Freitag, 15. Dezember 2017

Mein erster Triathlon und dazu ohne Vorbereitung

Ich durchstöbere gerade meine alten Wettkampfberichte und diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

25.08.2013: Ich habe gestern meinen ersten Triathlon beim WerraMan 2013 hinter mich gebracht. Schlafen konnte ich noch relativ gut, aber als ich dann morgens einmal wach geworden bin, viel es mir schon etwas schwer, wieder einzuschlafen. Zudem habe ich jede Menge geträumt, aber nichts was mit dem Triathlon zu tun haben könnte.

Ich habe mich auch etwas informiert, was man vor einem Wettkampf so zu sich nehmen sollte. Die Tage davor gab es also viel mit Nudeln (Nudelsalat, Nudeln in Pilzsoße etc.), um den Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, und zum Frühstück zwei Scheiben Toast mit Marmelade und Löwenzahnhonig. Kurz vor dem Wettkampf gab es dann noch zwei Bananen. Das Frühstücken viel mir aber ziemlich schwer, da ich total nervös war und nicht wirklich etwas runter bekommen habe. Ich habe aber brav alles gegessen und mich dann auf dem Weg in die Check in-Zone gemacht.

Beim nächsten Mal weiß ich jetzt, dass ich nicht gleich da sein muss, wenn das Check in beginnt. Ich war um kurz nach 9 da und um 11:15 Uhr war erst die Wettkampfbesprechung. Wenn man sein Fahrrad so nah wie möglich am Ausgangspunkt haben möchte, damit man es nicht so weit schieben muss, dann macht das vielleicht sein, aber so ambitioniert bin ich dann doch nicht und auf die paar Sekunden kommt es bei mir nun wirklich nicht an.

Um 12 Uhr war dann also der Startschuss und ich war zum Glück in der ersten Startgruppe dabei. Ich hatte die Nr. 26, das ging wohl nach dem Zeitpunkt der Anmeldung. Ich habe mich damals sofort angemeldet, als die Anmeldung geöffnet hatte, um motiviert für das Training zu sein. Allerdings war das ein Schuss in den Ofen, denn irgendwie war es im Januar vorbei mit der Motivation. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mir zu dem Zeitpunkt FIFA 13 für die PS3 gekauft hatte. 😶 Zudem habe ich im letzten halben Jahr auch wieder 3 kg zugenommen, so dass ich bei vielen Hosen wieder auf den Gürtel verzichten kann. 😐

Das letzte halbe Jahr habe ich also so gut wir gar nicht trainiert. Ich war insgesamt vielleicht 4x laufen (max. 7 km), 3x mit dem Rad unterwegs (max. 28 km) und sogar nur 1x schwimmen - am Wochenende vor dem Wettkampf. Schwimmen hat mir noch nie gelegen, aber das geht vielen Triathleten so. Rad fahren und laufen kann man ja schon von Kindesbeinen an, aber richtig schwimmen zu lernen ist etwas anderes. Besonders wenn man mit 30 das erste Mal ein professionelles Schwimmtraining absolviert und merkt, was man vorher alles falsch gemacht hat.

Also habe ich mich vor dem Startschuss im Wasser etwas weiter hinten orientiert, weil ich keinen im Weg sein wollte. Jemanden beim Schwimmen zu überholen ist noch anstrengender und schwieriger als beim Laufen oder Rad fahren, was ich noch am eigenen Leib spüren musste. Ich stehe also im Wasser und sehe ganz weit da hinten die Wendeboje. Ich habe mir noch gedacht, wie ich das nur schaffen soll. Die ersten Meter im Wasser waren kein Problem und ich habe auch direkt mit dem Kraulen begonnen. Nach einigen Metern allerdings hat sich vor mir alles aufgestaut und ich hatte das ein oder andere Mal einen Fuß in der Hand. Wenn vor einem drei Leute nebeneinander Brustschwimmen absolvieren, dann versuch da mal vorbei zu kommen. Irgendwann habe ich es aber geschafft und ich bin im Zickzack durch die Meute geschwommen. Kurz vor der Boje wollte ich innen noch an jemandem vorbei, aber der Sack hat keinen Platz gemacht. So musste ich kurz vor der Boje abbremsen, sonst wäre ich voll davor geschwommen. Ich bin die ganzen 400 m tatsächlich ohne Probleme gekrault. Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffen würde. Am Ausstieg war mir noch nicht einmal schwindelig oder so. Im Training wurde mir immer ganz schummrig, wenn ich aus dem Wasser kam und wieder auf den Füßen stand. Allerdings war es etwas rutschig, so dass ich Probleme hatte die erste Stufe der Ausstiegstreppe zu meistern.

