Donnerstag, 26. April 2018

In Barfußschuhen zu Fitnesskursen

Vorgestern war ich nach langer Zeit mal wieder im Fitnessclub meines Arbeitgebers. Ich wollte auf jeden Fall mal wieder zum Yoga und mal schauen, ob ich danach noch genug Kraft für eine Stunde Bauch-Beine-Po/Starker Rücken habe.

Auf dem Hinweg bin ich an der Fulda entlang und über Feldwege gelaufen, dadurch kam ich auf 5,1 km mit einem Pace von 4:59 min/km. Der Rückweg durch die Stadt betrug 4,5 km und diesen bin mit einem Pace von 5:15 min/km gelaufen. Der durchschnittliche Puls lag bei beiden Läufen bei 78% HFmax, laut dem sub3:30-Marathonplan war eh ein 40-minütiger ruhiger Dauerlauf mit einem Puls zwischen 75 und 80% geplant. Das waren dann zwar fast 50 Minuten, aber so stur an den Plan halte ich mich ja eh nicht. Und von dem Fitnesstraining war darin ja auch nicht die Rede.

Es war für mich schon verwunderlich, dass ich nach dem 2-stündigen Fitnesstraining – ich war tatsächlich in beiden Kursen – merklich langsamer laufen musste, um nicht über 80% HFmax zu kommen. Immer wieder hat meine Uhr mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich den Pulsbereich verließ und zu schnell unterwegs war.

Gestern hatte ich leichten Muskelkater, heute ist er etwas schlimmer. Nachher geht es zum Orthopäden, meine MRT-Ergebnisse besprechen. Drückt mir die Daumen! Ich weiß immer noch nicht, wie schlimm es nun wirklich ist. Worst Case sind OP und Stahlplatten im Fuß.

Montag, 23. April 2018

Letzte lange Hitzeschlacht vor dem BiMa mit div. Problemchen



endlich oben, nur noch wenige Meter zur Arbeit
Auf dem Trainingsplan dieses Wochenende stand unter anderem die ziemlich unorthodoxe Einheit Renovieren. Wir mussten in einem Mehrfamilienhaus mit Gewerbeanbau das komplette Bad (Boden, Fließen, Badewanne, Wand) und die Küche (Fließen und Boden) rausreißen und hatten dafür nur eineinhalb Tage Zeit. Freitag habe ich also die Laufschuhe anstatt der Radschuhe angezogen, damit meine Freundin mich direkt von der Arbeit abholen und wir zu meinen Eltern fahren konnten. Die 7,7 km waren auch echt schön. Es hat schon was dem Sonnenaufgang entgegenzulaufen oder in der Morgendämmerung über einen Feldweg mit tief hängenden Nebelschwaden zu laufen. Während mein Bruder und ich uns um die groben Arbeiten gekümmert haben, hat meine Freundin die Tapete entfernt.

7,7 km - 42:03 min - 94 Höhenmeter


endlich Schatten
Die Arbeiten waren aber tatsächlich weniger schlimm als gedacht, so dass ich gestern dann noch mit genug Energie den letzten langen Lauf vor dem Bilstein-Marathon in zwei Wochen angehen konnte. Es war zwar sehr warm, aber mit der Hitze hatte ich tatsächlich weniger Probleme. Mein großes Problem war die Energiezufuhr, da ich wenig gegessen (ein Brötchen zum Frühstück und mittags eine kleine Portion Haferflocken mit Kaba) und auch nichts Passendes dabei hatte. Eigentlich nehme ich ja immer getrocknete Datteln und Cliff Bars mit, die hatte ich gestern aber nicht zur Hand. So mussten ca. 100 g Studentenfutter herhalten, die ich zunächst auch noch vergaß und deswegen eine Extrarunde (1 km) gelaufen bin. Das Studentenfutter war aber nicht wirklich zufriedenstellend. Ich hatte gehofft, dass zumindest die Rosinen die Datteln ansatzweise ersetzen konnten. So habe ich mir nach ca. der Hälfte im Hotel Link in Sontra einen Apfel und eine Banane gekauft.

