Montag, 23. April 2018

Letzte lange Hitzeschlacht vor dem BiMa mit div. Problemchen



endlich oben, nur noch wenige Meter zur Arbeit
Auf dem Trainingsplan dieses Wochenende stand unter anderem die ziemlich unorthodoxe Einheit Renovieren. Wir mussten in einem Mehrfamilienhaus mit Gewerbeanbau das komplette Bad (Boden, Fließen, Badewanne, Wand) und die Küche (Fließen und Boden) rausreißen und hatten dafür nur eineinhalb Tage Zeit. Freitag habe ich also die Laufschuhe anstatt der Radschuhe angezogen, damit meine Freundin mich direkt von der Arbeit abholen und wir zu meinen Eltern fahren konnten. Die 7,7 km waren auch echt schön. Es hat schon was dem Sonnenaufgang entgegenzulaufen oder in der Morgendämmerung über einen Feldweg mit tief hängenden Nebelschwaden zu laufen. Während mein Bruder und ich uns um die groben Arbeiten gekümmert haben, hat meine Freundin die Tapete entfernt.

7,7 km - 42:03 min - 94 Höhenmeter


endlich Schatten
Die Arbeiten waren aber tatsächlich weniger schlimm als gedacht, so dass ich gestern dann noch mit genug Energie den letzten langen Lauf vor dem Bilstein-Marathon in zwei Wochen angehen konnte. Es war zwar sehr warm, aber mit der Hitze hatte ich tatsächlich weniger Probleme. Mein großes Problem war die Energiezufuhr, da ich wenig gegessen (ein Brötchen zum Frühstück und mittags eine kleine Portion Haferflocken mit Kaba) und auch nichts Passendes dabei hatte. Eigentlich nehme ich ja immer getrocknete Datteln und Cliff Bars mit, die hatte ich gestern aber nicht zur Hand. So mussten ca. 100 g Studentenfutter herhalten, die ich zunächst auch noch vergaß und deswegen eine Extrarunde (1 km) gelaufen bin. Das Studentenfutter war aber nicht wirklich zufriedenstellend. Ich hatte gehofft, dass zumindest die Rosinen die Datteln ansatzweise ersetzen konnten. So habe ich mir nach ca. der Hälfte im Hotel Link in Sontra einen Apfel und eine Banane gekauft.

da geht es jetzt runter
Dann kam ein neues Problem hinzu, was ich so noch gar nicht kannte. Nachdem ich den Apfel gegessen hatte, hatte ich Probleme mit dem Atmen. Immer, wenn ich tief Luft geholt habe oder außer Puste war, was bei 33 km und 500 (Garmin) oder 640 (Strava) Höhenmetern (Wer hat denn nun recht? Ist ja schon ein gewaltiger Unterschied.) schon mal öfters der Fall sein kann, haben meine Atemwege (Hals und Lunge) gebrannt. Später wurde es dann mit den Magen- und Energieproblemen so schlimm, dass ich beim Tiefdurchatmen während einer kurzen Pause auf dem Höhepunkt der letzten Steigung fast gebrochen hätte. Ähnliches kannte ich höchstens von Läufen bei Minusgraden, aber selbst Anfang März bei -10° im Elbsandsteingebirge hatte ich keine Probleme mit der Atemluft.

bergab Richtung Sontra
Ab hier dann ein weiteres Problem. Ich hatte ständigen Harndrang, obwohl ich gar nicht musste. Immer wieder habe ich kurz angehalten um zu pinkeln, aber gekommen ist nichts. Einmal kamen ein paar Tropfen, die auch schon wieder leicht bräunlich waren. Dabei handelte es sich wohl wieder um die Marsch-Hämoglobinurie, welche ich ja auch schon mal im Elbsandsteingebirge hatte. Auf den 33 km habe ich in 4:17 Stunden, davon 3:46 in Bewegung, fast 2 Liter Wasser mit einem Teelöffel Salz zu mir genommen. Viel geschwitzt habe ich natürlich auch, war das eventuell doch zu wenig? Ich hatte zwar meinen Laufrucksack dabei, aber keine Trinkblase. So hatte ich die ganze Zeit einen Smoothiebecher in der Hand und zwei Plastikflaschen voll Wasser mit Salz im Laufrucksack. Trinken aus dem Schlauch ist wesentlich angenehmer als aus einem Smoothiebecher, der an sich aber tatsächlich gar nicht gestört hat. Den Verschluss konnte ich immer zwischen ein-zwei Finger klemmen und so musste ich ihn nicht die ganze Zeit fest mit der Hand fest umklammern. (siehe Bild ganz unten)

