Dienstag, 1. Januar 2019

Jahresrückblick 2018 / Teil 1

Januar 2018

After Race Party hard nach einem Salomon Trailworkshop
Hier war die Crew von Trailrunning Kassel tatsächlich das letzte Mal richtig aktiv? Ist das echt schon so lange her? Geplant war eigentlich sich jeden Sonntag zu einem Traillauf zu treffen und alle zwei Wochen donnerstags die Boulderhalle (diesen Monat war ich auch die ersten Male überhaupt Bouldern und habe einen Einsteigerkurs besucht) unsicher zu machen. Das ist leider eingeschlafen, nicht zuletzt durch meine Verletzung am Knöchel und einiger Sololäufe strickt nach Trainingsplan.

Trailsuche in den Kasseler Bergen
Auch mit Yoga habe ich im Januar angefangen. Im Fitnessclub meines Arbeitgebers wurde dieser Kurs jede Woche einmal (mittlerweile sogar zweimal, davon einmal etwas lockerer für Einsteiger) angeboten. Das macht tatsächlich Spaß und sollte neben Bouldern eigentlich das langweilige Stabitraining ersetzen. Zum Yoga gehe ich mittlerweile immer noch so oft es geht, Bouldern war ich leider in letzter Zeit gar nicht mehr.

Im Januar habe ich auch angefangen im Bergpark und Habichtswald auf eigene Faust nach Trails zu suchen. Oft bediente ich mich auf Seiten wie gpsies.com oder outdooractive.com, aber die richtigen Trails findet man nach wie vor auf eigene Faust oder wenn man sie gezeigt bekommt. Auf den Routenseiten werden viel zu viele Wege angezeigt, die entweder gar nicht mehr existieren oder viel zu breit und befestigt sind.


Februar 2018

der Knöchel ist wieder dick
Im Februar habe ich mich das erste Mal intensiv mit Trailrunningausrüstung beschäftigt. Stöcke und Trinkrucksack wurden angeschafft und direkt mehr oder weniger gut eingesetzt. Wohin mit den Stöcken weiß ich noch immer nicht, die 4D-Stockhalterung von Salomon ist nicht wirklich praktisch, aber die Rucksäcke sind schon massiv im Einsatz gewesen. Außerdem musste ich mich etwas mehr mit dem Thema Navigation auseinandersetzen. Ich habe mir zwar schon einen Kompass gekauft und einige Tutorials angeschaut, aber zum Einsatz kam bisher immer meine Karte auf dem Handy oder die Wurmlinie auf der Uhr. Sollte die Technik aber mal ausfallen, dann könnte ich je nach Ort, Wetter oder Uhrzeit richtige Probleme bekommen.

Bereits Anfang des Monats hat es mich wieder erwischt - ich bin zum dritten Mal innerhalb eines Jahres mit dem rechten Knöchel umgeknickt. Diesmal war es nicht ganz so schlimm, aber das war noch lange nicht das letzte Mal, dass mich mein rechter Fuß beschäftigen sollte. Außerdem war es diesmal besonders ärgerlich, da ich von einem Gründungsmitglied der Brocken-Challenge eingeladen wurde, die ersten 30 km mit ihm zu laufen. Das musste nun ausfallen.

Klettersteig im Elbsandsteingebirge
Nach einer Laufpause absolvierte ich dann das erste Mal mehr als 10 km in Barfußschuhen und 30 km in unter drei Stunden.


März 2018

Der Monat sollte spektakulär beginnen, aber leider folgte dann das böse Erwachen. Anfang des Monats war ich zum ersten Mal im Elbsandsteingebirge unterwegs. Der Läufer, mit dem ich schon die ersten 30 km der Brocken-Challenge absolvieren wollte, hat mich zu einem exklusiven Lauftreff eingeladen. Also gut, so exklusiv ist er nicht, eigentlich kann da jeder befreundete Trailläufer dran teilnehmen, aber da sammelte sich das Who is who der deutschen Ultralaufszene. Für mich war dieses Aufeinandertreffen wirklich absolut genial, ich schwärme heute noch davon. Leider knickte ich bereits am zweiten von vier Tagen schon wieder böse um und kümmerte mich schon um die Heimreise. Zum Glück blieb ich doch noch bis zum  Ende, denn ich konnte mir jede Menge Tipps einholen und die Laufabenteuer abends am Tisch hallen jetzt noch in meinen Ohren wieder.

im Elbsandsteingebirge
Einige Tipps bezüglich meiner Instabilität im Fuß habe ich auch direkt umgesetzt, so besorgte ich mir ein Airex-Kissen für eigenverantwortliche Reha wie einbeinige Stabilitätsübungen.