da geht es jetzt runter
Dann kam ein neues Problem hinzu, was ich so noch gar nicht kannte. Nachdem ich den Apfel gegessen hatte, hatte ich Probleme mit dem Atmen. Immer, wenn ich tief Luft geholt habe oder außer Puste war, was bei 33 km und 500 (Garmin) oder 640 (Strava) Höhenmetern (Wer hat denn nun recht? Ist ja schon ein gewaltiger Unterschied.) schon mal öfters der Fall sein kann, haben meine Atemwege (Hals und Lunge) gebrannt. Später wurde es dann mit den Magen- und Energieproblemen so schlimm, dass ich beim Tiefdurchatmen während einer kurzen Pause auf dem Höhepunkt der letzten Steigung fast gebrochen hätte. Ähnliches kannte ich höchstens von Läufen bei Minusgraden, aber selbst Anfang März bei -10° im Elbsandsteingebirge hatte ich keine Probleme mit der Atemluft.

bergab Richtung Sontra
Ab hier dann ein weiteres Problem. Ich hatte ständigen Harndrang, obwohl ich gar nicht musste. Immer wieder habe ich kurz angehalten um zu pinkeln, aber gekommen ist nichts. Einmal kamen ein paar Tropfen, die auch schon wieder leicht bräunlich waren. Dabei handelte es sich wohl wieder um die Marsch-Hämoglobinurie, welche ich ja auch schon mal im Elbsandsteingebirge hatte. Auf den 33 km habe ich in 4:17 Stunden, davon 3:46 in Bewegung, fast 2 Liter Wasser mit einem Teelöffel Salz zu mir genommen. Viel geschwitzt habe ich natürlich auch, war das eventuell doch zu wenig? Ich hatte zwar meinen Laufrucksack dabei, aber keine Trinkblase. So hatte ich die ganze Zeit einen Smoothiebecher in der Hand und zwei Plastikflaschen voll Wasser mit Salz im Laufrucksack. Trinken aus dem Schlauch ist wesentlich angenehmer als aus einem Smoothiebecher, der an sich aber tatsächlich gar nicht gestört hat. Den Verschluss konnte ich immer zwischen ein-zwei Finger klemmen und so musste ich ihn nicht die ganze Zeit fest mit der Hand fest umklammern. (siehe Bild ganz unten)

erstmal Verpflegung besorgt, danke an das Hotel
In Wichmannshausen hatte ich dann nach 22 km meinen ersten längeren Stopp. Dort besuchte ich ein Fußballspiel, an welchem ein paar Freunde von mir beteiligt waren. Ich sah die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit, mit dem Halbzeitpfiff sogar noch das 3:0, und ging dann wieder auf die Strecke. Nächsten Sonntag spielen sie als Tabellenführer beim Tabellenzweiten in Fürstenhagen, was ca. 25 km von Kassel entfernt ist. Vielleicht fahre ich da bei passendem Wetter mal mit dem Rad vorbei, schaue mir das ganze Spiel an, und fahre anschließend wieder nach Hause.

Nach 24 km konnte ich mich dann entscheiden, ob ich die 10 km über Datterode und Reichensachsen noch laufe oder die Abkürzung direkt nach Hause antrete. Ich fühlte mich aber bis auf die Atemprobleme noch recht frisch, so entschloss ich mich, ohne groß nachzudenken, für die große Runde. Hier galt es dann auf einer Strecke von 1,5 km nochmal 160 Höhenmeter zu bezwingen. Die bösen Steigungen bin ich dann natürlich nur noch marschiert und oben war ich dann trotzdem so fix und fertig, so dass ich mich erstmal 5 Minuten setzen und meinen Puls runter bekommen musste. Ein netter Waldarbeiter hat mich noch gefragt, ob alles okay sei. Da es ab hier aber nur noch 3 km bergab ging und ich dann nochmal 3 km eben an einem Bach entlang laufen musste, versicherte ich ihm, das alles okay ist und ich mich nur mal kurz ausruhen musste.

erstmal abkühlen, getrunken habe ich hier aber nichts
Die Gehpausen kamen dann auch immer öfters und aus einigen wurden auch Sitz-/Hockpausen. Zu Hause angekommen habe ich mich dann erstmal auf die Wiese gelegt und nachdem ich ein Stück Traubenzucker und ein Glas Gemüsebrühe vertilgt habe, ging es mir auch bald wieder besser. Trotz meines Verzichtes auf Industriezucker, was ich seit ca. 10 Tagen eisern durchstehe, musste ich zum Abendbrot dann doch mal eine Mezzo Mix trinken. An Zucker in anderen Formen mangelt es aber nicht und ich habe vorher schon recht wenig Industriezucker zu mir genommen. Es war halt immer dieser Schnuckzeugschrank, die Marmelade zum Frühstück am Wochenende oder der spontane Gang zum Bäcker, der meinen Zuckerkonsum immer wieder in die Höhe schießen ließ - genau das versuche ich jetzt zu meiden. Das ist aber ein anderes Thema und soll diesen Beitrag nicht noch weiter unnötig aufblähen.

