einem das herzlich wenig, wenn man das Kabel dazu im Auto vergisst. Zum Glück habe ich es nie benötigt, auch wenn es einmal ziemlich kritisch wurde. Auch Trailschuhe nenne ich nun mein Eigen, nämlich die New Balance Minimus 10V4, und eine weitere Anschaffung (Salomon Sense Ride) ist geplant. Dazu aber später in einem anderen Post mehr, ich möchte nicht jetzt schon so viel von Madeira vorwegnehmen.

Um meine Navigationskenntnisse noch zu erweitern, werde ich mich demnächst mit dem Thema „Navigieren per Karte und Kompass“ oder sowas beschäftigen. Irgendwie muss man ja aus unbekanntem Gelände auch wieder raus kommen, wenn das Handy oder GPS ausfällt.

Von der Zeit kann man ruhig noch 30 min für's Foto schießen etc. abziehen. An der schwarz-weißen Markierung befand sich die Weggabelung.