Ansonsten hieß es Zähne zusammenbeißen und weiter. Neben meiner Schmerzen im Fuß bei jedem falschen Schritt hieß es in 4 Tagen über 80 km und 3.600 Höhenmeter zurückzulegen, so etwas hatte ich bisher noch nicht mal ansatzweise hinter mir. Besonders die 30 km am letzten Tag über die tschechische Grenze und wieder zurück verlangten mir wirklich alles ab, aber ich hatte es tatsächlich gepackt.

das abgebrochene Stück am Knöchel
Jetzt wurde es aber wirklich mal Zeit mit meinem Fuß zum Arzt zu gehen. Ich weiß, das hätte ich schon viel früher machen sollen. Als ich das erste Mal umgeknickt bin, war ich aber gerade in Irland und da wollte ich wirklich nicht zum Arzt. Beim ersten Facharzt für Orthopädie mit einem sportmedizinschen Hintergrund wurde mir richtig schlecht. Mein ganzer Magen hat sich gedreht und ich stand den Tränen nahe. Eine fibulare Bandläsion und eine Weber-A-Fraktur sollten eine mehrmonatige Laufpause nach sich ziehen. So richtig sagen könne man das aber erst nach dem MRT, der erst vier Wochen später stattfand. Zum Glück habe ich mir aber noch eine zweite, dritte und vierte Meinung eingeholt.

Beim nächsten Orthopäden war ich eigentlich nur wegen einer Empfehlung auf Facebook und weil ich dort schnell an einen Termin kam. Dieser hatte keinen Zusatz in Sportmedizin, aber er kam mir wesentlich kompetenter und hilfreicher vor. Er hat sich wirklich Zeit gelassen und mir anhand Bildern alle Weber-Frakturen (A, B und C) gezeigt. Er kam auch zu dem Entschluss, dass das keines Falls eine Weber-A-Fraktur ist, da das abgebrochene Knochenstückchen viel zu klein sei, und ich nach einer kurzen Laufpause, die ich ja bereits hinter mir hatte, wieder ganz normal Laufen gehen könne. Also wollte ich mir noch eine dritte Meinung einholen und wartete mehrere Wochen auf einen Termin bei einem der angesehensten Orthopäden in Kassel.


MTB am Herkules
April 2018

Mit der neuen Diagnose ging es dann also wieder ins Training für den Bilstein-Marathon, an dem ich Anfang Mai teilnehmen wollte. Trails mied ich aber sicherheitshalber noch und bewegte mich nur auf befestigten Wegen. Wer von beiden Orthopäden recht hatte konnte ich natürlich noch nicht wissen, aber ich verließ mich auf mein Körpergefühl. Nach 75, 22 und 57 Wochenkilometern ging es also ins Tappering für den BiMa.

Außerdem habe ich auch zum ersten Mal eine ausgedehnte Mountainbike-Tour absolviert. Nach der ersten Schockdiagnose habe ich natürlich schon über Alternativaktivitäten nachgedacht und da stand MTB ganz oben auf der Liste. Eines Tages kam ich von der Arbeit und hatte ganz spontan einen riesen Bock auf eine Runde MTB. Wieso weiß ich bis heute nicht, aber die Runde war echt schön und nicht gerade ohne.


Mai 2018

MRT-Bilder
Da war er also, der MRT-Befund. Damit ging es dann wieder zum ersten Orthopäden und die Diagnose war nicht minder erschreckend als beim ersten Mal. Ein Ödem am Knöchel weise auf einen anstehenden Ermüdungsbruch hin, ich sollte eine mehrmonatige Laufpause einlegen und dann langsam wieder einsteigen. Das war alles, was ich an Infos bekommen habe. Damit schickte er mich wieder nach Hause. Keine Bandage, keine genaueren Zeitangaben, keine Überweisung, keine Reha, kein Folgetermin...
Ziemlich enttäuscht ging es dann wieder zum zweiten Orthopäden und da wusste ich dann auch, dass das mit dem BiMa nichts mehr wird. Er verschrieb mir nochmals eine zweiwöchige Laufpause und eine Orthese, die ich noch sechs Wochen 24 Stunden am Tag tragen sollte. Anzeichen eines Ermüdungsbruches sah er allerdings nicht und das beruhigte mich dann doch wieder etwas.

zumindest meinen Startbeutel habe ich bekommen
Anstatt beim BiMa also an den Start zu gehen, kramte ich mein Rennrad wieder aus dem Keller und besuchte die Veranstaltung zumindest mal. Am Ende der Runde standen 85 km und 1.200 Höhenmeter auf dem Tacho. Auch das MTB kam wieder vermehrt zum Einsatz.