der Anfang des letzten bösen Anstieges
Die Strecke selber habe ich mal wieder auf gpsies.com erstellt und somit war von querfeldein bis Landstraße alles dabei. Ich habe mich von meiner Garmin und der App dwMap leiten lassen. So verließ ich zwar gelegentlich die Strecke, aber dank der Wurmlinie auf meiner Uhr wusste ich immer in welche Richtung ich musste. Trotzdem musste ich ein-zweimal querfeldein durch den Wald laufen, um wieder auf die Strecke zu kommen, aber genau das macht den Reiz der Wurmlinienführung ja aus. ;-)

33,2 km - 3:45:40 h - 640 Höhenmeter

Heute fühle ich mich erstaunlich fit. Ich habe sehr schlecht geschlafen und deswegen bin ich sehr müde, aber physisch habe ich tatsächlich nicht das kleinste Wehwehchen. Ich hätte zumindest mit schweren Beinen oder einem Muskelkater gerechnet, dem ist aber nicht so.

Mittwoch, 18. April 2018

Einen Tag nach einem Halbmarathon direkt mal Intervalle absolviert

Die Dönche
Meine Pläne für gestern habe ich zweimal überworfen. Erst wollte ich fahrtspielend 4 km zum Yoga laufen und anschließend locker zurück. Mittags merkte ich allerdings, dass mir der Halbmarathon vom Vortag doch noch etwas in den Knochen lag. Zu Hause dann nach ein paar Partien FIFA 18 auf der PS4 hatte ich aber doch Lust zu laufen. Leider war es schon etwas spät, so dass ich erst nach dem Abendbrot auf die Piste ging.

Vorgestern Vormittag habe ich ja noch gemeint, dass ich den ausgefallenen, längeren Lauf vom Sonntag nachholen möchte. Aufgrund von Zeitmangel tendierte ich auf eine Halbmarathondistanz, am Ende war es dann mit 21,4 km fast eine Punktlandung. Natürlich wusste ich vorher ungefähr, wo ich lang laufen werde, aber eine richtige Strecke hatte ich mir keine rausgesucht. Wieder einmal bin ich einfach drauf losgelaufen und habe versucht den Park Schönfeld, die Dönche und den Bergpark irgendwie mit so wenig urbanen Wegen wie möglich miteinander zu verbinden. So lernte ich auch wieder den einen oder anderen Weg kennen, den ich vorher noch nicht kannte. Leider ließen sich innerstädtische Straßen wieder nicht ganz vermeiden, vielleicht sollte ich doch mal eine Karte zur Hilfe nehmen und vorher etwas planen.

Steinhöfer Wasserfall
Mein Handy hatte ich immer griffbereit, da jede Minute der Befehl zum Umkehren hätte eintrudeln können. Wir waren nämlich noch zum Essen verabredet, nur eine genaue Uhrzeit stand noch nicht fest. So kam es, dass ich gerade im Bergpark unterwegs war und urplötzlich den Weg bergab Richtung Heimat antreten musste. Noch schnell geduscht und dann am chinesischen Buffet den Magen vollgeschlagen.


Gestern nahm ich mal wieder den sub3:30-Marathonplan in die Hand und absolvierte daraus die nächste Einheit passend zu meinem Marathonstart am 06.05. Dort stand dann für den 17.04. ein Intervalltraining (10x 400 m in 1:35 min mit 400 m Trabpause) an. Anstatt je 3 km Ein- und Auslaufen bin ich je nur 2 km gelaufen, aber ich denke das geht in Ordnung. Nach den erste drei Wiederholungen dachte ich mir noch: „Was ist das denn für ein Pippifax? Mit so laschen Trainingseinheiten soll ich den Marathon in unter 3:30 Stunden bewältigen?“ Danach wurde es aber immer schwieriger einen Pace von unter 4 min/km zu erreichen und zu halten. Allerdings kam es mir auch so vor, als ob meine Garmin Forerunner 735XT mit den schnellen Tempowechseln einfach nicht klar kam. Als sich meine Geschwindigkeitsanzeige auf der Uhr endlich eingependelt hatte, waren die 400 m schon wieder vorbei. Ich habe wirklich immer Gas gegeben und trotzdem zeigte meine Uhr mal 3:30 min/km an und mal 4:30 min/km. Dass ich vielleicht nicht die ganze Zeit Strich 3:55 min/km halten kann ist mir schon klar, aber die Abweichungen waren doch etwas zu groß.

