Montag, 4. Juni 2018

letzter Arztbesuch, Habichtsspiel und doch noch ein Arztbesuch

Endlich kann ich mal wieder bloggen. Vor genau einer Woche war ich ja bei einem weiteren Orthopäden und seitdem ist viel passiert. Urlaubsvorbereitungen haben mich derweil vom Schreiben abgehalten. Aber der Reihe nach…

Dönche
Zunächst war ich bei einem weiteren Spezialisten außerhalb Kassels. Die Fahrt war es mir wert und es hat sich auch gelohnt. Er kann absolut nicht nachvollziehen, dass eine Gelenkspiegelung durchgeführt werden soll. Es war auch der erste Arzt, der mir Physiotherapie verschreiben wollte und das konnte er genauso wenig verstehen, dass das noch keiner gemacht hat. Allerdings war dazu gerade ein schlechter Zeitpunkt, da ich ja zurzeit im Urlaub bin und das Rezept dann verfallen wäre. Also muss ich dann halt nochmal die 30 km in Kauf nehmen und mir ein Rezept abholen. Er fragte sich auch, warum das bisher noch niemand gemacht hat. Er meinte, es könnten auch Faszien verdreht worden sein und durch entsprechende Übungen kann man die Stabilität im Sprunggelenk wieder herstellen. Außerdem verschrieb er mir eine Bauerfeind-Aktivbandage, die ich die nächste Zeit bei Trailläufen überziehen werde. Auch er hat absolut keine Bedenken, dass ich meine Trailläufe im Lake District durchziehe oder eine noch längere Pause einlegen sollte. Er hat nicht nur den Ruf und das Wissen eines guten Facharztes, sondern nimmt sich auch Zeit für seine Patienten.

Natürlich bin ich dann hochmotiviert nach Hause gefahren und habe schon weitergehende Pläne für den Tag geschmiedet. Natürlich musste ich in meine Laufschuhe schlüpfen und wieder auf den Kasseler Trails unterwegs sein. Geplant war mal wieder ein Lauf durch die Dönche und den Brasselsberg, denn durch das Geocaching und Mountainbiken habe ich dort ein paar interessante Trails gesichtet.
Habichtsspiel
Schon nach den ersten Schritten Bergab hatte ich Probleme in der rechten Kniekehle. Es fühlte sich so an, als ob dort eine Sehne über etwas hinwegspringen würde. Ich dachte zunächst an nichts Schlimmes, bin kurz stehen geblieben und habe etwas massiert und gedehnt. Das Problem ging aber nicht weg und erst als ich den ersten kleineren Downhill hinter mir hatte, hatte ich keine Probleme mehr. Von nun an ging es 6 km von 160 auf 550 Höhenmeter nur noch Bergauf und an manchen Stellen kam wieder das berühmte Powerhiking um Einsatz. Die Trails auf dem Brasselsberg, die ich mit dem Moutainbike gesichtet hatte, waren wirklich klasse. Ich stürmte mal wieder einfach drauf los und entschied irgendwann das Habichtsspiel anzusteuern.
Ich staunte nicht schlecht, als da oben neben der Bruno-Giese-Hütte auch noch ein Kreuz stand, wie man es sonst nur von Alpengipfeln kennt. Es beschlich mich schon das Gefühl, hier was ganz besonderes geleistet zu haben, auch wenn ich wusste, dass das natürlich nicht stimmt. Dort oben gab es dann eine kurze Snackpause und schon ging es wieder runter Richtung Dönche.
Da war es aber wieder, dieses Problem in der Kniekehle. Jedes Kneten und Dehnen half nicht und so musste ich meinen Laufstil etwas anpassen, um nicht als dieses „über-die Sehne-springen“ zu verursachen. Das Problem trat wirklich nur beim Downhill und einem ganz bestimmten, meinem eigentlich natürlichen Laufstil auf. Winkelte ich das Knie vor dem Auftreten etwas mehr an, dann war das Problem weg.

14,3 km - 1:28 h - 449 Höhenmeter

Am nächsten Tag hatte ich dann doch leichte Schmerzen in der Kniekehle und so beschloss ich spontan von der Arbeit aus nochmal schnell zu einem Orthopäden zu fahren. Es kann doch nicht sein, dass mich jetzt so kurz vor dem Lake District-Aufenthalt ein weiteres Problem befällt?!
Von den drei Orthopäden in Kassel, die ich die letzten Wochen besucht hatte, kommt für mich tatsächlich nur noch einer in Frage. Nämlich der, der sich sehr viel Zeit für seine Patienten nimmt und in Summe wohl auch von allen Scharlatanen mit seiner Diagnose am Richtigsten lag. Ich also sofort um 8 Uhr angerufen und ich sollte doch sofort vorbeikommen. Also ab aufs Rad und zu ihm gefahren. Rad fahren war vielleicht nicht besonders schlau zu dem Zeitpunkt, aber ich habe keine andere Möglichkeit. Dem Auto habe ich schon vor langer Zeit lebe wohl gesagt.
Nach ca. einer Stunde Wartezeit, was bei so spontanen Arztbesuchen aber wirklich vollkommen in Ordnung geht, war das Problem schnell diagnostiziert. Ich legte mich auf die Liege und als er mit dem Finger in die Kniekehle drückte und mit ihm langsam mit Druck die Wade hinunterglitt, dachte ich, ich muss sterben: Muskelkopfentzündung. Sowas kommt eigentlich von Überbelastung, aber was habe ich denn schon groß gemacht? Das kann wirklich nur von dem 4 km-Barfußlauf oder dem vielen Mountainbiken kommen. Beides kommt für mich eigentlich nicht in Frage, aber woher soll das sonst kommen?
Ibuprofen 600 mg, kühlen und schonen war also angesagt und hoffen, dass das bis Sonntag (also gestern) weg geht. Gestern stand nämlich die erste Traillaufveranstaltung im Lake District auf dem Programm. Also war ein Plan das Ibuprofen nur bis Freitag zu nehmen, denn unter dem Zeug laufen ist alles andere als gesund. Die Nieren können geschädigt werden und man merkt auftretende Schmerzen nicht oder zu spät.

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