Mittwoch, 23. Januar 2019

Lebensbogen-Ultra 50K 2019 (mit Video)

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Bis vor einer Woche wusste ich noch gar nicht, dass dieser kleine Ultra in den Kasseler Bergen existiert. Samstag davon erfahren, Sonntag nachgehakt und Montag stand ich schon auf der Teilnehmerliste. Genauso spontan, wie ich in den Lauf hineingeraten bin, genauso untrainiert war ich für diesen. Ich bin die letzten Wochen nie weiter als 15 km gelaufen.

Ich bin die 10 km-Runde am Mittwoch schon mal gelaufen um sie kennen zulernen, am Wettkampftag wurde diese fünfmal absolviert. Am Mittwoch war ich mit 6:00 min/km recht flott unterwegs und habe mir schon gedacht, dass ich den Pace auf die 50 km nicht halten werden kann. Es war auch echt gut, dass ich die Strecke schon mal gelaufen, denn ich hatte mein Handy und somit auch mein GPS-Gerät am Wettkampftag vergessen. Die Strecke war nämlich nicht markiert und man bekam die GPS-Koordinaten per Email zugesandt, orientieren sollte man sich dann selber. Ich musste aber doch einmal kurz stehen bleiben und auf meine Verfolger warten, damit sie mir sagen konnten, wie es weitergeht.

Zu dem Zeitpunkt war ich sogar noch erster, und die ersten beiden Runden war es ein Kopf an Kopf rennen. Während die anderen beiden Spitzenläufer mir am Hang immer entflohen, holte ich sie beim Downhill wieder ein. Beim Beginn der dritten Runde, welche für mich jetzt wegen der anfänglichen Steigung von 2 km eher ungelegen lag, versuchte ich trotzdem mit den beiden mitzuhalten. Nach wenigen hundert Metern habe ich das Vorhaben aber abgebrochen, denn die sind tatsächlich die ganze Zeit bergauf durchgelaufen. Da sieht man mal wieder, woran ich unbedingt noch arbeiten muss. Das Bergauflaufen liegt mir leider noch nicht so wirklich, bergab hingegen läuft es bestens.

Die 10 km-Runde musste man zweimal links- und zweimal rechtsrum laufen, einmal hatte man die freie Wahl. Natürlich bin ich die letzte Runde so rum gelaufen, dass ich das lange Bergstück als Downhill vor mir hatte. Auf der anderen Seite des hohen Dörnbergs gab es einen richtigen steilen Hang zu bezwingen, der am Mittwoch noch eher was von einem Bachlauf zwischen Schlammrillen hatte. Nun war es unter 0° C und somit war der Weg sehr hart und uneben. Diesen bin ich lieber hochgewandert um anschließend den langen Downhill hinunterzuballern.

Als ich mir die Ergebnisse vom letzten Jahr angeschaut hatte, hatte ich die vage Hoffnung, das Teil sogar gewinnen zu können. Der Gewinner benötigte damals 6:17 Stunden, was einem Pace von über 7:30 min/km entspräche. Selbst beim Südthüringentrail war ich mit 7:00 min/km unterwegs und da war die Strecke noch ein bisschen schwieriger. Mit dem Pace wäre ich nach genau 6 Stunden im Ziel, also habe ich mal mit 5:45 Stunden gerechnet. Bei meinem Sieggedanken habe ich dabei aber nicht berücksichtigt, dass ich monatelang auf den Südthüringentrail hintrainiert habe und somit topfit ins Rennen startete und dass beim Lebensbogen-Ultra letztes Jahr einige Zentimeter Schnee lagen, was die Läufer/innen enorm ausbremste.

Also hängte ich mich direkt an die beiden Spitzenläufer dran und achtete nicht auf meinen Pace. Die ersten beiden Runden absolvierte ich tatsächlich mit einem Schnitt von 6:00 min/km, was sich später aber rächen sollte. Nach der dritten Runde war ich schon fix und fertig, aber ich wollte mich durchbeißen und das Ding auf jeden Fall finishen. Nachdem ich für die ersten 20 km gerade mal 2:04 Stunden brauchte, brauchte ich für die folgenden 20 km 2:19 Stunden. Und auch für die letzte Runde, welche mir wegen des Streckenprofils eigentlich wieder mehr lag, brauchte ich 1:19 Stunde. Auch wenn ich hier etwas länger am Versorgungspunkt verweilte, bin ich doch recht enttäuscht über den Verlauf der letzten Runde. Anfangs war ich auf den Downhills noch mit einem Pace von 4:20 - 4:30 min/km unterwegs, so waren es auf der letzten Runde um die 5:20 min/km. Von den Bergaufläufen möchte ich gar nicht sprechen, da wurde auf den letzten beiden Runde jede noch so kleine Steigung nur noch gegangen.

Mit fast einer halben Stunde Rückstand zum Sieger lief ich als Zweitplatzierter, es waren aber auch keine 20 Läufer/innen, ins Ziel ein. Der andere Läufer, der die ganze Zeit mit dem Sieger vorne weg lief, stieg nach 30 km aus, was auch schon vorher von ihm so geplant war. Ich hatte zwischendurch noch die vage Hoffnung, dass der Spitzenläufer etwas langsamer wird, jetzt wo ihn niemand mehr zieht und er alleine vorne weg läuft, aber das ist leider nicht eingetreten. Der Typ ist weiterhin jede noch so steile Steigung hochgejoggt, als wäre er gerade erst gestartet. Auf jeden Fall hat er sich meinen Respekt verdient und vielleicht komme ich da auch mal hin.

Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder mit am Start, wenn es der Terminkalender zulässt. Drei Wochen vor der Brocken-Challenge wäre das eine schöne Vorbereitung, wobei ich das Ganze dann aber bei einer bevorstehenden BC-Teilnahme wohl mit weniger Ehrgeiz angehen würde. Sollte es wieder nicht zu einem Startplatz bei der BC reichen, dann laufe ich halt wieder am Limit - dann vielleicht sogar bergauf.



50,1 km - 1.703 Höhenmeter - 5:41 h

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