Schloss Wilhelmshöhe, im Hintergrund Kassel
So wirklich außer Puste war ich aber erst nach den letzten beiden Wiederholungen. Vorher kam es mir so vor, als wenn meine Beine einfach nicht mehr wollten. Vollkommen außer Puste war ich in der Regel nach den Sprinteinheiten nämlich nicht. Trotzdem wurde mir gegen Ende etwas übel und ich hatte schon Angst mich übergeben zu müssen. So eine Trainingseinheit direkt nach dem Abendbrot zu absolvieren ist vielleicht keine so gute Idee.


Mal schauen was heute so geht. Vielleicht absolviere ich einen langsamen Dauerlauf so um die 20 km oder ich bleibe zu Hause. Im Moment tun mir die Beine schon leicht weh, aber vielleicht vergeht das ja im Laufe des Tages.

Freitag, 13. April 2018

Treppenintervalle: Irgendwie muss man ja Höhenmeter sammeln

Das Aquädukt
Heute habe ich endlich mal die Stufen an den Kaskaden hoch zum Herkules in Angriff genommen. Das hatte ich schon ewig vor, aber irgendwie habe ich es noch nie gemacht. Außerdem wollte ich die Willpower-Regenjacke testen, nachdem ich von der Nike-Regenjacke so enttäuscht wurde, welche bereits nach wenigen Minuten im Dauerregen durchnässt war. Die Willpower-Regenjacke macht nicht nur einen besseren Eindruck, sie ist auch besser. Für die Trails im Lake District werde ich mir aber trotzdem noch eine bessere Regenjacke und Beinkleidung besorgen müssen.

nach dem ersten Mal
Erstmal hieß es 2,5 km und 200 Höhenmeter Warmlaufen um überhaupt an die Treppenstufen zu kommen. Ich bin von dem Bergpark immer wieder fasziniert, besonders jetzt im Dauerregen, wo die künstlichen Wasserläufe besonders viel Wasser fördern. Auf den 2,5 km nach oben wusste ich auch stets wo ich mich befand, da ich immer gerade aus Richtung Herkules gelaufen bin. Auf den 4,5 km nach unten wusste ich schon nicht mehr so genau, wo ich mich gerade befand, weil ich da im Zickzack den Berg hinuntergelaufen bin. Ich wusste nur, dass irgendwann die Hauptstraße oder das Schloss vor mir auftauchen müssten und das Schloss tat es dann auch.

Auf dem Weg die 540 Stufen wieder nach unten sind mir irgendwann unzählige Salamander auf den Treppenstufen aufgefallen. Ich hoffe, ich habe keinen erwischt. Wenn sie mitten auf der Treppe saßen, dann habe ich sie aufgehoben und ins Gras gesetzt. Ich war nämlich trotz des schlechten Wetters nicht der Einzige, der auf den Kaskaden unterwegs waren. Ich war aber der einzige Bekloppte, der die blöden Stufen gerannt ist.

Ich bin die ca. 540 Stufen dann fünfmal hoch- und runtergelaufen und irgendwie hätte ich noch ein paar Runden dranhängen können, aber ich musste noch kochen, essen und pünktlich im Kino (Wildes Herz, eine Dokumentation über Monchi und seine Band Feine Sahne Fischfilet) sein. Es wurde ganz schön knapp, für das Essen konnte ich mir leider nicht viel Zeit nehmen.

Bereits nach dem zweiten Mal war ich oben an den Treppenstufen zwar fix und fertig, aber bis ich wieder unten war, war mein Akku wieder aufgeladen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es von mal zu mal schwerer wurde. Auch die Schrittfrequenz, also die Geschwindigkeit auf der Treppe, wurde von mal zu mal nur leicht langsamer. Anfangs waren es noch über 150 Schritte/Minute, waren es nach dem fünften Mal nur noch über 140. Es war immer nur das letzte Drittel, wo ich anfangen musste zu beißen. Die ersten zwei Drittel der Stufen gingen noch einigermaßen problemlos. Das Spiel wiederholte sich, wie bereits gesagt, fünfmal und es hätten noch einige Male mehr sein können - glaube ich zumindest.