Wie bereits erwähnt blieb es nicht bei den zwei Orthopäden und nun endlich kam ich zu einem der besten der Region. Allerdings wurde ich auch hier nur sehr enttäuscht. Der Orthopäde selber murmelte nur unverständliches Zeug in sein Diktiergerät und meinte dann zu mir, dass er mal in das Gelenk reinschauen möchte. Auf meine Frage hin, ob ich denn weiterhin im gewohnten Umfang laufen gehen kann, meinte er nur, solange ich keine Schmerzen habe, spräche nichts dagegen. Dann kam seine Assistenz und klärte mich erst darüber auf, dass es sich um einen operativen Eingriff handelt (Gelenkspiegelung) und ich danach mehrere Tage weder laufen noch arbeiten kann. Trotzdem habe ich einen Termin zur Spiegelung gemacht, mich aber direkt wieder um einen Termin bei einer weiteren Ikone gekümmert, zu der ich allerdings auch 30 km fahren musste.


Juni 2018

Füße kühlen nach dem Abstieg von Blencathra
Also ein weiterer Kurpfuscher, der sich mein Knöchel anschauen sollte. Wem soll man denn bei so vielen unterschiedlichen Aussagen und Diagnosen noch vertrauen? Von Dr. med. Marco Spielmann wurde ich aber mal wieder angenehm überrascht, denn ähnlich wie beim zweiten Orthopäden nahm er sich sehr viel Zeit für mich und ging sogar auf Faszien und Reha ein. Das mit den Faszien deckte sich auch sehr gut mit meinen Bändern, die nämlich eigentlich recht stark sein sollen - laut Aussagen diverser Orthopäden. Dass sich jedoch auch die Faszien durch die Torsion im Gelenk verschoben haben könnten und man diese durch Rehamaßnahmen wieder richten kann, davon hat noch niemand gesprochen. Da ich allerdings schon auf gepackten Sachen saß und in den Urlaub wollte, sollte ich später nochmal wiederkommen und das Rezept für die Krankengymnastik abholen, da es sonst zum Jahreshälftenwechsel verfallen wäre. Eine Gelenkspiegelung wäre absolut übertrieben und auch Anzeichen für einen Ermüdungsbruch sah er keine. Er war auch der Meinung, dass ich ganz normal weiterlaufen kann, er sähe da gar keine Probleme. Im Endeffekt gehe ich auch davon aus, dass ich beim BiMa hätte antreten können, aber gut. Ein ausgefallener Wettkampf mehr oder weniger macht den Kohl jetzt auch nicht fett und so gehe ich gestärkt und besser nächstes Jahr an den Start.

auf dem Gipfel (Skiddaw)
Die bereits angesprochenen gepackten Sachen waren Mitte des Monats mit meiner Freundin und mir in Nordengland. Von Manchester aus ging es mit einem Zwischenstopp beim Waterfalls Trail in Ingleton in den Lake District. Eine Woche vor der Reise gesellte sich zu meinen Verletzungen auch noch eine Muskelkopfentzündung in einer Kniekehle hinzu. Ich befürchtete schon wieder Schlimmeres, aber dank eines sehr spontanen Termins bei dem zweiten Orthopäden, Antibiotika und einer kurzen Laufpause konnte ich das schnell kurieren. In Ingleton traten wir unsere erste gemeinsame Wanderung an. Wir hatten uns nämlich auch Wanderschuhe gekauft, da ich ja lange Zeit davon ausging, dass ich nicht Laufen gehen werden kann. Wandern finde ich zwar nicht besonders spannend, aber was will man sonst im Lake District machen?

Im Lake District selber trat ich bei meinen ersten beiden Trailwettkämpfen überhaupt an und war von den Ergebnissen schlichtweg begeistert. Beim Lakeland Trails Halbmarathon in Coniston wurde ich 51. von 184 Finishern und beim Adidas Terrex 25K beim Keswick Mountain Festival 85. von 543 Startern. Wenn man überlegt, wie wenig ich die letzten Wochen trainiert habe und wie trailrunningverrückt die Region ist, dann sind die Ergebnisse absolute Spitze. Dann habe ich noch auf eigene Faust eine Runde über Skiddaw gedreht und bin die Strecke vom Blencathra Fell Race abgelaufen. Eigentlich war noch viel mehr geplant, aber die Wettkämpfe haben mir zu viel Energie geraubt und die Runde über Skiddaw bewältigte ich in Minimalschuhen (New Balance Minimus 10V4), anschließend hatte ich erst mal ein paar Tage mit Muskelkater zu kämpfen.

Blick auf Keswick vom Skiddaw Little Man
Zurück in Deutschland und nach einigen Tagen Ruhepause absolvierte ich 36 km mit 1.000 Höhenmetern in den Kasseler Bergen. Das war zu dem Zeitpunkt meine zweitlängste jemals gelaufene Strecke nach dem BiMa vor zwei Jahren.

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