Sonntag, 30. September 2018

Holland und ein internationaler Berglauf

auf dem "Berggipfel"
"Holland und Berge? Was hast du denn geraucht?" Okay, der einzige Berg in Holland, den ich gesehen habe, war der Deich. Zwischen diesem Deich und dem Berglauf liegen circa 365 km Fußmarsch beziehungweise 410 km Autobahn. Was gibt es schon besseres als Vorbereitung auf einen Berglauf als die holländische Küste?

flach, flacher, Holland
Wir haben mit drei Freunden fünf schöne Tage an der holländischen Nordseeküste verbracht. Meiner Freundin hat der Urlaub noch mehr gefallen als mir, aber da sie mit mir immer in die Berge fahren muss, habe ich das gerne für sie gemacht. Außerdem war es echt schön mit Freunden zusammen ein paar Tage zu verbringen. Zusammen frühstücken und kochen war ganz toll und mal keine Höhenmeter zu überwältigen und unbedingt laufen zu müssen, um so viele Ecken wie möglich zu sehen, war auch mal ganz entspannend. Es war halt sehr flach und alles sah gleich aus... für mich ist das nichts. Was den Läufen allerdings an Höhenmeter gefehlt hat, hat der Gegenwind wieder wett gemacht. Am Deich musste ich mich gegen den Wind lehnen um nicht umzufallen.

in Groningen
Neben einem Intervalltraining über insgesamt 16,5 km (10x 1 km mit 5 min/km, Rest Ein- und Auslaufen) und einem schnellen Dauerlauf über 13 km (mit 5:15 min/km) stand auch noch ein Ausflug auf die Insel Schiermannikoog mit der Fähre und nach Groningen auf dem Programm. In Groningen war ich alleine, während die anderen eine Wattwanderung unternahmen. Meine Freundin hatte keine Lust auf Sightseeing in der Stadt und die anderen waren dort schon und fanden es nicht so toll. Ich fand Groningen wunderschön. Diese ganzen kleinen Häuschen mit ihren schmuckvollen Fassaden, der Kanal und das Essen waren echt eine Reise wert. Die Innenstadt kann man sich jedoch getrost sparen, da sieht es kommerziell leider aus wie in jeder anderen Großstadt.

12,9 km - 1:07 h - 16 Höhenmeter

Fellrunning in Holland
Freitag ging es dann zurück und Samstag stand der 29. internationale Herkules-Berglauf auf dem Programm. Vorher war ich auf dem Streetfood Festival und habe dort nur eine Kleinigkeit gegessen, da ich ja noch 6,7 km, dachte ich zunächst, einen Berg hoch rennen musste. Trotzdem hatte ich nach der kleinen Portion senegalesischer Erdnusssoße mit Gemüse und Reis ein starkes Vollegefühl, was bis zum Start aber zum Glück verschwunden war. Natürlich war ich viel zu früh da und musste noch eine Stunde bis zum Start warten. Also nochmal auf das Klo, ein bisschen am Handy rumdaddeln, mit anderen Läufern quatschen und einlaufen.

in Oostmahorn
Ich wollte einfach mal alles geben, schließlich waren es ja gerade mal knapp 7 km und ich hatte nichts zu verlieren. Die ersten Meter auf dem noch flachen Asphalt bis zur ersten Kurve Richtung Berggipfel also direkt mal mit 4:10 min/km angegangen. Zur Erinnerung: Mein Rekord auf 5 km liegt bei 22:30 min, was einem Pace von 4:30 min/km entspricht. Dann ging es aber auch schon bergauf und mein Pace pendelte sich so um die 6 min/km ein. Kurzzeitig lag er sogar bei fast 8 min/km, aber das war bei der Steigung halt so. Auf dem Weg nach oben ging es auch dreimal kurzzeitig bergab, wo ich schneller als 4:00 min/km unterwegs war. Da wurde mir dann schon Angst gemacht, dass ich meine Kraft lieber für die kommenden Anstiege aufheben solle. Es ging aber tatsächlich recht gut weiter, ich bin die komplette Strecke ohne Gehpause durchgelaufen.

