am Bilstein-Turm, jetzt nur noch ca. 13 km bis ins Ziel |
Nach 12,5 km ging es durch den Parkplatz des BiMas und traf dort auf einige bekannte Gesichter vom Lauftreff und Salomon Trailrunning-Workshop aus Kassel, die sich auf den Halbmarathon vorbereiteten. Ich klatschte mit allen kurz ab, wir unterhielten uns kurz und dann ging es weiter. Der Guide vom Workshop meinte noch, ich wäre wohl unter den Top 10. Meine flapsige Antwort darauf: "Das wird wohl nicht lange so bleiben." Dass ich damit sowas von recht behalten sollte, sollte sich schneller und deutlicher herausstellen, als ich gedacht hätte.
Also die ersten 12 km waren eigentlich kein Problem, es ging hoch und runter, dann kam aber ein 13 km langer Anstieg. Bereits hier holte mich schon der ein oder andere ein und auch der anschließende Downhill von Kilometer 25 bis 31 lief sich nicht so locker wie sonst. Eingeholt habe ich da glaube keinen mehr, aber etwas Zeit habe ich wohl schon wieder eingeholt. Dann kam wieder ein ziemlich krasser Aufstieg über 2 km, gefolgt vom einem 5,5 km langen Downhill. Danach ging es wieder 5 km bergauf Richtung Bilstein-Turm und das war dann auch der letzte, harte Aufstieg. Hier war ich echt schon dabei ins Gehen überzugehen, als mir auf einmal der Guide vom Salomon Trailrunning-Workshop mit Begleitung entgegenkamen. Die beiden haben heute Supporter gespielt und bereits die anderen bei ihren Halbmarathon bis hin zum Bilstein-Turm begleitet. Die beiden kamen wirklich keine Sekunde zu spät und zogen mich den Berg nach oben. Die Begleitung und die Gespräche ließen mich die Anstrengungen und Schmerzen vergessen und mir wurde noch ein Traubenzucker und ein Gel in die Hand gedrückt. Den Traubenzucker aß ich aber tatsächlich erst sehr viel später auf dem Heimweg im Auto, das Gel hat seine Wirkung aber nicht verfehlt - denke ich zumindest. An der nächsten Verpflegungsstation kurz vor dem Bilstein-Turm drehten die beiden dann wieder um und liefen den Läufern hinter mir entgegen. Das war echt ganz großes Kino, was die beiden dort geleistet haben.
Am Bilstein-Turm angekommen machte ich ein schnelles Foto von der Aussicht und dann ging es auf den letzten 8 km langen Downhill. Die ersten hundert Meter waren schön schmal und trailig, aber schon bald ging es auf einen befestigen Forstweg. Auf dem Trail knickte ich einmal kurz mit dem linken Fuß um, aber ich hatte keinerlei Schmerzen. Das einzige, was ich merkte, war der kurze Bodenkontakt mit meinem Spann. Heute, einen Tag später, habe ich schon leichte Schmerzen im linken Knöchel, aber bei weitem nicht so schlimm wie bei einer fiesen Bänderdehnung oder einem Riss. Mein rechtes Knie macht mir da schon eher Sorgen, das schmerzt an der Innenseite schon ganz schön. Ich hatte noch nie solche Probleme, ob das von den neuen Schuhen (La Sportiva Akasha) kommt?
zu Hause erstmal ein heißes Bad |
Immer wieder schaute ich auf meine Uhr, es könnte tatsächlich zu einer Zeit von unter 6 Stunden reichen. Als Ziel hatte ich mir 6-6:30 Stunden gesetzt, unter 6 wäre ein Traum. Selbst auf den letzten 3 km habe ich noch gehofft, aber die letzten Hügel haben mir dann doch den Zahn gezogen. Als ich gemerkte habe, dass ich bergauf gehend nur unwesentlich langsamer bin als joggend, bin ich dann doch ins Gehen übergegangen.
Ansonsten lief ich tatsächlich die ganze Zeit durch, bis auf die kurzen Pausen von unter einer Minute an den Verpflegungsstellen und die wenigen kurzen, krassen Steigungen. Das war aber auch verdammt anstrengend, in Suhl, Kassel und Heidelberg war das Höhenprofil schon deutlich anders. Dort ging es immer wieder hoch und runter, mit vielen Gehpausen dazwischen. Beim BiMa hingegen gibt es nur ganz wenig krasse Steigungen, die einem zum Gehen zwingen, dafür geht es aber 3x stetig und sehr lang bergauf, die man joggend bewältigen kann. Das hat echt Energie gekostet und war somit ein ganz anderes Laufen als bei meinen bisherigen Ultras. Von der Intensität und vom Gefühl her hatte das schon mehr Ähnlichkeit mit dem Straßenmarathon vor 3 Wochen als meinen bisherigen Ultras.
Apropos Straßenmarathon vor 3 Wochen. Vielleicht lag es auch an ihm, dass ist zwischenzeitlich so abgebaut habe. Oder es war die Erkältung. Oder es war einfach nichts und das ist nun mal mein aktueller Leistungsstand. Von der Zeit bin ich, wie gesagt, eigentlich mehr als zufrieden, aber irgendwie habe ich mir doch mehr erhofft. Ich denke, dass ich bergauf so oft überholt wurde und die Downhills zu untrailig waren um richtig Spaß zu machen, hat mich doch ziemlich belastet und zieht meinen Gesamteindruck von meiner Leistung und dem Rennen doch etwas runter. Für die Strecke kann der Veranstalter natürlich nichts und ich wusste schon vorher, dass das kein reiner Ultratrail wird. Die Oragnisation, das Ambiente, die Verpflegung und alles andere drumherum war wie immer absolut genial und deswegen komme ich trotzdem gerne wieder.
56,7 km - 1.342 Höhenmeter - 6:04 Std. (5:55 Nettozeit)