auf meinem Weg zum Ultramarathon unterstütze ich den Lebenshof Wilde Hilde
Dienstag, 6. März 2018
Rennen im Elbsandsteingebirge - Tag 1 (mit Video)
"Weihnachtsmarkt" in Schmilka
Endlich war es
soweit, das langersehnte lange Trailrunningwochenende im Elbsandsteingebirge
mit einigen Größen aus der Szene stand bevor! Ich freute mich wahnsinnig auf
die Geschichten und Tipps der Profis und natürlich auch auf das Natur- und
Laufspektakel an der tschechischen Grenze, so dass ich trotz meiner Problematik
mit der Instabilität in meinem rechten Sprunggelenk dieses Wochenende nicht
verpassen wollte.
Der Donnerstag
fing schon mal gut an. Ich musste nochmal für zwei Stunden an die Arbeit, weil
wir einen externen Dienstleister im Haus hatten und ich Ansprechpartner für
diesen war. Als ich mich dann ins Auto gesetzt habe, ist es, wohl aufgrund der
Kälte, nicht angesprungen. Ich habe gerechnet und mit mir gehadert, ob ich noch
schnell mit dem Rad an die Arbeit fahren sollte. Bis ich mich allerdings
umgezogen hätte und an der Arbeit gewesen wäre, hätte ich ca. 45 min später
schon wieder von dort verschwinden müssen. Abgesehen davon, dass ich nur mit
dem Rad zur Arbeit gekommen wäre, wäre ich dann anschließend ja auch nur mit
der Straßenbahn zum Bahnhof gekommen. Das alles hat sich natürlich ordentlich
summiert und so habe ich mich schweren Herzens von der Arbeit entschuldigt.
Winterdorf Schmilka
Mit dem
InterCity, welcher nur 3 € mehr gekostet hat und dafür 40 min schneller war als
die Regionalbahn, ging es dann von Kassel nach Göttingen, wo ich abgeholt
wurde. Nach ca. 4 Stunden Fahrt waren wir dann in Bad Schandau und wenn man
sich hier so umgeschaut hat, konnte man nun wirklich nicht erwarten, was einem
in der sächsischen Schweiz noch alles geboten werden würde. Bis auf ein paar
karge Felswände war nämlich noch nichts von der Bergen und Aussichtspunkten zu
sehen. Das Imposanteste war zu diesem Zeitpunkt noch die Festung Königstein,
die auf einem der Sandsteinhügel erbaut wurde. Das Nationalparkzentrum war auch
sehr interessant, aber viel Zeit haben wir dort nicht verbracht. Erstmal ging es dann nach Schmilka, ein reines Biodorf wenige Meter vor der tschechischen Grenze. Leider hatte das sagenumwobene Backhaus schon zu, so mussten wir dann ohne Brot und Brötchen wieder abfahren. Das Winterdorf, was hier im Winter über mehrere Monate steht, ist aber wirklich wunderschön. Auch einen kleinen Hinterhof im Stile eines Weihnachtsmarktes gab es dort, aber es war leider viel zu kalt um es sich dort gemütlich zu machen.
die erste Sandsteinwand
Unser
Wanderquartier „Ostrauer Mühle“ lag direkt am Maler-Wanderweg, aus der Tür raus
und 2 m davor geht er schon vorbei, und ca. 2 km nördlich der
Schrammsteinaussicht. In dem Quartier war es warm und gemütlich, im Gegensatz
zur Außenwelt, wo wir bis zu -8° am Tag hatten. Für gerade mal 10 € die Nacht
zuzüglich Kurtaxe bekommt man ein Bett in einem Mehrbettzimmer und einen großen
Gemeinschaftsraum. Eine Etage tiefer gab es dann Waschmöglichkeiten für Körper
und Kleidung und eine Kochstube. Dass man immer raus und einmal ums Haus rennen
musste, um unter die Dusche zu kommen, war zwar nicht schön, aber vom
Preis-Leistungsverhältnis her kann man da wirklich nicht meckern. Daran ändert
auch die Tatsache nichts, dass es bis auf Toaster, Kaffeemaschine und
Wasserkocher absolut gar nichts an Utensilien gab. Kein Besteck, keine Töpfe,
keine Gläser, keine Tassen, kein Radio, kein TV, nur sehr sporadischer
WLAN-Empfang, kein Handynetz…
der zweite "Kletterstieg"
Natürlich
hielten wir uns dort nicht lange auf und es ging nach kurzem Aus-, Ein- und
Umpacken ins Elbsandsteingebirge. Wir sind zum Beuthenfall gefahren und haben
von dort eine 10,7 km lange Runde in Angriff genommen. 1:20 Stunden für knapp 11
km mag sich nicht schnell anhören, aber immerhin waren auch gut 700 Höhenmeter
und einige Kletterpartien mit dabei. Ich könnte hier jetzt noch eine detaillierte
Streckenbeschreibung niederschreiben, aber ich denke Wegnamen wie Langes Horn,
Reitsteig, Heringsgrund und Königsweg würde den wenigsten etwas sagen.
