Donnerstag, 10. Mai 2018

mal wieder Kassel's Norden mit dem MTB erkundet

die Dönche
Da es heute zum Vatertag ja nicht ganz so rosig mit dem Wetter bestellt sein soll, obwohl es zurzeit draußen immer noch wunderschön ist, habe ich meine lange MTB-Tour auf gestern vorverlegt. Nach der Arbeit hat man aber immer dieses Zeitproblem, was echt nervig ist. Naja, so gab es halt erst um 19:30 Uhr Abendessen und ich kann den heutigen Tag mit meiner Freundin verbringen.

Einen groben Plan meiner Tour hatte ich schon im Kopf. Ich wollte auf jeden Fall über die Dönche und den Bismarckturm zum Hohen Gras. Dort war ich nämlich schon mal laufend unterwegs und dort gab es sehr anspruchsvolle und schöne Singletrails. Ich hatte eine Offline-Karte in OruxMaps auf meinem Handy und konnte mich so immer grob orientieren.

Panoramablick vom Bismarckturm
Bis zum Anstieg zum Bismarckturm war auch alles kein Problem, aber dann wurde es etwas haarig. Ich wollte natürlich den kürzesten und damit auch steilsten Trail nehmen und so musste man dann schon etwas mit seinem Körpergewicht spielen. Lehnte man sich nicht weit genug nach vorne, dann lief man Gefahr nach hinten umzukippen. Lehnte man sich nicht weit genug nach hinten, so bekam man nicht genug Druck auf das Hinterrad und es drehte durch. Ich glaube, so steile Anstiege habe ich mit dem Mountainbike noch nicht bezwungen und umso stolzer war ich darauf, dass es doch ganz gut geklappt hat.

auf dem Weg zum Herbsthaus
Oben angekommen musste ich dann aber nochmal über 120 Stufen erklimmen, bevor ich den wunderschönen Rundumblick genießen konnte. Das war nach dem Uphill vorher gar nicht so leicht, aber ging. Hier verbrachte ich auch meine längste Pause. Ich war insgesamt 3:13 Stunden unterwegs und habe davon 2:22 Stunden fahrend verbracht. Allerdings waren die 50 Minuten nicht nur Pause, sondern ich glaube, auch während des Schiebens und Tragens des Fahrrades, hatte die Uhr die Zeit angehalten.

Kassel-Steig
Ich finde es schon etwas traurig, dass selbst jetzt noch – so lange Zeit nach dem Sturm Friederike – einige Wanderwege nicht passierbar sind. Und es handelt sich hier ja nicht um irgendeinen kleinen Wanderweg, sondern um den Kassel-Steig. Nachdem ich das Fahrrad nämlich schon bei den engen Durchgängen der Weideabgrenzungen in die Luft stemmen musste, wurde es danach nicht viel besser. Als ich hier vor dem Sturm Friederike unterwegs war, musste man den Weg schon öfters verlassen, um umgefallene Bäume zu umgehen. Heute ist der Weg an dieser Stelle (zwischen Herbsthaus und Hohes Gras) in einem noch katastrophaleren Zustand. Über fast einen Kilometer war ans Fahren nicht zu denken, man musste sich teilweise richtig durch das Gestrüpp kämpfen. Somit wurde dieser Singletrail, von dem ich anfangs so geschwärmt habe, zu einer richtigen Farce. Als ich dann an einen dicken, umgefallenen Baum kam, an dessen Ende sich ein Ameisenhaufen befand und der Baum selbst als Ameisenautobahn fungierte, kribbelte es schon überall. Ich sah nämlich keinen anderen Weg, als da jetzt drüber zu müssen. Es ging zum Glück aber doch ganz schnell und so kam ich kaum mit den Ameisen in Berührung.

Achtung, Ameisenautobahn!
Am Hohen Gras angekommen fragte ich dann zwei Mountainbiker mal nach dem Weg zum Herkules. Ich sah ihn zwar auf meiner Offline-Karte, aber vielleicht hatten die ja noch einen Tipp für mich. Anstatt die von mir geplante Strecke zu fahren, nahm ich den Tipp der Mountainbiker an und nahm einen Singletrail hinunter bis zu einem Schotterweg, an dem ich dann links Richtung Herkules abbiegen musste. Der Weg war sehr viel spannender und anspruchsvoller als mein geplanter Weg.

Mountainbiker traf ich zwar schon einige, aber wirklich alle hatten einen E-Motor zur Unterstützung am Fahrrad. Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen. Ist es nicht eben dieser Reiz und Ansporn, diese Berge und Hügel mit eigener Kraft zu überwinden? Heutzutage schafft jedes Rentnerpaar so einen Ausflug, wie ich auch am Bismarckturm sehen musste. Nichts gegen diese Leute, auch die sollen in den Genuss kommen und ich finde es auch gut, wenn man in dem Alter noch sportlich unterwegs ist, aber in meinem Alter und Fitnesslevel ist das dann eher so, als würde ich mit Stützrädern unterwegs sein. So, genug gegen E-Bikes gewettert.

endlich oben (Hohes Gras)
Am Herkules angekommen musste der Ausblick natürlich wieder als Foto herhalten. Jedes verdammte Mal, wenn ich da oben bin, komme ich um dieses Foto nicht herum. Ich hatte aber immer noch nicht genug und mein nächstes Ziel sollte die bekannte MTB-Strecke an der Ahne werden. Ich bin ja schon mal von hier aus Richtung Ahne gestartet, aber dieses Mal wollte ich dann natürlich einen anderen Weg nehmen. Nun hatte ich also einen genauen Zielort und konnte nicht einfach wild drauf losfahren. Irgendwie hatte ich schon Probleme die Karte zu lesen, so bemerkte ich immer erst ein paar Meter weiter, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder eben nicht. Aber auch hier, insbesondere unterhalb der Igelsburg, fand ich wieder sehr viele neue, schöne Trails, die ich irgendwann sicherlich auch mal laufend erkunden werde, sobald das mit meinem Knöchel erledigt ist.

am Herkules
An der Ahne dann war ich für meine Verhältnisse ziemlich flott unterwegs und so ergab es sich, dass ich sogar meinen ersten größeren Sprung hinter mich gebracht habe. Das war so nicht geplant, ich hatte die Schanze einfach nur zu spät gesehen. Es ging alles gut, aber weitere Schanzen habe ich umfahren, so ganz geheuer war mir die Flugeinlage nämlich nicht.

Als ich dann am Ende der MTB-Strecke an der Hauptstraße stand, hatte ich noch immer nicht genug. Die Zeit drang aber und zu Hause wartete die Freundin mit dem Essen auf mich. Also nahm ich auch hier wieder den kürzesten und steilsten Trail Richtung Schloss Wilhelmshöhe, nahm dann aber doch hier und da einen kleinen Umweg aufgrund schönerer Wege in Kauf. Mit schöneren Wegen meine ich unbefestigte Singletrails und keine befestigten Forstwege.

unterhalb der Igelsburg
Ich finde es erstaunlich, wie fit ich auf den letzten Kilometern noch war, obwohl 40 km MTB sehr viel anstrengender ist als 40 km Rennrad fahren. Ich denke vor allem die stetige Konzentration auf den anspruchsvollen Trails und der Spaß am Downhill lassen einen die Anstrengungen vergessen, denn auf den letzten Metern Richtung Haustür durch die Stadt merkte ich die Oberschenkel dann doch urplötzlich.

 39,1 km - 2:24 Stunden - 899 Höhenmeter

die letzte Hürde

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