im Hintergrund der Herkules als Ziel
Auf dem Weg gab es alle 500 m eine Markierung, damit man wusste, wie viel Kilometer man schon hinter sich gebracht hatte. Spätestens bei Kilometer 5 überkam mich das komische Gefühl, dass das irgendwie keine 6,7 km sein können. Es kommt doch nur noch eine Kehrtwende und trotzdem noch fast 2 km zu laufen?! Bei Kilometer 6 war ich mir dann sicher, dass ich mich vertan habe und die Strecke nur 6,2 km lang ist, da vor mir schon die Zielkurve lag. Obwohl ich wirklich schnell unterwegs war, hatte ich noch genug Energie für einen Schlusssprint. Ich hätte auch locker 500 bis 1000 m vorher nochmal etwas mehr Gas geben können, wenn ich gewusst hätte, dass das Ziel schon so nahe ist. Obwohl ich 3 min schneller als letztes Jahr war, hatte ich das Gefühl, die Strecke locker noch schneller hätte angehen zu können. Also das mit dem Alles geben hat leider nichts gegeben, obwohl ich mir das fest vorgenommen hatte. Am Ende sprang nach 33:16 min ein 36. Platz von 108 Läufer/inne/n für mich raus. Damit bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich sicherlich noch schneller hätte sein können.

6,1 km - 33 min - 412 Höhenmeter

Montag, 24. September 2018

Ich/wir/es läuft wieder - Alpen/Elbsandsteingebirge?

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Nachdem ich vorletzten Sonntag auf meiner kleinen Barfußrunde noch ganz gut zu kämpfen hatte, lief es am Donnerstag schon wesentlich besser. Mein Puls war ganze 40 Schläge pro Minute langsamer und mein Wohlfühltempo eine halbe Minute pro Kilometer schneller. Vorgestern ging es dann auch endlich wieder mit dem Salomon Trailworkshop auf die Trails.

Die Runde war etwas länger, technischer und schneller als bei den sonstigen Workshops, was mir aber sehr gut gefallen hat. Es gab auch weniger Technikeinweisungen, da fast alle bereits ihre ersten Schritte abseits befestigter Wege hinter sich hatten und auch wieder ein paar gestandene Cracks dabei waren. Bergauf lief ich ganz gut mit und bergab habe ich wieder richtig Gas gegeben, wobei mein Pace teileweise über 4 min/km lag. Ich glaube so schnell, angestachelt durch die anwesenden Topläufer, bin ich die Downhills hier noch nie angegangen, aber es war ein geiles Gefühl!

www.runomatic.de
Ich bekam auch eine kleine Einweisung in die Stocktechnik und so hatte ich auch das Gefühl, dass ich die Stöcke zum ersten Mal einigermaßen richtig eingesetzt habe. Ich spürte diesmal nicht nur die Entlastung in den Beinen, sondern auch einen deutlichen Vorschub. Allerdings schoss auch mein Puls in die Höhe und meine Arme waren zwischendurch ganz schön schlapp. Das Stocktraining muss also definitiv weiterhin geübt und die Kraft und Rumpfstabilität ausgebaut werden.

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Jetzt befinde ich mich gerade an der holländischen Nordsee auf einem Kurztrip mit Freunden. Diese nicht ganz so lauffreudig wie ich, aber ich werde alleine meine Touren angehen. Da ich in 5 Wochen ja als Staffelläufer beim Frankfurt Marathon starte, habe ich mir mal einen Trainingsplan für 10 km in unter 44 Minuten rausgesucht und werde da jetzt einfach quer einsteigen. Ich befinde mich jetzt also gleich in der Woche 16 von 20 und starte direkt mal mit der Erholungwoche.

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Als Ausgleich zu dem flachen Hollandurlaub plane ich auch schon den nächsten Laufurlaub. Entweder geht es Anfang November nochmal ins günstige Elbsandsteingebirge, wo ich ja im März schon war, oder ich packe ein paar hundert Euro drauf und gehe zum ersten Mal in die Alpen. Dort hätte ich auch die Option mich dem Team von Sommerkind Trailrunning Tours bei deren Südtirol Trails im Passeiertal anzuschließen. Es gibt war keine Hotelzimmer mehr, aber ich habe dort schon eine Ferienwohnung gefunden und könnte mich für eine mehr oder weniger kleine Aufwandsentschädigung der Truppe anschließen.