Dann ab zum Rad und da musste man schon das Ein oder Andere beachten. Zum Beispiel muss der Helm zu sein bevor man sein Rad in die Hand nimmt, sonst droht eine Strafe. Auch das Umziehen in der Wechselzone ist nicht ohne. Einige sind ohne Strümpfe in ihre Radschuhe geschlüpft und haben direkt weiter gemacht. Das war für mich unvorstellbar, also erst mal Füße abtrocknen und dann in die Socken. Diese hatte ich aber vorher schön ordentlich aufgerollt, so dass das kein größeres Problem darstellte.

Das Rad fahren verlief mit ziemlich gemischten Gefühlen. Mit Rückenwind lief es wie von selbst und ich ging ab wie eine Rakete, mit Gegenwind war es aber die Hölle, besonders beim Rückweg zwischen Jestädt und Grebendorf. Es sah eher aus wie eine Spazierfahrt als ein Rennen. Ähnlich war es bei der Bergauffahrt von Jestädt über Motzenrode nach Hitzelrode, aber das war ja ohnehin klar, dass man da etwas langsamer unterwegs ist. In Hitzelrode gab es dann einen Wendepunkt und es wurde die gleiche Strecke zurück gefahren. Die letzten Kilometer von Grebendorf zum Meinhardsee in die Wechselzone hatte ich dann wieder Rückenwind und ich ging ab wie Schmitz' Katze. 😉 In der Wechselzone wieder das gleiche Spielchen: Man durfte den Helm erst öffnen, wenn man das Rad abgestellt hatte. Davor hatte ich am meisten Schiss, dass ich das vergessen würde. Ich habe auch keinen Gedanken daran verschwenden und trotzdem alles richtig gemacht. Nur beim Ausgang zum Laufen musste ich darauf aufmerksam gemacht werden, dass die Startnummer jetzt vorne zu tragen ist.

Jetzt nur noch 5 km laufen, die sprinte ich normalerweise. Allerdings war ich so erschöpft, dass das mit Abstand der schwierigste Teil vom ganzen Wettkampf war, was man auch an meiner Zeit von 00:27:49 sieht. Es war eher ein gemütliches Joggen als ein Sprinten und noch schlimmer wurde es in der Innenstadt von Eschwege. Da muss man dann nämlich 3x den Schulberg hoch und runter laufen, an dessen Gipfel es auch noch 8-10 Treppenstufen zu bezwingen gab. Man musste insgesamt 3 Runden in der Innenstadt zurücklegen. Man hat auf Zielhöhe immer ein Rundenbändchen bekommen und erst wenn man zwei davon hatte, durfte man ins Ziel einlaufen.

Ohne Witz: Als ich dann ins Ziel eingelaufen bin fiel die gesamte Last von meinen Schultern und ich hatte richtig Pippi in den Augen. 😊 Dann erst mal zur Kiste mit den Bananen gerannt und mir etwas zu trinken besorgt. Die Wechselzone war leider ca. 3 km weit weg vom Ziel, also musste ich dorthin auch wieder zurück laufen. Einen Teil davon bin ich noch ausgelaufen (im Feld barfuß, um die Fußmuskulatur noch etwas zu stärken) und den Rest dann spazieren gegangen.

Ich wurde insgesamt 182. von 254 ins Ziel gekommenen und gewerteten Triathleten. Wenn man bedenkt, dass ich ziemlich untrainiert gestartet bin, dann bin ich damit hochzufrieden. Nächstes Jahr heißt es dann unter die Top 130 zu kommen. 😉

Heute bin ich top fit. Ich habe nicht den Hauch eines Muskelkaters oder so, nur als ich aufgewacht bin waren meine Beine noch etwas schwer. Das Foto stammt von der Werra Rundschau, der örtlichen Tageszeitung. Fix und fertig wenige hundert Meter vor'm Ziel. Ich hoffe, es gibt noch schönere Fotos von mir.



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