Jetzt, ca. fünf Stunden später, tun mir die Beine aber doch ganz schön weh und ich bin mal auf morgen gespannt. Hoffentlich wird der Muskelkater nicht ganz so fies, denn am Sonntag steht ja schon wieder ein langsamer Dauerlauf (30 km+) auf dem Plan.

10 km - 1:20 Std. - 600 Höhenmeter

Dienstag, 10. April 2018

Intervalleinheit aus einem sub3:30-Marathonplan

In 3,5 Wochen ist es soweit, der Bilstein-Marathon steht vor der Tür. Jetzt hole ich eh nicht mehr auf, was ich die letzten Wochen versäumt habe. Also picke ich mir einfach ein paar Trainingseinheiten aus einem für mich utopischen Trainingsplan raus und ziehe die durch. Wenn ich einen Marathon in unter 4 Stunden schaffen würde, dann wäre das schon geil, beim Bilstein-Marathon gesellen sich aber noch über 1.000 Höhenmeter dazu. Vor 2 Jahren war ich nach 4:20 Stunden im Ziel, diese Zeit gilt es zu toppen. Damals habe ich aber strikt nach einem sub4-Marathonplan trainiert. Was ich dagegen in letzter Zeit so gemacht habe, ist eigentlich keine Rede wert. Hier mal ein langer Ausdauerlauf und noch seltener Tempotraining. Ich hoffe ganz auf meine Erfahrung und Kondition.

Vor 5 Jahren bin ich die 5 km noch in 21 min gelaufen. Die Einheit heute hat mir gezeigt, dass ich davon weit entfernt bin. 1,6 km mit einem Pace von unter 4:30 min/km hatten es echt in sich und das Ganze dann natürlich viermal. Damals war ich aber noch ein typischer Kurzstreckenstraßenläufer. Meine Priorität lag damals bei 5 und 10 km-Wettkämpfen immer wieder eine persönliche Bestzeit aufzustellen. Dementsprechend kurz und knackig waren auch die Trainingseinheiten. Heute genieße ich die langen Läufe an der frischen Luft und so Tempotraining wie Intervalle liegen mir gar nicht. Das muss aber auch sein, wenn man keine 8 Stunden alleine durch 60 km Wald laufen möchte.



Montag, 9. April 2018

Die Trails mal aus anderem Blickwinkel sehen (MTB-Tour)

Als ich vor einigen Wochen aufgrund der Diagnose noch am Boden zerstört war und ich mir über Alternativsportarten Gedanken gemacht habe, stand Mountainbiking natürlich ganz oben auf meiner Liste. Vielleicht kam daher heute die unerklärliche spontane Lust endlich mal eine richtige MTB-Runde zu absolvieren, anders kann ich es mir nicht erklären. Ich war zwar schon einmal mit dem MTB im Habichtswald unterwegs, das war aber eine geführte Tour für Anfänger. Die Wege waren mit der Tour heute nicht zu vergleichen, denn ich bin einfach mal drauf losgefahren und wollte mir mal die Trails mit dem Rad anschauen, welche ich sonst immer laufe.

Die Lust kam wirklich sowas von spontan, sowas hatte ich noch nie. Trotz des Muskelkaters in den Oberschenkeln von dem 31 km-Lauf gestern war ich voller Vorfreude und fest entschlossen, die Tour anzugehen. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause habe ich mir gedacht, dass ich zu Hause nur schnell meinen Rucksack in die Ecke flamme und direkt weiterfahre. So hatte ich dann auch schon, wenn auch ziemlich unspektakuläre, 8 km auf der Uhr. Am Ende waren es insgesamt 35 km mit 630 Höhenmeter in 1:50 Stunden.
endlich oben

Die Fahrt zum Herkules hinauf war wirklich sehr anstrengend. Mein Puls schoss stellenweise auf über 170 bpm, das war richtiges HIIT-Training. Ich war aber mächtig stolz auf mich, dass ich nur einmal absteigen und schieben musste, weil ich auf ziemlich schwierigem Untergrund die Balance verloren hatte und bei der Steigung nicht mehr anfahren konnte. Dass ich das Rad einmal über einen umgestürzten Baum hieven musste, zählen wir mal nicht mit. ;-)