13,52 km - 1:35:06 h - 595 Höhenmeter

Sonntag, 16. September 2018

erster Lauf nach dem Ultratrail

Irgendwie lief es gar nicht. Die Regeneration ist noch lange nicht abgeschlossen, es lag an den Barfußschuhen oder dem Nüchtern sein oder ich habe einen sehr schlechten Tag erwischt. Die 5 km haben sich angefühlt wie 15 und mein Wohlfühltempo lag fast 1 min/km über meinem eigentlichen. Mein Puls lag 20-40 Schläge höher als sonst und mein Leistungszustand laut Garmin zwischen -20 und -10. Zudem wurde mir eine Pause von 60 Stunden vorgeschlagen, das hatte ich glaube selbst bei meinen langen Trainingsläufen nicht.

 5,32 km - 34:53 min - 33 Höhenmeter

Samstag, 15. September 2018

Upcoming Events

Nach meinem ersten Ultratrail halte ich natürlich erstmal die Beine still um meinem Körper lieber etwas mehr Zeit zu geben sich von den Strapazen zu regenerieren. Morgen mache ich dann mal wieder eine kleine Runde in Barfußschuhen durch den Auepark, viel mehr wird auch nächste Woche nicht gemacht. Trotzdem mache ich natürlich schon Pläne für die Zukunft.

29.09.2018: Herkules-Berglauf
28.10.2018: Frankfurt Marathonstaffel mit dem Team beVegt.de
09.02.2019: Brocken-Challenge (vorausgesetzt ich erhalte einen Startplatz)
28.04.2019: Bilstein Marathon Ultra Trail (heute angemeldet)
17.08.2019: WerraMan olympische Distanz (1,5 - 40 - 10)

Bis zur Marathonstaffel werde ich wohl vermehrt Tempotraining absolvieren, um meine 9 km dort schnellstmöglich abzureißen, und anschließend kommen dann wieder die langen Kanten bis zur Brocken-Challenge und dem BiMa Ultra Trail.

Da der WerraMan nun auch die olympische Distanz anbietet, ist das doch ein perfekter Zeitpunkt, dort meine erste OD zu absolvieren. Also werde ich dann nach dem BiMa auch wieder vermehrt schwimmen gehen und das Koppeln (vom Rad direkt in die Laufschuhe) üben.

Montag, 10. September 2018

bei meinem ersten Ultratrail gleich mal 18. geworden

Streckenprofil
Als ich am Freitag morgen aus der Nachtschicht gekommen bin, konnte ich gerade mal 6 Stunden schlafen, bis es ans Koffer packen ging. Um 17 Uhr wollte ich ja schon zur Pastaparty in Suhl sein und dem anschließenden Streckenbriefing beiwohnen. Die Autobahn ist freitagnachmittags natürlich immer ganz gut gefüllt, aber bis kurz vor Suhl lief es ohne größere Probleme. Dann hatten wir aber plötzlich eine Baustelle vor uns, auf der die Autobahn einspurig wurde. Auf der Gegenfahrbahn stand sogar ein Krankenwagen auf Einsatzfahrt, aber auch für ihn ging es nicht weiter. Trotz dieser Verzögerung kamen wir um kurz nach 5 an und so konnte ich mir doch noch meine Portion Nudeln abholen. Wirklich lecker war diese zwar nicht, aber gegessen wurde sie trotzdem. Meine Freundin hat mir ihre Portion auch noch gegeben, weil sie sie nicht essen wollte. Damit hatte ich dann auch genug Carboloading betrieben.

