Sonntag, 30. September 2018

Holland und ein internationaler Berglauf

auf dem "Berggipfel"
"Holland und Berge? Was hast du denn geraucht?" Okay, der einzige Berg in Holland, den ich gesehen habe, war der Deich. Zwischen diesem Deich und dem Berglauf liegen circa 365 km Fußmarsch beziehungweise 410 km Autobahn. Was gibt es schon besseres als Vorbereitung auf einen Berglauf als die holländische Küste?

flach, flacher, Holland
Wir haben mit drei Freunden fünf schöne Tage an der holländischen Nordseeküste verbracht. Meiner Freundin hat der Urlaub noch mehr gefallen als mir, aber da sie mit mir immer in die Berge fahren muss, habe ich das gerne für sie gemacht. Außerdem war es echt schön mit Freunden zusammen ein paar Tage zu verbringen. Zusammen frühstücken und kochen war ganz toll und mal keine Höhenmeter zu überwältigen und unbedingt laufen zu müssen, um so viele Ecken wie möglich zu sehen, war auch mal ganz entspannend. Es war halt sehr flach und alles sah gleich aus... für mich ist das nichts. Was den Läufen allerdings an Höhenmeter gefehlt hat, hat der Gegenwind wieder wett gemacht. Am Deich musste ich mich gegen den Wind lehnen um nicht umzufallen.

in Groningen
Neben einem Intervalltraining über insgesamt 16,5 km (10x 1 km mit 5 min/km, Rest Ein- und Auslaufen) und einem schnellen Dauerlauf über 13 km (mit 5:15 min/km) stand auch noch ein Ausflug auf die Insel Schiermannikoog mit der Fähre und nach Groningen auf dem Programm. In Groningen war ich alleine, während die anderen eine Wattwanderung unternahmen. Meine Freundin hatte keine Lust auf Sightseeing in der Stadt und die anderen waren dort schon und fanden es nicht so toll. Ich fand Groningen wunderschön. Diese ganzen kleinen Häuschen mit ihren schmuckvollen Fassaden, der Kanal und das Essen waren echt eine Reise wert. Die Innenstadt kann man sich jedoch getrost sparen, da sieht es kommerziell leider aus wie in jeder anderen Großstadt.

12,9 km - 1:07 h - 16 Höhenmeter

Fellrunning in Holland
Freitag ging es dann zurück und Samstag stand der 29. internationale Herkules-Berglauf auf dem Programm. Vorher war ich auf dem Streetfood Festival und habe dort nur eine Kleinigkeit gegessen, da ich ja noch 6,7 km, dachte ich zunächst, einen Berg hoch rennen musste. Trotzdem hatte ich nach der kleinen Portion senegalesischer Erdnusssoße mit Gemüse und Reis ein starkes Vollegefühl, was bis zum Start aber zum Glück verschwunden war. Natürlich war ich viel zu früh da und musste noch eine Stunde bis zum Start warten. Also nochmal auf das Klo, ein bisschen am Handy rumdaddeln, mit anderen Läufern quatschen und einlaufen.

in Oostmahorn
Ich wollte einfach mal alles geben, schließlich waren es ja gerade mal knapp 7 km und ich hatte nichts zu verlieren. Die ersten Meter auf dem noch flachen Asphalt bis zur ersten Kurve Richtung Berggipfel also direkt mal mit 4:10 min/km angegangen. Zur Erinnerung: Mein Rekord auf 5 km liegt bei 22:30 min, was einem Pace von 4:30 min/km entspricht. Dann ging es aber auch schon bergauf und mein Pace pendelte sich so um die 6 min/km ein. Kurzzeitig lag er sogar bei fast 8 min/km, aber das war bei der Steigung halt so. Auf dem Weg nach oben ging es auch dreimal kurzzeitig bergab, wo ich schneller als 4:00 min/km unterwegs war. Da wurde mir dann schon Angst gemacht, dass ich meine Kraft lieber für die kommenden Anstiege aufheben solle. Es ging aber tatsächlich recht gut weiter, ich bin die komplette Strecke ohne Gehpause durchgelaufen.

im Hintergrund der Herkules als Ziel
Auf dem Weg gab es alle 500 m eine Markierung, damit man wusste, wie viel Kilometer man schon hinter sich gebracht hatte. Spätestens bei Kilometer 5 überkam mich das komische Gefühl, dass das irgendwie keine 6,7 km sein können. Es kommt doch nur noch eine Kehrtwende und trotzdem noch fast 2 km zu laufen?! Bei Kilometer 6 war ich mir dann sicher, dass ich mich vertan habe und die Strecke nur 6,2 km lang ist, da vor mir schon die Zielkurve lag. Obwohl ich wirklich schnell unterwegs war, hatte ich noch genug Energie für einen Schlusssprint. Ich hätte auch locker 500 bis 1000 m vorher nochmal etwas mehr Gas geben können, wenn ich gewusst hätte, dass das Ziel schon so nahe ist. Obwohl ich 3 min schneller als letztes Jahr war, hatte ich das Gefühl, die Strecke locker noch schneller hätte angehen zu können. Also das mit dem Alles geben hat leider nichts gegeben, obwohl ich mir das fest vorgenommen hatte. Am Ende sprang nach 33:16 min ein 36. Platz von 108 Läufer/inne/n für mich raus. Damit bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich sicherlich noch schneller hätte sein können.

6,1 km - 33 min - 412 Höhenmeter

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