Auf dem Mountainbike hat man nochmal ein ganz anderes Bild vom dem Trail als zu Fuß. Irgendwie hatte ich den Trail nicht ganz so steil in Erinnerung und auch die ganzen Steine schienen erst in den letzten Wochen aus dem Boden geschossen zu sein. Das ist auch mit ein Grund, weshalb ich jedem Trailläufer nur ans Herz legen kann, seine altbekannten Wege mal mit dem Rad abzufahren. Es ist echt krass, wie sehr sich die Wahrnehmung der Strecke verändert. Außerdem sind umgefallene Bäume auf der Strecke mit zwei Füßen wesentlich leichter zu bewältigen als mit zwei Rädern. ;-)

Am Herkules angekommen gab es zur Belohnung erstmal wieder einen halben Cliff Bar und ich habe von Sonnen- zur Windbrille gewechselt. Im Wald brauchte ich die Sonnenbrille nicht unbedingt und ich wollte den Trail ganz genau im Auge haben.

Auch auf dem Weg hinunter zur Ahne musste ich einmal absteigen, weil es mir zu steil Bergab ging. Nicht auszudenken, was hier alles passieren kann, wenn man einmal stürzt. An dem Bauchlauf selber musste ich auch einmal den Fuß absetzen, weil mir ein großer Stein im Weg lag und ich mich nicht schnell genug entscheiden konnte, wie ich diesen umfahre. Ich wollte noch meine Knöchelbandage wegen genau solcher Situationen anziehen, habe sie dann aber doch zu Hause vergessen. Zum Glück kam es zu keinen brenzligen Situationen, in denen ich meinen rechten Fuß aus der Not heraus absetzen musste.
die Ahne

Ich weiß wirklich nicht wo ich alles war, denn wie gesagt, bin ich einfach mal drauf losgefahren. Es war aber wirklich alles dabei. Ein rasanter Singletrail, ziemlich schwieriges Terrain an einem Bachlauf entlang und loser Schotter auf dem Weg. Auch viele neue Ecken habe ich entdeckt, die ich noch gar nicht kannte, wie z. B. das Erlenloch und einen Blindenwanderweg. Auf jeden Fall schreit dieses Abenteuer nach einer Wiederholung und vielleicht sollte ich doch mal einen Anfängertechnikkurs oder ähnliches besuchen. Denn wie gesagt, so ganz ohne Gefahren ist das Ganze nicht abgelaufen. Als ich über die losen, größeren Schottersteine gerast bin, hatte ich richtig Angst. Sich hier lang zu machen, tut bestimmt ordentlich weh.





hier ging es runter zur Ahne



das Erlenloch


Zweiter langer Lauf innerhalb einer Woche


erste Pause nach 5 km
Gestern bin ich meinen längsten Lauf seit dem Bilstein-Marathon vor zwei Jahren gelaufen. Bei 20° C, welche sich für mich locker wie 30 anfühlten, ging es von Oetmannshausen aus über Niederhone, Jestädt, Grebendorf, einmal um den Werratalsee, Eschwege, Reichensachsen wieder nach Oetmannshausen. Ich denke mal den Temperaturen ist auch mein hoher Puls von durchschnittlich 140 bpm geschuldet. Vor zwei Jahren war mein Puls auf ähnlicher Distanz mit mehr Höhenmetern gut zehn Schläge niedriger. Am Montag bin ich noch 26 km mit Windstopper und ¾-Hose gelaufen, gestern habe ich nach 5 km mein Funktionsunterhemd ausgezogen und war dann komplett mit kurzen Sachen unterwegs.

Schon nach wenigen Kilometern sah ich die hessische Schweiz vor mir und ich war schon etwas traurig, dass ich mich auf den dortigen Trails noch nicht austoben kann. Wie gesagt warte ich lieber noch das MRT und die Orthopädentermine ab, bevor ich mich wieder auf anspruchsvolleres Terrain traue. Auch meine Oberschenkel fingen schon nach wenigen Kilometern leicht an zu schmerzen und ich hatte schon bedenken, die 31 km-Runde überhaupt laufen zu können, aber der Schmerz wurde über die gesamte Distanz nicht viel schlimmer.

die hessische Schweiz
Exakt nach 15 Kilometern und kurz nachdem ich den Werra-Burgen-Steig verlassen habe, kam ich bei meinen Eltern in Grebendorf vorbei. Dort habe ich etwas Wasser nachgefüllt, obwohl ich der Meinung war, dass ich locker genug dabei hatte. Ich habe dann noch kurz meine Eltern gedrückt, ein paar Sachen für die Einkommenssteuererklärung kopiert und bin wieder auf die Strecke gegangen.

Den Werra-Burgen-Steig wollen ein paar Laufkameraden, mit denen ich auch schon im Elbsandsteingebirge unterwegs war, in drei Etappen laufen. Ich wurde wieder eingeladen, was mich sehr gefreut hat, habe aber dankend abgelehnt. 133 km an drei Tagen ist dann doch noch etwas zu viel für mich. Allerdings kann ich vielleicht ein Teilstück mitlaufen, da die Strecke ja fast direkt vor der Haustür meiner Eltern entlang geht.

am höchsten Punkt der flachen Strecke
Zurück zum Lauf: Nach ca. 18 km musste ich dann meine Push Sports Knöchelbandage Kicx ausziehen. Das stabilisierende Kunststoffelement am Innenknöchel ist leider so bescheiden geschnitten, dass es genau auf den Innenknöchel drückt. Im Alltag geht es meist gerade noch so, wenn ich ein Taschentuch dazwischen lege, aber beim Laufen ist das Taschentuch nach oben gerutscht und wenn die Druckstelle einmal angefangen hat richtig weh zu tun, dann hilft auch kein Taschentuch mehr.
Ich habe noch eine Push med Knöchelorthese Aequi Flex vom gleichen Hersteller, aber da habe ich genau dasselbe Problem. Vielleicht liegt es an meiner Anatomie, aber der Ausschnitt für den Knöchel ist leider etwas zu weit unten angesetzt. Ich bekomme nun noch eine dritte Bandage spendiert, mal schauen ob es damit dann besser ist.

Am Werratalsee sah ich zwei jüngere Damen auf Inlinern, ihren Blick starr auf das Handy in ihrer Hand gerichtet. Der Anblick war irgendwie surreal, aber das ist heute wohl normal. Auch ich hole ja gelegentlich mal mein Handy raus um zu navigieren oder mal schnell meine Mails zu checken. Während ersteres noch recht sinnvoll ist, ist letzteres in dieser Situation sicherlich total bescheuert. Allerdings ist es schon riskant sich auf dem Gehweg am See an einem Sonntag bei dem Wetter nicht auf die Strecke und den Fußgängerverkehr zu konzentrieren.

Singletrail! YEAH!!!
Anstatt alle 5 km eine Trinkpause (laut Trainingsplan) einzulegen, da ich dank des Trinkschlauches ja immer problemlos an Wasser gekommen bin, habe ich mich mit einem halben Cliff Bar belohnt. Das war auch so eine Art Motivationstraining. Man liest ja oft, dass Langstreckenläufer sich alle paar Kilometer mit etwas belohnen, um die Motivation aufrecht zu erhalten. Ich habe halt mal getestet, ob mir das als Belohnung schon ausreicht. Auf jeden Fall habe ich mich immer wieder auf den Riegel gefreut, mal schauen ob das auch mit Distanzen jenseits des Marathons noch klappt.

der erste Sonnenbrand des Jahres
Die Strecke habe ich mir vorher auf gpsies.com zurechtgebastelt. Natürlich waren die Wege dann nicht immer astrein, so dass man schon mal über wenig begangene Grasflächen laufen musste. Dort war ich aufgrund meines Knöchels etwas unsicher unterwegs, was aber natürlich nur am Kopf lag. So locker flockig darüber laufen konnte ich irgendwie nicht. Allerdings konnte man die auch problemlos umgehen und so kam ich kurz vor Schluss doch noch in den Genuss eines Singletrails, auch wenn dieser nur ca. 10 m lang war. :-)

Die Belastung war moderat. Natürlich war es sehr anstrengend und warm, aber ich hätte bestimmt noch 5 km dranhängen können. Trotzdem war ich natürlich froh, als ich nach 31 km und 3,5 Stunden endlich das Gras unter meinen nackten Füßen am Ziel spüren durfte. Dort habe ich mich dann auch erst einmal abgelegt, bevor es ans alkoholfreie Weizen und Müsli ging und ich meinen ersten Sonnenbrand des Jahres begutachtet habe. Beim Ausräumen meines Laufrucksackes stellte ich dann fest, dass meine Trinkblase fast leer war. Das Wasser mit zwei Prisen Salz ist dann doch der Hitze zum Opfer gefallen und ich war heilfroh, dass ich bei meinen Eltern nochmal nachgetankt habe.