diese Skipiste ging es hoch
Von dem anschließenden Briefing habe ich im Allgemeinen etwas mehr erwartet, aber eigentlich ist es ja nichts anderes als ein etwas längerer Marathon. Es war mein erster Ultratrail und somit auch mein erstes Briefing, von daher wusste ich absolut nicht, was auf mich zukommt. Nach 15 Minuten war der ganze Spuk (der Organisator hat sich auf die Treppe gestellt und mit dem Mikrofon ein bisschen was erzählt) schon wieder vorbei und wir wollten uns schon auf den Weg in Richtung Unterkunft machen. 45 Minuten später sollte zwar noch ein ganz interessanter Vortrag (Oliver und Frauke Stoll mit ihrem Buch "Einmal war ich in Biel") stattfinden, aber so lange warten wollten wir doch nicht. Dann trafen wir aber noch jemanden aus Kassel, mit dem wir uns länger unterhalten haben. So konnten wir dann am Ende doch noch den interessanten und guten Vortrag besuchen. Meine Freundin hat sich, in der Hoffnung mich und meine Leidenschaft besser verstehen zu können, auch das Buch gekauft, welches sie am nächsten Tag, während sie auf mich gewartet hat, ziemlich schnell an einem Stück durchgelesen hat. Auch ich habe es bereits zu 2/3 gelesen und beim Lesen der Zeilen lief immer mal wieder ein Tränchen die Wangen runter. Ich kann diese Emotionen nun mal sehr gut nachvollziehen.

Lichtschauspiel im Thüringer Wald
Wie schon geahnt, konnte ich die Nacht vor meinem großen Lauf nicht wirklich gut schlafen. Ich bin um zehn ins Bett und musste um fünf schon wieder raus. Um 7 Uhr war Start und ich musste ja noch eine Kleinigkeit frühstücken, meine Sachen (gesalzenes Wasser, getrocknete Datteln, Cliff Bars, Faltbecher, Erste Hilfe-Set, Startnummernbändchen, Aktivbandage, Powerbar...) ein hundertstes Mal durchgehen, 30 Minuten fahren und ein paar Minuten vorher da sein. Obwohl ich mich nicht wirklich nervös gefühlt habe, habe ich im Bett mein Herz verdammt laut schlagen hören. Wirklich geschlafen habe ich vielleicht nur 1-2 Stunden. Das war ich aber von anderen Wettkämpfen schon gewohnt und so machte ich mir darum keinen großen Kopf. Vor dem Start habe ich mir dann noch schnell einen Kaffee gegönnt, der auch als Abführmittel dienen sollte, und war nochmal auf dem Klo.

die steilste Skipiste Thüringens und das ist nur der Anfang
Beim Start habe ich gleich mal richtig Gas gegeben, aber nur, weil ich auf meiner GoPro mal das gesamte Starterfeld hinter mir haben wollte. Auf den ersten 100 m war ich also noch in den Top 10, habe mich dann aber ziemlich schnell fallen lassen. Ich glaube nach circa 6 km (02:12) bin ich dann auch schon das erste Mal in einen längeren Powerhike übergegangen. Ich habe von vielen Läufern gehört, dass man so ein Rennen einfach durchlaufen sollte, aber dafür bin ich noch nicht bereit. Ich ging lieber auf Nummer sicher um am Ende nicht nicht ins Ziel zu kommen. Die Steigungen, die ich gegangen bin, sind aber auch alle anderen Läufer, zumindest die in meinem Umfeld, gegangen. Oftmals haderte ich schon mit mir, dass ich die ein oder andere Steigung nicht gelaufen bin und das, obwohl erst wenige Kilometer geschafft waren. Allerdings war ich gegen Ende des Rennens auch immer wieder erstaunt darüber, dass ich die ein oder andere Steigung noch laufen konnte, obwohl schon so viele Kilometer geschafft waren.

ja, da ging es runter
Nach etwa 7,3 km und kurz vor der ersten Verpflegungsstation (04:34) verpasste ich eine Abzweigung (04:08) und bin erstmal weiter bergab geschossen. Zum Glück bemerkte ich bereits nach circa 100 m, dass keine Wegmarkierung mehr zu sehen war. Ich stoppte, schaute mich um und schon kam ein anderer Läufer den Berg hoch, dem wohl das selbe passiert ist. Er meinte, dass das schon das dritte Mal war, dass er sich verlaufen hat, und später erfuhr ich, dass diese Abzweigung noch sehr viel mehr Läufer verpasst hatten. Auch ich hatte immer wieder Sorge, dass ich mich verlaufen haben oder es mir passieren könnte. Ich konzentriere mich insbesondere bei Downhills nämlich extrem auf den Boden, um nicht zu stolpern oder wieder umzuknicken, da habe ich keinen Blick für irgendwelche Markierungen, die in den Bäumen hängen. Es gab zwar auch Markierungen auf dem Boden, aber halt nicht immer. Trotzdem blieb es nur bei diesem einen kleinen Abbiegefehler meinerseits. Toi, toi, toi!

