Mittwoch, 28. März 2018

Zwei Ärzte, zwei Meinungen, zwei Extreme

Zwischen den Aussagen "mal schauen was wir dann noch für Sport machen können" und "einfach weitermachen wie bisher" liegen schon Welten. Ich war heute nochmal bei einem anderen Orthopäden, weil ich ja, wie bereits erwähnt, noch so viele offene Fragen hatte. Nachdem ich trotz Termin über eine Stunde gewartet hatte, kam dann endlich auch der Doc zu mir. Zum Glück hatte ich die neue Ausgabe des Trail-Magazins dabei und konnte mir so die Zeit vertreiben.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass die Wartezeit kein Wunder ist, wenn er sich für jeden Patienten so viel Zeit nimmt. Er hat mir alle drei Weber-Frakturen (A, B, C) anhand Bilder erklärt und was genau da gemacht wird. Allerdings kam er vorher schon zu dem Entschluss, dass es sich aufgrund der Größe des abgebrochenen Knochenstückes gar nicht um eine Weber-A-Fraktur handelt. Meine Bänder wären so stark, dass sie beim Umknicken ein Teilstück des Knochens mit „abgerissen“ hätten und wenn man das gleich richtig therapiert hätte, wäre wahrscheinlich auch schon wieder alles gut. Jetzt ist eh alles zu spät, aber das kleine Stück Knochen sollte mir auch in Zukunft keine Probleme bereiten. Man hätte nicht nur den Knöchel, sondern auch das Knie mit einer Bandage/Orthese stabilisieren müssen, damit der Knochen wieder richtig verheilt. Aber da das ja damals im Urlaub passiert ist und ich dummerweise einer Ferndiagnose vertraut habe, wo mir aber auch gleich gesagt wurde, dass so eine Ferndiagnose schwierig ist und ich besser zum Arzt gehen solle. Mein besserwisserischer Dickkopf hatte sich mit den Worten "bist halt umgeknickt, was soll der Arzt schon machen außer dir Ruhe und eine Bandage zu verschreiben" aber mal wieder durchgesetzt. In einer irischen Apotheke habe ich mir eine Bandage gekauft. Die war aber so unbequem, dass ich sie nicht lange getragen habe.

Er hat auch meine Bänder im Fuß richtig kontrolliert. Er hat dran gezogen und gedrückt – ich hatte keine Schmerzen und er hat nichts von einer Instabilität gemerkt. Der andere Orthopäde hatte meine Knie genommen und da dran rumgezerrt, als würde er mich auf einen Kreuzbandriss hin untersuchen. Das kam mir schon etwas Spanisch vor, aber ich dachte mir, er wird schon wissen, was er tut.

Trotzdem können wir uns beide nicht erklären, wieso ich dann so oft umknicke. Alle paar Wochen mal richtig böse, dass der Knöchel dick wird, und eigentlich bei jedem Lauf auf unebenen Untergrund immer mal wieder leicht, was ich aber früh genug bemerke und so schnell auf den anderen Fuß umsetzen kann oder nicht viel passiert. Auf jeden Fall soll ich bei Läufen erstmal die Bandage/Orthese anbehalten. Sollte ich damit immer noch umknicken, dann müssten wir nochmal schauen. Im Alltag brauche ich keine tragen, was ich aber trotzdem lieber erstmal noch ein paar Wochen mache.

Der andere Arzt war ja der Meinung, dass ich den Bilstein-Marathon Anfang Mai auf jeden Fall absagen muss und erstmal sechs Wochen diese Bandage/Orthese tragen soll. Davon hielt der Orthopäde heute gar nichts. Der andere Arzt hat, wie bereits im einem vorherigen Beitrag erwähnt, absolut gar nichts zu der Diagnose gesagt und ich habe mir meine angsteinflößenden Informationen alle aus dem Internet geholt. Der Artikel über Stahlplatten und Nägel im Unterschenkel wurde zum Glück bereits von etlichen Kommentaren und Forenbeiträgen über die Weber-A-Fraktur relativiert.

Wem soll ich jetzt glauben? Natürlich würde ich lieber dem heutigen glauben, aber vielleicht hat der andere ja auch nicht so Unrecht. Ob ich meine Absage für den BiMa wieder rückgängig machen kann? Laufen werde ich die nächste Zeit erstmal nur im Park, Trails meide ich weiterhin. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss zwischen den beiden Extremen Ultratrail und gar nichts machen und auf eine OP warten.

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