Sonntag, 19. August 2018

die härteste Trainingseinheit ever (41,8 km)

Endlich hatte ich mal eine nette Begleitung auf einem meiner Trainingsläufe, wenn auch nur von Kilometer 3,6 bis 11,3. Ich poste meine langen Läufe ja immer als Veranstaltung auf Facebook und hoffe auf Mitstreiter. Zufällig trafen wir auch noch eine Bekannte aus dem Salomon Trailrunnig Workshops, welche ein Stückchen mit uns gelaufen ist.

die Dönche
Nachdem wir zu zweit einmal vom Marbachsgraben durch die Dönche Richtung Brasselsberg und zurück gelaufen sind, habe ich sie auf dem Weg zur Tramhaltestelle Helleböhnweg verabschiedet. Ich bin dann den gleichen Weg Richtung Brasselsberg wieder zurück gelaufen und habe bei dem Anstieg nach circa 15 km schon gemerkt, dass das eine richtig harte Trainingseinheit wird und mein Fitnesszustand nicht der ist, den ich eigentlich von anderen langen Läufen kenne. Die Hitze kann es noch nicht gewesen sein, auch wenn es später schon um die 30° werden sollten. Vielleicht war es der 10 km-Sprint von vorgestern, der mir noch in den Knochen gesteckt hat. Oder die Haferflocken, die es zum Frühstück gab. Eigentlich esse ich immer helle Brötchen mit Marmelade vor so einem langen Lauf, aber ich war heute Morgen zu faul um zum Bäcker zu laufen.

Sieben Teiche
Nahrungsaufnahme ist bei mir bei so langen Läufen eh so eine Sache. Ich kriege bei der Anstrengung einfach nichts runter. Ich habe in den 6 Stunden, in denen ich insgesamt unterwegs war, eine Banane und einen 3/4 Cliffbar gegessen, mehr ging einfach nicht. Vielleicht sollte ich mich wieder eher auf getrocknete Datteln konzentrieren und mir den Cliffbar für nach dem Lauf aufheben. Ich könnte auch mal mit selbstgemachten Energieriegeln oder isotonischen Getränken experimentieren, aber von diesen Gels halte ich nicht viel.

Auf dem Weg Richtung Hohes Gras habe ich den Hirzstein auf meiner Karte gesehen. Darauf war eine Klippe und ein Aussichtspunkt eingezeichnet. Da der Umweg nicht all zu groß war, habe ich mich mal auf den Weg gemacht. Der Weg und der Aussichtspunkt hat schon etwas von der Hessischen Schweiz, nur an der Ruhe fehlt es leider aufgrund der darunter verlaufenden Autobahn.

sauber gefällt - nicht
Nach 25 km war meine Trinkblase schon leer, die reicht normalerweise locker für 35 km. Ich hatte für alle Fälle noch zwei 500 ml-Softflasks dabei, weil man den Inhalt der Trinkblase im Rucksack ja nicht sieht, aber gebraucht habe ich diese zu dem Zeitpunkt noch nicht. Ich war kurz vor dem Hohen Gras, dem höchsten Punkt meiner heutigen Route, wo es auch eine Gaststätte gibt. Dort durfte ich mir freundlicherweise die Trinkblase auf der Toilette wieder auffüllen. Von da an habe ich dann immer mal an den Softflasks genippt, da in der Trinkblase ja nun kein Salz mehr vorhanden war. Ja, ich fülle immer Wasser mit etwas Salz, circa einen Teelöffel auf einen Liter, in meine Trinkbehälter, um das vom Schwitzen ausgeschiedene Salz auszugleichen. Das mag eklig klingen, aber man schmeckt das Salz beim Lauf nicht raus. Wenn ich davon mal abends oder am nächsten Tag nippe, dann ist es aber schon etwas eklig. Wenn der Körper etwas braucht, dann akzeptiert das auch der Geschmackssinn.

ungebetene Passagiere
Auf jeden Fall Biss ich mich durch, auch wenn ich wesentlich mehr gegangen bin, als ich mir vorgenommen hatte. Irgendwann wurden selbst die kleinsten Steigungen zu viel für mich. Ich hätte jederzeit eine Abkürzung Richtung Heimat antreten können, aber ich wollte diese verflixten 40 km laufen.

Ich war ziemlich überrascht, als ich am Herkules auf eine Menschenmasse gestoßen bin. Wie ich erfahren musste, waren gerade die Wasserspiele. Ich habe ja schon gehört, dass da viel los sein soll, aber so viel? Der direkte Weg Richtung Heimat war also nicht laufbar, aber den wollte ich ja auch gar nicht nehmen. Trotzdem wurde es langsam Zeit für die Heimkehr, denn ich hatte schon gute 34 km auf der Uhr und bis zu mir nach Hause wartete noch die elendlange, langweilige Wilhelmshöher Allee. Zunächst aber ging es noch 4 km etwas abseits der Menschenmassen durch den Bergpark über ein paar Singletrails und Forstwege hinunter Richtung Schloss.

Wasserspiele am Herkules
Am Bahnhof Wilhelmshöhe habe ich mir dann eine Cola und nochmal eine etwas längere Pause gegönnt, bevor die letzten 3 km anstanden. Sogar auf das vegane Eis in der Wilhelmshöher Allee habe ich verzichtet, ich wollte nur noch nach Hause. Obwohl es leicht abschüssig war, lag mein Pace bei fast 7 min/km und irgendwann bin ich dann sogar bergab gegangen. Ich war fix und fertig und freute mich nur noch auf die Wiese im Garten und das kühle alkoholfreie Weizen im Kühlschrank. Ich dachte schon, dass ich zu Hause weinend zusammenbreche, dem war aber nicht so. Nachdem ich mich von der Wiese hochgequält habe, ging es mit dem Weizen in der Hand vor den Fernseher, wo ich dann erstmal meine Beine hochgelegt habe. Gegen diesen Trainingslauf war der Bilstein-Marathon vor zwei Jahren echt ein Klacks.

Panorama vom Hirzstein
 41,8 km - 4:54 h - 1308 Höhenmeter
https://www.relive.cc/view/1783210503

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