Die Strecke ging größtenteils durch den Wald, ich würde sagen zu 90%, nur zweimal musste man durch Suhl durch. (4:47) Die Steigungen waren teilweise echt knackig, insbesondere die Skipiste hoch bei Kilometer 13. (06:50) Ich hatte gar nicht auf dem Schirm, dass wir auch eine Skipiste hoch müssen. Das erfuhr ich unterwegs von einem Einheimischen, der die Strecke auch schon letztes Jahr gelaufen ist. Auch war ich der Meinung, dass wir erst sehr viel später eine Skipiste wieder hinunter müssen. Er klärte mich aber auf, dass die schon bei Kilometer 20 kommt. Wir mussten also die steilste Skipiste Thüringens runter (11:54) und davor hatte ich schon im Vorfeld einen riesen Respekt. Tatsächlich war der Abstieg aber halb so schlimm und nur die ersten Meter an der anschließenden Steigung haben echt weh getan. Zum Glück kam diese auch recht früh, ich denke nach 30 km plus X wäre das noch etwas härter gewesen. Spektakuläre Aussichten gab es trotz der vielen Höhenmeter leider recht wenig, da man wie gesagt fast die ganze Zeit im Wald unterwegs war. Allerdings bot dies einem auch ein echt schönes Lichtschauspiel, als die Sonne den noch diesigen Wald durchflutete. (08:18) Ich denke, wenn ich zu diesem Zeitpunkt physisch schon etwas ausgelaugter wäre, dann wäre das wieder so ein tränenreicher Moment gewesen.

Downhillsegment Skipiste
Auf den Downhills habe ich mal wieder jede Menge Zeit gut gemacht und so überholte ich ich immer wieder mal jemanden. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dort mal überholt wurde. Natürlich musste ich auch hier wieder, wie damals im Lake District, die Stravasegmente überprüfen und siehe da, in den Downhills war ich immer in den Top 10, bei der steilsten Skipiste Thüringens bin ich sogar 4. von 86 "Stravanern", die letztes und dieses Jahr beim Südthüringentrail dabei waren. Bei den Steigungen hingegen lag ich immer so um Platz 20. Nichts Neues für mich, Downhills liegen mir nun mal mehr.

der höchste Punkt der Strecke (Schneekopf)
An den sehr gut bestückten Verpflegungsstationen machte ich keine großen Experimente, nur Salzstangen und Apfelschorle fügte ich meinem sonstigen Repertoire hinzu. Ich habe in einem veganen Sportfachbuch mal gelesen, dass Apfelschorle ein perfektes Getränk sei. Nicht zu viel Zucker, schon mal gar keinen industriellen, und auch sonst sollen da unterstützende Stoffe drin sein. Auf geschmackloses Wasser (das Salz schmeckt man bei körperlicher Anstrengung tatsächlich gar nicht raus) hatte ich im Gegensatz zu meinen unzähligen Trainingsläufen gar keine Lust und wie es nun mal so ist, sollte man auf seinen Körper hören. Er sagt einem schon, was er benötigt, und wenn es nur die Lust auf etwas ist. Erst an der letzten Versorgungsstation griff ich dann zu zuckerhaltigen Getränken wie Cola und Energydrink, die mich für die letzten Kilometer nochmal richtig pushen sollten. Und siehe da, es hat echt geholfen. Die letzten 9 km nach der Versorgungsstation lief ich trotz einer anfänglichen Steigung von 2 km und anschließend hügeligem Gelände doch recht locker bis ins Ziel. (20:59) Mittlerweile bin ich sogar der Meinung, dass ich die 17,4 km noch hätte dran hängen und den Heldentrail über 64,9 Kilo- und 2.491 Höhenmeter hätte voll machen können

Schon vor der letzten Versorgungsstation überkamen mich zum ersten Mal die Emotionen. Dort wurde laute Partymusik gespielt und man wurde freundlichst Willkommen geheißen. Das erinnerte mich irgendwie an mein Zieleinlauf beim Bilstein-Marathon vor gut 2,5 Jahren und schon schossen mir die Tränen in die Augen. Obwohl noch 9 km zu gehen waren, war ich mir verdammt sicher, das Ding ohne größere Probleme zu rocken. Ich habe mich bei meinen Trainingsläufen und auch schon beim Bilstein-Marathon zu diesem Zeitpunkt oft sehr viel schlechter gefühlt und trotzdem habe ich es immer gepackt. Während und kurz nach dem Zieleinlauf war ich überraschend gefasst, aber später musste ich immer wieder mal ein Tränchen verdrücken. Selbst als ich Stunden nach dem Zieleinlauf mein Finishershirt abgeholt habe, war es wieder soweit. Selbst heute, drei Tage nach dem Lauf, rührt mich das Buch von Oliver und Frauke Stoll insbesondere durch meine Erfahrungen von diesem Lauf immer wieder zu Tränen.

Zieleinlauf
Kommen wir mal zum Ergebnis. Immer wieder habe ich von den magischen 5,5 Stunden gesprochen, die ich mir als Ziel gesetzt habe. Selbst als ich die Ergebnisse vom letzten Jahr sah, wo ich mit dieser Zeit 10. geworden wäre, ließ ich mich davon nicht abbringen. Nach meinen langen Trainingsläufen habe ich diese Zeit immer wieder prognostiziert, aber angesichts der Platzierung wäre ich mit einer Zeit von unter 6 Stunden schon hoch zufrieden gewesen. Über alles stand aber erstmal das Finishen und da war mir dann auch egal, ob ich dafür 5 oder 10 Stunden benötigte. Am Ende standen tatsächlich 5:29:57 h auf meiner Uhr und damit habe ich die Zeit noch akkurater hervorgesagt als beim Crosslauf "Rund um die Zinkspitze". Da hatte ich mit 1:30 h gerechnet und war nach 1:28:53 h im Ziel. Damals habe ich aber einfach nur mal ins Blaue geraten, da ich ja wirklich absolut keinen Vergleich hatte, und es wahrscheinlich pures Glück. Diesmal war es wohl schon etwas mehr sehr gute Einschätzung. Mit dieser Zeit wurde ich auch 18. von 115 Startern. 30 Läufer/innen sind gar nicht erst angetreten, was ich aber gerade erst gesehen habe. Bisher sprach ich immer von 144 Starter(innen)n, das muss ich hiermit wohl korrigieren. Das schmälert meine Leistung und meinen Stolz aber in keinster weise.

Wenn sich das nicht gelohnt hat?! Im Ziel gab es eine Tüte Nudeln für jeden Finisher.
47,05 km - 5:29:57 h - 2113 Höhenmeter



Den Pool in unserer wunderschönen Ferienwohnung von Familie Hauptmann in Frauenwald konnte ich leider nicht nutzen. Selbst die doch recht angenehme 26° C Wassertemperatur wollte ich meiner Muskulatur nach dem Ultratrail nicht antun. Kurz nach dem Lauf habe ich nämlich schon gemerkt, dass meine Waden langsam zu machen. Ich ließ mich zum ersten Mal massieren, bisher habe ich mich immer davor gedrückt. Ich wusste nämlich, dass das ganz schön weh tut, aber dass das so schlimm ist, hätte ich nicht gedacht. Ich habe auf die Zähne gebissen und versucht so leise wie möglich das ganze Prozedere über mich ergehen zu lassen. Das Ergebnis war aber phänomenal. Meine Waden fühlten sich an, als wäre ich gerade nach 8 Stunden Schlaf aufgestanden, absolut kein Drücken, kein Ziehen, keine Schmerzen mehr. Auch der Muskelkater in den Oberschenkeln hielt sich die nächsten Tage in Grenzen. Sonntag wurde es im Laufe des Tages zwar immer schlimmer, aber ich hatte schon mit schlimmeren Muskelkater zu kämpfen.

Freitag, 7. September 2018

Die letzten beiden Wochen vor dem Ultra

Diese Woche habe ich mein Training natürlich deutlich reduziert, um Samstag morgen um 7 Uhr beim Start topp fit zu sein. Letzte Woche Samstag stand die letzte schnellere Einheit (9,5 km in 48 min) vor dem Ultratrail auf dem Programm und Sonntag dann die letzte längere (22,8 km in 2:33 h) mit einem Besuch des Windspielkunstfestivals am Dörnberg. Bei dem kurzen langen Lauf musste ich tatsächlich kämpfen und nun weiß ich auch, woran es liegt, dass mir manche lange Läufe so leicht fallen und andere so schwer.

Neben der Nahrung vor und während des Laufes spielen nämlich auch noch die Aktivitäten der letzten beiden Tage eine Rolle. Als ich bei dem Lauf am 19.08. schon nach 15 km gemerkt habe, dass der Lauf hart wird, war zwei Tage vorher der SportScheck RUN über 10 km und auch dieses Mal habe ich einen Tag zuvor schnelle 10 km absolviert. Nach einer Tempoeinheit brauchen ich also mindestens zwei Tage Pause, bevor ich mit voller Energie wieder einen langen Lauf angehen kann. Dass so eine Tempoeinheit nicht spurlos an einem vorbeizieht war mir schon klar, aber nicht, dass das echt so krasse Nachwirkungen hat.

Diese Woche war eigentlich nur Yoga, der Weg dorthin und ein kurzer Lauf geplant. Yoga ist leider kurzfristig ausgefallen, also habe ich mich im Fitnessstudio spontan auf das Rudergerät gesetzt und bin 6 km gerudert. Die halbe Stunde hat zwar das Yoga nicht ersetzt, war aber auch ein schönes Ganzkörpertraining. Danach bin ich dann die 4,7 km wieder locker nach Hause gelaufen, welche ich vorher schon auf dem Hinweg zurückgelegt hatte.

Heute war ich nochmal 5 km laufen und habe dabei ein paar Erledigungen gemacht. Ich brauchte noch was zu essen für die Nachtschicht und Geld für die Südthüringentrail-EXPO. Man weiß ja nie, was man auf so Laufmessen alles findet und da nehme ich lieber etwas mehr Geld mit als zu wenig. Und da ich ganz in der Nähe eines neuen vegetarischen, ayurvedischen Bistros war, habe ich da auch mal schnell rein und auf die Speisekarte geschaut. Leider war die Kuchentheke zu verlockend, also habe ich mir ein Feigensachertörtchen einpacken lassen. Das gab es dann nach dem Lauf und war wirklich verdammt lecker.

Donnerstag, 6. September 2018

Bald ist es soweit! Und dann?

Am Samstag ist es soweit, mein erster offizieller Ultratrail steht auf dem Programm. Wenn ich daran denke, wie anstrengend mein erster Halbmarathon war und dass ich jetzt schon 43 Kilo- und 1600 Höhenmeter in fünf Stunden im Training zurücklege, dann lässt mich das hoffnungsvoll in die Zukunft blicken... vorausgesetzt ich bleibe gesund.

Seit ein paar Tagen habe ich leichte Schmerzen an der linken Knieinnenseite. Natürlich kamen gleich wieder Horrorszenarien in meinen Kopf von wegen vielleicht habe ich doch zu viel trainiert, bergab zu viel geballert oder eine Fußfehlstellung, die das Knie falsch belastet. Ich machte mir Sorgen und Gedanken, denn ich habe noch viele Pläne. Wie und wann ich diese allerdings angehen werde, weiß ich noch nicht. Die Alpen sind auf jeden Fall großes Ziel und da ich auch oft alleine unterwegs bin, stehen Navigation, Erste Hilfe und Wetterkunde ganz oben auf meiner To-Do-Liste. Als Neu-Mitglied des DAV stehen mir da ja jede Menge Möglichkeiten offen, nur die passenden Termine und Kurse muss ich noch finden.

Dann ist mir heute aber eingefallen, dass ich letzte Woche beim Fahrrad fahren von der Pedale abgerutscht und volle Pulle mit dem Knie gegen den Fahrradrahmen gestoßen bin. Oh man, waren das Schmerzen. Da ich das jetzt aber weiß, kann ich Verletzungen im oder am Gelenk schon mal ausschließen und mir ist echt ein riesen Stein vom Herzen gefallen.

Nach dem Ultratrail steht erstmal Regeneration auf dem Programm. Lange Läufe werde ich diesen Monat dann wohl keine mehr angehen und große Wettkämpfe habe ich auch keine geplant. Der Kassel Marathon kommt leider viel zu knapp nach dem Ultra, nämlich schon die Woche danach, aber ein paar kleinere Wettkämpfe sind auf jeden Fall drin. Am 29.09. ist der Herkules-Berglauf über 6,2 km und 370 Höhenmeter und am 28.10. bin ich mit einer Team beVegt.de-Staffel beim Frankfurt Marathon am Start. Wie es dann so weitergeht muss ich mal recherchieren. Wann und wo sind die nächsten Wettkämpfe, wo geht es in den Urlaub, der bei mir immer mit Laufen verbunden ist, wie baue ich mein Athletiktraining aus (evtl. mehr Yoga oder Bouldern), wie steigere ich allmählich mein Trainingspensum ohne meinen Körper zu überlasten etc. usw.

Am 28.04.2019 steigt zum Beispiel der Bilstein Ultra Trail mit 57 km und 1500 Höhenmetern. Landschaftlich und wegtechnisch gibt es sicherlich schönere und anspruchsvollere Trailläufe, aber der Lauf ist so schön organisiert, familiär und gleich um die Ecke, dass er eigentlich ein Muss ist. Ich denke sogar, dass ich mich beim Kassel Marathon, wo die Organisatoren mit einem Stand vertreten sind, direkt für diesen anmelden werde. Am 17.08.2019 steht meine erste olympische Distanz bei einem Triathlon auf dem Programm. Beim WerraMan in Eschwege, also direkt in meiner Heimat, möchte ich 1,5 km schwimmen, 40 km Rad fahren und anschließend noch 10 km laufen. Das heißt schwimmen und koppeln (nach dem Rad nochmal die Beinen schwingen, denn der Umstieg fällt einem echt schwer) muss auf jeden Fall wieder trainiert werden. Trotzdem liegt mein Hauptaugenmerk ganz klar auf dem Trailrunning, aber auf den ein oder anderen kleinen Triathlon möchte ich trotzdem nicht verzichten.

Montag, 3. September 2018

Spendenliste September 2018

Datum Kilometer Art Multiplikator Spende Kommentar
01.09.2018 9,43 km Lauf 0,1 €/km 0,94 € letzter etwas schnellerer Lauf vor'm Südthüringentrail
01.09.2018 1,09 km Lauf 0,1 €/km 0,11 € ...und vom Streetfood Festival nach Hause
02.09.2018 22,84 km Lauf 0,1 €/km 2,28 € letzter etwas längerer Lauf vor'm Südthüringentrail
04.09.2018 4,67 km Lauf 0,1 €/km 0,47 € zum Yoga...
04.09.2018 4,66 km Lauf 0,1 €/km 0,47 € ...und locker zurück
06.09.2018 5,00 km Lauf 0,1 €/km 0,50 € nochmal locker ein paar Erledigungen machen
08.09.2018 47,05 km Wettkampf 0,2 €/km 9,41 € Südthüringentrail - Riesentrail
16.09.2018 5,32 km Lauf 0,1 €/km 0,53 € lockere Runde in Barfußschuhen
20.09.2018 5,38 km Lauf 0,1 €/km 0,54 € lockere Runde in Barfußschuhen
22.09.2018 13,52 km Lauf 0,1 €/km 1,36 € Salomon How to Trail Run (Cowabunga)
24.09.2018 16,46 km Lauf 0,1 €/km 1,65 € Intervalle (10x 1 km mit 5 min/km)
26.09.2018 12,86 km Lauf 0,1 €/km 1,29 € schneller Dauerlauf mit 5:15 min/km
29.09.2018 1,50 km Lauf 0,1 €/km 0,15 € Einlaufen
29.09.2018 6,12 km Wettkampf 0,2 €/km 1,22 € 29. internatonaler Herkules-Berglauf
29.09.2018 4,89 km Lauf 0,1 €/km 0,49 € Auslaufen (zurück zum Start)
September 2018 21,41 € stand 30.09.2018