erstmal Verpflegung besorgt, danke an das Hotel
In Wichmannshausen hatte ich dann nach 22 km meinen ersten längeren Stopp. Dort besuchte ich ein Fußballspiel, an welchem ein paar Freunde von mir beteiligt waren. Ich sah die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit, mit dem Halbzeitpfiff sogar noch das 3:0, und ging dann wieder auf die Strecke. Nächsten Sonntag spielen sie als Tabellenführer beim Tabellenzweiten in Fürstenhagen, was ca. 25 km von Kassel entfernt ist. Vielleicht fahre ich da bei passendem Wetter mal mit dem Rad vorbei, schaue mir das ganze Spiel an, und fahre anschließend wieder nach Hause.

Nach 24 km konnte ich mich dann entscheiden, ob ich die 10 km über Datterode und Reichensachsen noch laufe oder die Abkürzung direkt nach Hause antrete. Ich fühlte mich aber bis auf die Atemprobleme noch recht frisch, so entschloss ich mich, ohne groß nachzudenken, für die große Runde. Hier galt es dann auf einer Strecke von 1,5 km nochmal 160 Höhenmeter zu bezwingen. Die bösen Steigungen bin ich dann natürlich nur noch marschiert und oben war ich dann trotzdem so fix und fertig, so dass ich mich erstmal 5 Minuten setzen und meinen Puls runter bekommen musste. Ein netter Waldarbeiter hat mich noch gefragt, ob alles okay sei. Da es ab hier aber nur noch 3 km bergab ging und ich dann nochmal 3 km eben an einem Bach entlang laufen musste, versicherte ich ihm, das alles okay ist und ich mich nur mal kurz ausruhen musste.

erstmal abkühlen, getrunken habe ich hier aber nichts
Die Gehpausen kamen dann auch immer öfters und aus einigen wurden auch Sitz-/Hockpausen. Zu Hause angekommen habe ich mich dann erstmal auf die Wiese gelegt und nachdem ich ein Stück Traubenzucker und ein Glas Gemüsebrühe vertilgt habe, ging es mir auch bald wieder besser. Trotz meines Verzichtes auf Industriezucker, was ich seit ca. 10 Tagen eisern durchstehe, musste ich zum Abendbrot dann doch mal eine Mezzo Mix trinken. An Zucker in anderen Formen mangelt es aber nicht und ich habe vorher schon recht wenig Industriezucker zu mir genommen. Es war halt immer dieser Schnuckzeugschrank, die Marmelade zum Frühstück am Wochenende oder der spontane Gang zum Bäcker, der meinen Zuckerkonsum immer wieder in die Höhe schießen ließ - genau das versuche ich jetzt zu meiden. Das ist aber ein anderes Thema und soll diesen Beitrag nicht noch weiter unnötig aufblähen.

der Anfang des letzten bösen Anstieges
Die Strecke selber habe ich mal wieder auf gpsies.com erstellt und somit war von querfeldein bis Landstraße alles dabei. Ich habe mich von meiner Garmin und der App dwMap leiten lassen. So verließ ich zwar gelegentlich die Strecke, aber dank der Wurmlinie auf meiner Uhr wusste ich immer in welche Richtung ich musste. Trotzdem musste ich ein-zweimal querfeldein durch den Wald laufen, um wieder auf die Strecke zu kommen, aber genau das macht den Reiz der Wurmlinienführung ja aus. ;-)

33,2 km - 3:45:40 h - 640 Höhenmeter

Heute fühle ich mich erstaunlich fit. Ich habe sehr schlecht geschlafen und deswegen bin ich sehr müde, aber physisch habe ich tatsächlich nicht das kleinste Wehwehchen. Ich hätte zumindest mit schweren Beinen oder einem Muskelkater gerechnet, dem ist aber nicht so.

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