Die erste
Runde hat mir schon den Atem verschlagen und mit den kargen Felswänden in Bad
Schandau war das nicht zu vergleichen. Die Aussichten waren atemberaubend und
auch die Trails und Kletterpartien waren absolut genial.
Wer schlüpft denn da aus dem Kamin? Ich nicht!
Vom Parkplatz
aus ging es erstmal ein gutes Stück Bergauf, wo wir auch gleich mal an massiven
Eiszapfen entlang gelaufen sind, bis wir vor unserer ersten Sandsteinwand
standen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich natürlich noch nicht, dass und wie man
diesen erklimmen kann. Wir liefen ein ganzes Stück um diesen herum, teils auf
feinem Sand, wie er sonst nur am Strand zu erwarten ist, und kamen an den
ersten leichteren Kletterstieg (ich kenne die Definition von Kletterstieg
nicht, aber ich denke sowas in der Art ist es schon) an. Sowas hatte ich noch
nie gesehen und etwas mulmig war mir schon, als wir dort ungesichert
hinaufgeklettert sind. Von dort oben hatten wir dann das erste Mal eine dieser
atemberaubenden Aussichten. Man konnte unendlich weit schauen und sah in der Ferne
nicht nur Berge und Wälder, sondern auch einzelne Sandsteinfelsen gen Himmel
ragen. Das Wetter war absolut fantastisch, wenn auch etwas diesig und sehr
kalt, aber die Sonne hat trotzdem verdammt gut getan.
hier wurde es dann wieder hell im Kamin
Wie beim
Trailrunning üblich war es für mich nicht möglich, die ganze Zeit zu joggen.
Ich denke die anderen hätten das ohne Probleme hinbekommen, aber hier standen
ja der Spaß und das Spektakel im Vordergrund. So bezwangen wir viele Bergaufabschnitte
wandernd. Insbesondere das Stückchen zum Rübezahlstieg hin sind wir gegangen,
nachdem es vorher einige hundert Höhenmeter auf kurzer Strecke Bergab ging. Der
Rübezahlstieg war der herausforderndste Kletterstieg des Wochenendes, wenn auch
nur der Einstieg etwas schwierig war und man im dunklen Kamin nicht immer
gleich wusste, wo man greifen sollte.
Weiter ging es
dann zur Idagrotte, wo man, wenn auch nur wenige Meter, an einem spektakulären
Felsvorsprung entlang laufen konnte. Auch hier gab es einen sandigen Durchgang
im Fels, so dass nur noch das Meergeräusch und ca. 40° gefehlt haben, um hier
Strandstimmung aufkommen zu lassen. Von dort aus ging es dann wieder einen sehr
schön Trail Richtung Parkplatz und damit wäre der erste Tag geschafft.
an der Idagrotte
So groß meine
Vorfreude auf dieses lange Wochenende auch war, so viel Respekt hatte ich vor
den anstehenden Strapazen. Sicherlich habe ich auch schon mal 25 km mit über 1.000
Höhenmetern zurückgelegt, aber hier sollten es in 4 Tagen über 80 km werden.
Für mich war das neben dem Bilstein-Marathon mit 1.100 Höhenmetern sicherlich
die größte sportliche Herausforderung - und das sollte sich im Laufe des
Wochenendes auch bestätigen.
In dem Video bin ich ungewohnt wortkarg. Ich musste mich erstmal überwinden vor anderen Mitläufern in die Kamera zu sprechen. :-D
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen